Ich glaube daran: Wenn wir gegenwärtig sind, sind wir im Raum der Ewigkeit, sind wir im Tempel. Nur: Unter manchen Umständen ist es schwerer, gegenwärtig zu sein und zu bleiben als unter anderen. Der Tempel ist überall.
Jemand erzählte mir, wie inspiriert er von der Bemerkung eines Freundes gewesen sei, welcher später ein hochrangiger buddhistischer Lehrer geworden ist. Dieser Freund war für einige Jahre hinhaftiert, unschuldig, wie sich später herausstellte. Im Gefängnis hat er zu meditieren begonnen, in einer Besenkammer, die der einzige ungestörte Ort gewesen ist. So hat er sich konsequent eine regelmässige Praxis aufgebaut. Über jene Zeit habe er gesagt, sie sei die glücklichste seines Lebens gewesen, weil es keinen Bruch zwischen Praxis und sonstigem Leben gegeben habe. Keinen Bruch oder keinen Zwischenraum - der genaue Wortlaut ist hier nicht so wichtig wie die Tatsache an sich.
Haben wir dies Empfinden schon einmal gehabt? Wann erleben wir Erfüllung, Glück? Benötigen wir Sesshins, Retreats, Auszeiten, um die zu sein, die wir in Wahrheit sind?
Was ist dran an der Aussage, es gebe keine Hindernisse, auch keine Fehler, denn alles sei der WEG?
Ist alles gleich-wertig? Ja. Ein Tempel kann zum Gefängnis werden und ein Gefängnis zum Zendo.
Überall können wir ganz sein.
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