Gestern begegnete mir ein Ausspruch der dunkelhäutigen Zen-Lehrerin Rev. Angel Kyodo Williams, der mich wie eine Keule traf. Ich erwähne ihre Hautfarbe, weil ich aus den beiden von mir gelesenen Büchern (‚The Way of Tenderness‘ und ‚Radical Dharma‘) erfahren habe, dass es kaum schwarze Zen-LehrerInnen gibt.
Ich war und bin beeindruckt, in dem Buch ‚Der Weg der Zärtlichkeit‘ nachzuvollziehen, wie genau die Autorin ihr Leben und Erleben durch ihre Hautfarbe beeinflusst sieht und dies auch beschreibt. Ich nehme an, dass das immer noch für sie gilt, sie jedoch immens trainiert und geschickt ist, über diesen und andere Sachverhalte in äußerst anregender Weise Auskunft zu geben.
Kann man nun sagen, Zen habe sie, die Frau, die offen frauenliebende, dunkelhäutige Frau, verändert? Ich möchte sagen: Natürlich!
Doch eines ihrer Zitate, das ich nicht im Wortlaut gegenwärtig habe, besagt fast das Gegenteil: Buddhismus ist für gar nichts gut.
Das las ich hin und wieder auch bei anderen LehrerInnen, verstand es aber nicht und schüttelte insgeheim den Kopf. Wieso sollte man sich auf einen derartig anspruchsvollen, ja harten Weg begeben, wenn er für nichts gut ist? Ist man nun völlig durchgeknallt?
Ja und nein.
Rev. Angel Kyodo wies darauf hin, dass es sich ja schließlich um einen spirituellen Weg handele. Um einen Weg also, den man oder frau einschlägt, um … zu entsagen? Wem oder was zu entsagen?
Darum geht es. Wende ich dieselben Gedankenmuster, dieselbe Zielorientiertheit, ja Zielgeilheit auf meinem spirituellen, hier: (zen-)buddhistischen Weg an, wie in meinem Job, in der Gesellschaft, oder geht es mir und hier um etwas gänzlich anderes?
Ich war und bin schockiert und tief berührt. Und weiß doch nicht, wie ich sprechen soll von dem Unsagbaren, das mich ruft.