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In der Fortsetzung der Achtsamkeitsrituale-Serie erforsche ich dieses Jahr Rituale aus der Perspektive der Sinneswahrnehmungen.

Unser Bemühen, uns in Achtsamkeit zu üben, beginnt mit den Sinneswahrnehmungen, und ein bedeutender Aspekt der Praxis ist es, möglichst urteilsfrei wahrzunehmen, was in diesem Moment gerade passiert. Deshalb kann es hilfreich sein, die verschiedenen Sinneswahrnehmungen näher zu betrachten und zu ergründen. Achtsamkeitsrituale können uns bei diesem Vorhaben ermutigen und begeistern, sowohl mehr, anders, vielfältiger, subtiler, tiefer als auch umfassender zu hören, zu fühlen, zu sehen, zu riechen oder unsere Balance und damit unsere Stellung in der Welt zu finden.

Durch das rituelle Wiederholen der Übungen wird es auch möglich, Verzerrungen unserer Wahrnehmung und der daraus resultierenden inneren Bilder und Gedanken zu entdecken. Das Selbstgespräch vom gestrigen Sehen eines Croissants (braun, frisch und fluffig – will ich haben) muss nicht das Selbstgespräch von heute sein, nachdem ich dasselbe Croissant wiedersehe (glanzlos, ausgetrocknet und zusammengefallen – brauch ich echt nicht). Es kann also wohltuend sein zu erkennen, dass unsere Wahrnehmungen von vielerlei Umständen beeinflusst und auch subjektiv gefärbt sind. Die Achtsamkeitsrituale wollen anregen, sich einfach den Sinnen zuzuwenden und mit jeweils einem Sinn intensiv zu erleben. Dabei erkennen wir bald, dass wir einfachheitshalber eingrenzen, was wir wahrnehmen, und dies beurteilen, um es für uns einzuordnen. Das ist für den Geist und unsere Existenz in der Welt wichtig, aber nicht unbedingt eine wohlwollende Haltung uns selbst und der Welt gegenüber. Doch entwickelt sich mit repetitiver Übung auch so etwas wie Einsicht. Diese Einsicht ist das Erkennen, dass wir durch das umfassende Erforschen des Erlebten auch mit schwierigen Umständen auf physischer oder psychischer Ebene sein können, ohne sofort darauf zu reagieren.
Zudem bedeutet urteilsfrei zu leben nicht, dass wir nicht analysieren und einordnen. Es bedeutet vielmehr, dass uns bewusst ist, dass wir alles, was wir wahrnehmen, beurteilen und für uns in Schubladen legen. Doch wissen wir auch, dass durch die Achtsamkeitspraxis dieses Beurteilen nicht objektiv ist, dass es viele verschiedene Wege und Arten gibt, etwas zu bewerten, und deshalb auch viele Arten, darauf zu reagieren.

Mindfulness Makes Ordinary Things interesting Achtsamkeitsrituale

Ein Teilgebiet der Physiologie ist die Sinnesphysiologie. Sie befasst sich mit den allgemeinen Funktionsprinzipien, die den Sinnesleistungen zugrunde liegen, also den Prozessen, die bei der Aufnahme von Reizen in den Sinnesorganen ablaufen, und den nachgeschalteten Abläufen und Auswertungen im Zentralnervensystem. Von daher ist die Sinnesphysiologie die objektive Komponente der Untersuchung unserer Sinne und der Beziehung zwischen Reiz und Empfindung. Die Wahrnehmungspsychologie untersucht hingegen den subjektiven Anteil.

So ist das, was wir sehen, von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Jede Wahrnehmung hat eine objektive und eine subjektive Komponente. In den Achtsamkeitsritualen, die ich in dieser Serie beschreibe, wird dieser Aspekt deutlich. Es wird sichtbar, was ich wahrnehme, denn nur das kann ich beschreiben. Das, was die einzelnen Leser und Praktizierenden bei den Übungen wahrnehmen, ist eine individuelle Erfahrung.

In der diesjährigen Achtsamkeitsrituale Serie widmen wir uns den folgenden Sinneswahrnehmungen:

• Auditiv – Hören
• Visuell – Sehen
• Gustatorisch – Schmecken
• Olfaktorisch – Riechen
• Sensibilität – Fühlen
• Vestibulär – Gleichgewichtssinn

Ich freue mich schon sehr auf neue Entdeckungen und achtsame Veränderungen meiner inneren und äußeren Wahrnehmungen. Studien sagen, dass daraus ein bewussterer, gesünderer und gerechterer Umgang mit mir selbst und anderen Lebewesen erwächst. Das hört sich jedenfalls wohltuend und notwendig für das gemeinschaftliche Miteinander an.

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Bilder © Astrid Eder

Astrid Eder

Astrid Eder

Bauernhof Kind mit Studium der Wirtschaftswissenschaften, ehemalige Vielfliegerin für ein Luxuslabel, tauschte Prada gegen Prana unter Einfluss von Panik, mehrjährige Vipassana- und Zenpraxis, Yogalehrerin (500 YAA) mit Hang zu Teekonsum nach Gung Fu Cha, Achtsamkeitslehrerin  und MBSR Lehrer...
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