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Untersuchung ist nach der Meditation und der Achtsamkeit die dritte grundlegende Übung im Geistestraining W.I.S.D.O.M. Sie ist eine weitere der sieben Fähigkeiten, die man zur Erleuchtung üben soll. Ich habe sie im Schlüssel zur Gelassenheit beschrieben.

Vortrag: Untersuchung 

 

Untersuchung ist ähnlich, wie in der Wissenschaft untersucht wird. Man versucht herauszufinden, wie die Dinge im eigenen Leben wirklich sind. Dazu ist eine Haltung des Nichtwissens Voraussetzung. Nur vom Nichtwissen können wir zum Wissen gelangen. Eine weitere Übung ist die des Nichtbewertens und es Nichtbeurteilens. Nur so kann man sehen, was ist, kann man die Wahrheit über die Dinge herausfinden, wobei nicht höhere, metaphysische Wahrheiten gemeint sind, sondern die Wahrheit über das, was man wahrhaft ist.

Untersuchung ist die Übung des Sehen, was ist. Ähnlich wie Achtsamkeit ist auch Untersuchung eine Sache, die man üben muss. Von alleine kann man sie kaum. Erst sie führt dazu, in das eigene Leben bewusst eingreifen zu können. Man kann sich von einem Menschen, der immer wieder leidet, zu einem, der immer weniger leidet, wandeln.

Unter Leiden sind nicht nur jene intensiven Emotionen gemeint, die aufgrund großer Unglücke entstehen, aufgrund von Unfällen und intensiver Verluste, sondern aufgrund der alltäglichen Schwierigkeiten, etwa der Ärger, den wir so oft empfinden, das suchthafte Verhalten und die großen und kleinen Dinge, die uns in Konflikte geraten lassen.

Dafür ist es wichtig, einen weisen Umgang mit negativen Emotionen zu finden; die Lehre der Bedingten Entstehung zu verstehen; und die fünf Widerstände zu kennen.

Als Sonderform wird in diesem Vortrag der Umgang mit Schmerzen bei der Meditation im Sitzen behandelt. Schmerz gehört in die Gruppe des Ärgers, also zu etwas, was man ablehnt, was man nicht haben möchte.

 

Geleitete Meditation: Untersuchung

 

Bei der Übung handelt es sich, wie in den Videos 8 und 9, um eine sogenannte Kontemplation. Dabei wird ein Thema vor das eigene geistige Auge gestellt und von allen Seiten betrachtet, ohne es zu bewerten und zu beurteilen.

Methode: Die gestellten Fragen alleine bei sich selbst, möglichst präzise und kurz beantworten.

Diese geleitete Meditation ist besonders gut geeignet, öfter im Leben wiederholt zu werden.

Man kann die Übung auch schriftlich ausführen.

 

Diskussion zur geleiteten Meditation: Untersuchung 

 

Untersuchung gilt als Vorbereitung zur nächsten Übung, der Anstrengung. Beide dienen dazu, einen weisen Umgang mit den eigenen Problemen zu finden. Dafür gibt es grundsätzlich zwei Lösungsmöglichkeiten, etwa den Ärger, zu überwinden. Bei der ersten versucht man, diesen im Entstehen zu erkennen und mit Anstrengung fallen zu lassen. Die zweite ist eigentlich keine Methode mehr. Man ist durch die Jahre der Praxis ein anderer geworden, so bewusst und triebfrei, dass Ärger und andere unheilsame Emotionen gar nicht mehr entstehen.

Um so weit zu kommen, wird man sich wohl einer längeren Übung des Geistestrainings W.I.S.D.O.M. unterziehen: Es kann mit der Verzückung, der Eintrittspforte in die erste meditative Versenkung, beginnen. Man kann herausfinden, was Flow bedeutet und wie man diesen bewusst herstellen kann, man wird lernen, mit dem Denken bewusst umzugehen, und man kann erreichen, über längere Phasen, mehrere Minuten bis zu einer Stunde oder länger, bewusst nicht zu denken.

 

Weitere Beiträge von Peter Riedl finden Sie hier.

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Die W.I.S.D.O.M.-Methode ist ein sogenannter Open Access. Die Informationen dürfen frei kopiert, heruntergeladen und weitergegeben werden. Um die Methode zu lehren, besteht als einzige Voraussetzung die Eigenverantwortung, sie selbst zu beherrschen.

Univ.-Prof. Dr. Peter Riedl

Univ.-Prof. Dr. Peter Riedl

Peter Riedl ist Universitätsprofessor für Radiologie und seit über 30 Jahren Meditations- und Achtsamkeitslehrer. Er ist Gründer und war bis Juni 2019 Herausgeber der Ursache\Wirkung, hat W.I.S.D.O.M., die Wiener Schule der offenen Meditation und das spirituelle Wohnheim Mandalahof gegründet. S...
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