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Eigentlich hätte ich dies in der umgekehrten Reihenfolge schreiben müssen, von der Wichtigkeit her: Buddha, Pandemie und Traumata. Wären wir als Gesellschaft nur schon so weit!

In Wahrheit sieht es doch so aus, dass uns die Pandemie weiter entfernen kann von tiefer Einsicht oder näher an sie heranbringt, wie jede schwere Krise. Da wir ein Teil der Gesellschaft sind, kommt es auf jede Einzelne an. Wie ich neulich schon schrieb, habe ich an mir selber die Nähe, den Weckruf sozusagen, zu Traumata gespürt: Einige Albträume, lange nicht mehr gehabt, gepaart mit einer Zahnfleischentzündung und anderen kleineren Auffälligkeiten, gehören zu meiner Erinnerung an einen der zurückliegenden Pandemie-Monate; Ostern und mein Geburtstag mittendrin, merkwürdige Tage. Andererseits, wie ich schon sagte, habe ich gerade diese Wochen genutzt, um an einem Online-Sesshin im Upaya Zen Center teilzunehmen, was ganz wunderbar war, wenn man meine Anfangsschwierigkeiten, meinen Rhythmus wegen der Zeitverschiebung zu finden, vernachlässigt.

So hatte ich beides: Anpassungsschwierigkeiten an die neuen Einschränkungen und Ängste und intensive meditative Praxis. Inzwischen bin ich versiert geworden, an Zoom-Veranstaltungen teilzunehmen, die natürlich, wie meine eigenen, an Quantität und auch an Qualität zugenommen haben. Die Meditationszentren und Sesshins, zu weit entfernt und/oder zu kostspielig, sind in erreichbare Nähe gerückt. Noch länger sitzen und auf den Bildschirm starren? Die Gefahr ist real. Dieser Gefahr erliegen auch junge Menschen, Jugendliche, ja, vielleicht sogar Kinder, ich kenne mich mit der Fülle an Onlineangeboten für Kinder nicht aus. Will nur sagen, mich wundert überhaupt nicht, dass alte Wunden berührt werden in dieser Zeit größeren Drucks, größerer Einsamkeit oder quälender Nähe mit Familienmitgliedern – alle irgendwie aus der vertrauten Struktur gefallen, viele von erheblichen Sorgen geplagt.

BuddhaAm vergangenen Sonntag erhielt ich zwei Anrufe, bei denen es um Traumata ging: Wenn wir keine Alkoholiker sind, können wir dazu werden, denn viele Ablenkungs- und Betäubungsmanöver stehen uns nicht mehr zur Verfügung. Auch Kraftquellen müssen wir uns zum Teil neu erschließen. Ich selber spüre, wie Buddhas Lehren greifen, damit meine ich, wie sie zur Verfügung stehen. Und wie ich sie gerne teilen möchte, mit ganz jungen und ganz alten Menschen; aber auch für unser Eingebundensein in die Welt der Pflanzen, Tiere und Mineralien bieten diese Lehren brauchbare und heilsame Einsichten und Handlungsanweisungen. Konnte ich denen, die mich anriefen und um Zuhören baten, eine gute Zuhörerin sein? Habe ich zu viel Eigenes eingebracht? Manchmal kann das richtig sein, um eine Brücke zu bauen, Scham zu minimieren, zum Beispiel. Ich spürte großes Mitgefühl. Wer noch keine gefestigte Praxis hat, mag jetzt vor der inneren Unruhe noch stärker davonlaufen, das Alleinesitzen meiden. Dabei bin ich stärker denn je von seinem Wert überzeugt. Gerade in dieser Zeit, die mich zum Mehrarbeiten einlädt – mehr als mir guttut.

Wir können nicht früh genug damit beginnen: mit einer meditativen Praxis. Sie kostet nichts und ist immer und überall verfügbar, bis zu unserem letzten Atemzug. Unser gesundes Selbstvertrauen wächst in dem Maße, wie wir uns in all unseren Facetten kennenlernen, halten, aushalten. Uns wirklich und wahrhaftig lieben lernen. Das ist leicht gesagt und schwer getan. Deshalb ist es ja ein Übungsweg, der niemals zu Ende ist, zu Ende sein kann. Doch wir begegnen eben nicht nur Schattenseiten und Schwierigkeiten aller Arten, auch denen anderer Wesen, sondern ebenso unserer erwachten Natur. Dieses zunehmende Gewahrsein der erwachten Natur macht es uns möglich, bedingungslose Liebe zu erleben und zu kultivieren – auch und gerade den eingefrorenen Teilen, Kindern in uns selbst und realen Kindern gegenüber. Wenn wir dann noch so weit sind, dass wir einen Mentor, eine Mentorin finden möchten, die uns leitet, anleitet, kann unser Weg an Tiefe, Verbindlichkeit, Authentizität gewinnen.

Unsere Gruppe hat an Verbindlichkeit dazu gewonnen. Wir üben sowohl Zazen wie auch „Liebende Güte“ und „erwachte Kommunikation“. Die Geschichten erwachter Frauen aus dem Buch „Das Verborgene Licht“ von Susan Moon und Florence Caplow erschließen wir uns, eine nach der anderen, indem wir sie auf unser eigenes Leben anwenden. Diese Woche für Woche gemeinsam verbrachten Stunden, obwohl sie am Bildschirm stattfinden, sind für uns eine Quelle von Freundschaft, Freude, Offenheit, Erkenntnis, Glück. Ob wir diese große Hingabe aufgebracht hätten ohne die Pandemie und unsere seelischen Schmerzen? Das ist zu bezweifeln. Mögen alle Wesen sich von unserer Liebe berührt fühlen. Schau doch mal vorbei im „Kleinen Tempel“ bei www.winkelmann-seminare.de! Fühl dich bitte willkommen.

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Monika Winkelmann

Monika Winkelmann

Monika Winkelmann, geboren 1952, Mutter einer erwachsenen Tochter, geschieden seit 2019, hat 1980 mit 28 Jahren ihr erstes Meditationswochenende in Hamburg besucht. Diese tiefgreifende Erfahrung sowie ihr Leben als Alleinerziehende der Tochter Lisa, geb. 1984,  bewirkten, dass sie viele Jahre a...
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