Liebe ist das, was das Universum zusammen hält. Ich lesen diesen Satz, weil er mich anspringt, wie in junger Hund, in dem Buch: „Der Weg des Herzens“ von Ram Dass. Ja, natürlich ist es so, man weiss es, man fühlt es, aber nur wenige sagen es.
Die kämen sich zu einfältig vor. Manche Lehren, manche Lehrer vermeiden völlig das Wort Liebe. Für mich ist das nichts. Dieselben Menschen, vielleicht gerade zum Zen-Priester ordiniert, sagen jedoch - ich hörte es mehrmals - sie seien bessere Ehemänner geworden durch ihre Praxis. Also spielt sie doch eine Rolle, die persönliche, manchmal mit einem Ton der Abwertung versehene „romantische Liebe“? Eine Liebe, mit der jede und jedeR sich vermutlich intensiv und variationsreich beschäftigt oder herumgeschlagen hat, je nach Perspektive oder Dauer der Beziehung. Und selbst diejenigen, die anscheinend ganz auf den Ausdruck einer Liebesbeziehung verzichten, haben wahrscheinlich einmal geliebt, vielleicht unerwidert und nicht erfüllt, oder sie leben in ihren Sehnsüchten oder sie trauen sich nicht, offen den oder die zu lieben und sich zu bekennen, um die es eigentlich geht. Sie, die Liebe, die persönliche, spielt auch dann eine tragende Rolle, wenn sie eher durch Abwesenheit glänzt, durch Verlust, Verrat, Enttäuschung. Assoziationen und Gefühle des Scheiterns auslösend. Oder es handelt sich um heimliche, weil gesellschaftlich nicht tolerierbare Liebes-Beziehung. Warum beziehen wir Freundschaften nicht mit ein, von denen einige Dichter und Mystikerinnen sagten, sie stellten eigentlich die reinste Form der Liebe dar. Wenige werden auf persönliche Freundschaften verzichten wollen, die Lyrik und Liebeslyrik auch der Mystiker und Poeten wie Rumi, Kabir, Meister Ryokan und ungezählter anderer singen uns ein Lied vom Sehnen nach der und dem Geliebten, dem Gefährten, der oder die nicht nur göttlich zu verstehen ist. Welche Wonne, sich umfassend angenommen zu fühlen, unterstützt, gemeint, gesehen, ans Herz genommen! Und selbst diejenigen, die einen spirituellen Weg wählen, der sich die Einheit mit dem Ungeborenen nur jenseits persönlicher Freundschaftsbeziehungen vorstellen kann, müssen doch den Gedanken ertragen, dass sie selber einem Liebesakt entstammen: Einer Mutter und einem Vater. Und selbst die denkbar unzureichendste Mutter hat einen getragen, in und mit ihrem Körper, und unsägliche Schmerzen ertragen, um uns ins Leben zu bringen. Wow! Und dann gibt es soviel Frauenhass, Mutterhass, Abwertungen aller Arten. Dabei hätten wir alle allen Grund, jede Mutter dafür zu ehren, dass sie sich zur Verfügung gestellt hat mit Haut und Haaren. Übrigens, ob sie wollte oder nicht. Wäre es anders, ich würde jetzt nicht hier sein und schreiben, und Sie würden diese Zeilen nicht lesen. Da kann noch soviel die Rede sein von Gleichheit und dass es eigentlich keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt: Solange ich keinen spirituellen Lehrer kennen gelernt habe, der täglich den Schwur leisten würde, bis ans Ende seiner Tage als Frau wieder geboren zu werden, denke ich: Jeder weiss, welche tiefgründige Bindung mit viel Arbeit, Abhängigkeit da geschaffen wurde. Zwischen Müttern und ihren Kindern. Wir wurden also im Akt der Liebe, selbst wenn er wenig liebevoll war, möchte ich es hier aus Gründen der Vereinfachung so nennen, gezeugt, und wir sehen, dass es die Liebe ist, die uns zusammenhält. Übrigens gilt das auch für unsere Mitgeschöpfe, die Tiere, die Pflanzen, die Elemente.
Oder könnten Sie vielleicht ohne Luft leben?
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