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Bequemlichkeit muss eine der Todsünden im Buddhismus sein. Vieles, was uns wehtut, hat meiner Ansicht nach damit zu tun, dass Umlernen, Lernen überhaupt, meist wehtut.

Wir brauchen ein gehöriges Maß an Neugier, Motivation (zum Beispiel den tiefen Wunsch nach Befreiung), um diesen Schmerzen immer wieder zu begegnen. Wieder sind wir in die Falle der Täuschung getappt, haben nicht miteinbezogen, dass es einfach keine dauerhaft angenehmen Gefühle geben kann gegenüber ständig sich wandelnden Gegebenheiten. (Allerdings auch keine dauerhaft unangenehmen, falls wir in der Lage sind, dies wahrzunehmen.)
Wenn eine Freundschaft, eine Partnerschaft, eine Liebesbeziehung lebendig genannt werden kann, dann wandelt sie sich. Spannungen treten auf, die wir als eher unangenehm erleben, Konflikte wollen ertragen oder gelöst werden, erschwerte Lebensbedingungen wie berufliche oder private Belastungen treten auf beiden Seiten irgendwann auf, aber nicht immer und zum Glück nicht gleichzeitig. Aber manchmal eben doch, und dann heißt es, die Ärmel hochzukrempeln und lieb gewordene Vorstellungen über Bord zu werfen.
Ich übe, meinen Geist zu beobachten, in den Wellen, Wogen, Stürmen des sich wandelnden Lebens. Was ich da sehe, erschreckt mich. Hasserfüllte Gedanken. Ärger, Frustration, Wut. Der innige Wunsch, den Fehler, den Makel im Gegenüber, im Leben da draußen zu finden, damit meine Spannung geringer wird. Oder das krasse Gegenteil: Ich nehme alles auf mich, aber irgendwie selbstmitleidig. Ich mache mich runter, kritisiere mich hart und erbarmungslos und finde das auch noch gut.

Wann kann eintreten, was, glaube ich, angemessen ist? Ein Sinneswandel, eine Einsicht, eine Botschaft aus dem Herzen: Es hat sich doch nur das und das geändert. Sei neugierig, bleib offen, welche Antwort Du geben kannst und möchtest, mit Deinem Leben. Heute. Jetzt.
Ach so, denke ich, und atme aus.
Da ist der Sonnenglanz auf dem Kerzenhalter. Der milchig-hellblaue Himmel mit fedrigen, dünnen Wolken. Ich spüre zwei schwere, müde Augen, die so gerne alles kontrolliert und damit festgehalten hätten. Die haben jetzt keine Arbeit mehr, wie schön! Da ist ein sich atmender Organismus, gerade staunend und ein wenig erschöpft vom Kämpfen. Eine sanfte Traurigkeit und zerknirschte Gefühlsgedanken wegen meiner Ausraster.
Von Friedfertigkeit ist da oft keine Spur. Ganz schön ernüchternd, ein Leben im Unbequemen.

Monika Winkelmann

Monika Winkelmann

Monika Winkelmann, geboren 1952, Mutter einer erwachsenen Tochter, geschieden seit 2019, hat 1980 mit 28 Jahren ihr erstes Meditationswochenende in Hamburg besucht. Diese tiefgreifende Erfahrung sowie ihr Leben als Alleinerziehende der Tochter Lisa, geb. 1984,  bewirkten, dass sie viele Jahre a...
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