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Leben

Shorinji Bu Butsu Do – die Synthese japanischer und chinesischer Kampfkunst-Lehre auf der Grundlage zen-buddhistischer Theorie und Praxis ist eine neu geschaffene Disziplin.

In dieser Fusion verbinden sich wesentliche Elemente aus Budo und Shaolin (-Wudao), deren traditionellen Körper-Geist-Übungen von Kampftechnik (Bu/Wu) und Meditation (Zen/Chan) als originäre Weg- und Heilslehre (Do/Dao) seit jeher der Persönlichkeits- und spirituellen Entwicklung des Ausübenden dienten1

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Hier nun, in der Überwindung alter Grenzen zwischen japanischer und chinesischer Kampfkunstsysteme („hart“ und „weich“), wurde hier nun erstmaligen ein zusammengewachsenes Kampfkunstsystem kreiert, um die beidseits positiven Wirkungen auf den Menschen zu bündeln und – und das ist das Besondere – sie in den Dienst buddhistischer (Butsu, jap.: Buddha / chin. Fo) Psychologie und Psychotherapie zu stellen.
Die Verbindung von Budo mit Shaolin als eigenständiges praktisches Lehrkonzept, allein schon eine „revolutionäre Innovation“, erfährt durch ihren Einsatz als spezielle Methode einer Heilkunst zusätzlich Pioniercharakter in der Behandlung von Leid. Gemeint sind sowohl Ansätze aus der Budopädagogik2 und speziellen Budotherapie3 zur Heilung, Linderung oder Prävention von physischen, psychosomatischen und psychischen Krisen, Störungen, Krankheiten, Behinderungen und Leiden, als auch im Sinne des philosophischen und wissenschaftlichen Buddhismus, „das Leid in der Welt zu mindern“4 , zum Wohle des Menschen, für sein Glück und Frieden zu arbeiten.

Budo und Shorinji Ryu Kempo

Seit jeher war Budo (武 道), entstanden als friedliche Weg-Kunst (Do) aus dem ehemaligen Kriegshandwerk (Bu) und tödlichen Kampftechniken der Samurai (Bugei, Bujutsu) unter dem Einfluss des Zenbuddhismus, eine Lebens- und Charakterschule, die wenig oder gar nichts mit dem zu tun hat, was wir im Westen unter dem Begriff „Sport“ verstehen. Nicht die äußere Leistung, sondern die innere Reifung und Menschwerdung stand und steht im Mittelpunkt der Weg-Lehre der traditionellen Kampfkünste.
Das erzieherische und selbsterzieherische Wesen des Budo entfaltet sich über die ureigenen Wesenselemente: Bu – Kampf, Do – Weg, Dojo – „Tempel“-Gemeinschaft Gleichgesinnter, Reigi – Rituale, Shitei – Lehrer/Meister-Schüler-Beziehung, Zen – Spiritualität sowie eigentümlichen Prinzipien: Isho – Ganzheit, Onmyodo – Yin/Yang, Mitsutomoe – Dreifaltigkeit, Shidai – „Vier Elemente“-Lehre, Gogyo – „Fünf Wandlungsphasen“-Lehre und Isonsei – Interdependenz von Wesenselementen und Prinzipien.
Die einzelnen, dem Budo untergeordneten körperlich-technischen sowie geistig-mentalen Übungen konkretisieren sich in einzelnen verschiedeneren Kampfkunst-Schulen (Ryu), wie z.B. Aikido, Iaido, Kendo, Kyudo, Judo, Karatedo, usw. unterschiedlich, je nach technischer Schwerpunktlegung (mit und ohne Waffen) und Kampfstrategien (Werfen, Hebeln, Schlagen, Treten, offensiv oder defensiv) und stiltypischen Schwerpunktlegungen.
Im hier beschrieben neuen „Stil“ Shorinji Bu Butsu Do kommen die Budo-Anteile aus dem Lehrsystem des Shorinji Kempo, genau genommen dem Shoto Shorinji Kempo (bekannter als kurz: Shoto Kempo Ryu5) zum Tragen. Shorinji Kempo (少 林 拳), begründet von Doshin So (*1911), versteht sich auch schon in seinem japanischen Namen als eine dezidiert auf das Shaolin-Kloster bzw. dessen buddhistische Traditionen fußende Kampfkunst („Shaolintempel-Faustgesetz“), und ihre Adepten (Kenshi, „Faustgelehrte“) sich eher als praktizierende Mönche, denn etwa als sportliche Wettkämpfer.
Ihr Lehrsystem dient als Mittel, um v. a. jungen Menschen nicht nur die buddhistische Moralphilosophie des Kongō Zen und den Geist der Zusammenarbeit zu vermitteln, sondern auch die Fähigkeit zu geben, diese umzusetzen und dabei sich und anderen zu helfen. Der philosophische Leitsatz dieses Systems ist buddhistisch fundiert: "Die Hälfte für das eigene Glück, die Hälfte für das Glück der anderen". Weitere Kernsätze sind: Ken zen ichinyo, Körper (Ken) und Geist (Zen) sind eine Einheit und untrennbar miteinander verbunden, und Riki ai funi, Kraft (Riki) und Liebe (Ai) gehören zusammen. Zen-Training (Zazen) ist im Shorinji Kempo zentral6 .
budoDas hier vorgestellte Shoto Shorinji Ryu Kempo7 wiederum versteht sich als eine daraus abgeleitete, eigentlich eher „weltliche“ Variante dieses streng genommen originär mönchischen Kempo-Systems, wenn auch unter besonderer Betonung des chinesischen Shaolin und somit Chan- bzw. Zen-buddhistischen Gedankenguts und spirituellen Wesens, also der Verbindung von Budo (Kempo) und Buddhismus (Zen); anders ausgedrückt: der Praxis von Budo als zentrale Methode buddhistischer Geisteshaltung und -übung. Das ist auch mit dem eigenen Motto als der „Weg zum Friedvollen Krieger“ oder auch oder „Erkenntnis-Boxen“ gemeint.
Die aus dem Shoto Kempo Ryu (als einer konkreten Budo-Schule) stammenden Technikübungen, die ins neu entwickelte Bu-Butsu (i.w.S. also „Buddha-Kampfkunst“) im Zuge einer speziellen Auswahl auf ihre Geeignetheit „interdisziplinärer“ Zusammenarbeit und psychologischen, spirituellen Wirkung hin integriert sind, basieren auf den klassischen (Karatedo-ähnlichen) Säulen Kihon (Technikschulung), Kata (Formschulung) und Kumite (Kampfschulung) sowie Zen-Praxis (Meditations- und Geisttraining). Zen, Zazen-Meditation (Sitzen), Kinhin (Schreiten), Oryoki (Essen) ist natürlich obligatorisch…
Eine zentrale Rolle spielen dabei jene bewährten Übungen aus dem stiltypischen Kanon von Bewegung, Begegnung und Besinnung, in denen psycho-physische Körper- und psycho-emotionale Selbstbeherrschung gleichermaßen „trainiert“ werden. Dies ist in der Einzel- und Partnerarbeit der Fall, auch in der stiltypischen Handhabung traditioneller Waffen (okinaw. Kobudo), wie Langstock (Bo), Kurzstock (Jo), Holzschwert (Bokken), Tonfa (Dreschflegel), aber auch des „Samurai-Schwertes“ (Katana) und vor allem meditativen Bogenschießens (Yumi Ya kara shoto kempo), „Buddha-Bogen“.
Auch das nach dem Motto „Pinsel und Schwert“ in Budo immer zu integrierende Befassen mit „Schöngeistigem“, den „Schönen Künsten“, (jap. Bunburyodo, „Kampfkunst und Schöne Kunst gehören zusammen“), wie z.B. Kaligraphie (Shodo), Poesie (Haiku und klassische philosophische Texte), Musik (Shakuhachi, Koto, Taiko), Teezeremonie (Chado), mit Blumenkunst (Ikebana, Bonsai), Töpfern (Raku) sowie mit Malerei, Kochen, Koi und anderen Kulturschätzen Japans, sind Lehrinhalte von Budo.

Shaolin
Shaolin ist der Name eines buddhistischen Mönchsordens in China und seiner Mitglieder sowie die Bezeichnung des Ursprungskloster des Ordens, das am Berg Songshan im Ort Dengfeng in der Provinz Henan in der Mitte Chinas liegt. Es ist berühmt für seinen Kampfkunststil „Shaolin-chuan“ (少 林 拳), „Faust der Shaolin“, besser bekannt als „Shaolin Kung Fu“. Das Kloster gilt als die Geburtsstätte des historischen Chan-Buddhismus, des chines. Vorläufers des japan. Zen.
Der Legende nach lehrte der indische Mönch Bodhidharma, 28. Patriarch Buddhas, Begründer und erster Patriarch des Chan- bzw. Zen-Buddhismus, der um das Jahr 527 in das Shaolin-Kloster kam, neben buddhistischer Praxis auch die Grundlagen der „Shaolin-Kampfkunst“8 , die dann im Kloster weiterentwickelt und tradiert wurden und sich authentisch oder adaptiert (oder verfälscht) über die Welt verteilten. Das mönchische Kloster-Leben der Shaolin und deren körperlich-geistiges Übungssystem hat also ebenso wenig mit den modernen Wushu-Spektakeln und Kung Fu-Shows zu tun, wie Budo mit dem olympischem Wettkampfsport...
Zenbuddhistische (Meditations-)Lehre und Körper-, Bewegungs- und Kampf-Übungen haben einen konkreten gemeinsamen Ursprung im Begründer des Zen und „Vater aller Kampfkünste“ mit ihrer Geburt im Shaolin-Kloster (Shaolin si; jap.: Shorin-ji). Dieses wiederzubeleben ist Sinn der jetzt neu entwickelten sino-japanisch-buddhistischen Kampf- und Heilkunst.

„Buddha-Geist“
Aus dieser Quelle sind verschiedene Ströme entsprungen, die allesamt sowohl gemeinsamen als auch höchst individuellen Intentionen folgten. Die in unserer Zeit zunehmende „Versportlichung“ pervertiert aber so ziemlich jede ursprüngliche Intention, wie zum Beispiel die des „Wegs zum Friedvollen Krieger“. Wäre dem nicht so, würden wir ganz selbstverständlich erkennen, dass Kriege nur der führt, der nicht Kämpfen kann. Er wird sie führen, weil er nicht weiß, was Kampf dem Wesen nach bedeutet, was ein Kampf jeden Beteiligten kostet und welche Konsequenzen sich aus einem Kampf – immer – ergeben müssen. Der, der kämpfen kann, führt keine Kriege. Er führt sie nicht, weil ihm vollumfänglich und unter allen Umständen bewusst ist, dass jeder Kampf nur eines bedeutet. Er bedeutet, dass alle verlieren – immer! So entsteht Leid.
Wir glauben oftmals, wir seien friedlich, nur, weil wir – scheinbar – nicht gegen andere kämpfen. Wir übersehen in unserer selbstgefälligen Oberflächlichkeit – neben vielen anderen Dingen - aber eine ganz wesentliche buddhistische Lehre: Die Lehre von Ursache & Wirkung! Es mag zutreffen, möglicherweise kämpfen wir wirklich nicht gegen andere fühlende Wesen. Aber die meisten von uns kämpfen zumindest gegen ein fühlendes und oftmals bereits leidendes Wesen – sie kämpfen gegen sich selbst.
Unsere Psyche schützt uns dahingehend, dass sie uns glauben lässt, dass wir genau das nicht tun. Zu diesem Zweck beauftragt sie einen uns allen innewohnenden Vollstrecker, unseren inneren Kritiker. Dieser, oftmals in der Kindheit geboren, wird von den Gesellschaften, in denen wir allzu oft zu leben gezwungen sind, am Leben erhalten und fortwährend genährt. Sobald wir aber zulassen, dass dieser Vollstrecker erfolgreich gegen uns selbst ins Feld zieht, schaden wir nicht nur uns selbst, sondern – aufgrund der Verbundenheit alles Existierenden – auch allen fühlenden Wesen, die uns umgeben – ob wir das wollen oder nicht. Deshalb ist es verwerflich uns selbst Schaden zuzufügen – weil wir damit dem Leben an sich schaden, der gesamten Biologie und damit der Quelle und Heimstatt des Bewusstseins.
Vor diesem Hintergrund sollten wir alle akzeptieren das „Selbstliebe“ nichts mit Narzissmus zu tun hat und alles andere als schädlich ist. Die „Selbstliebe“ ist vielmehr die fundamentalste aller Voraussetzungen für eine allumfassende Liebe, für Achtsamkeit und Mitgefühl. Deshalb lautet auch ein Mantra im Rahmen der Shaolin Qi Gong Praxis, dass zu Beginn und am Ende der Übungen jeweils dreimal rezitiert wird:

  • Ich liebe meinen Körper, und mein Körper liebt mich.
  • Ich liebe meinen Geist, und mein Geist liebt mich.
  • Ich liebe meine Seele, und meine Seele liebt mich.

Wer bereits damit Probleme hat – und das haben sehr viele Menschen – sollte im ureigenen Interesse seine Glaubenssätze hinterfragen und herausfinden, woher diese kommen und was sie am Leben erhält. Wohlgemerkt: Sie werden von uns selbst am Leben erhalten, obwohl sie in aller Regel stetig mehr Leid verursachen! Das wird so lange praktiziert, bis das sichere Leiden in der Gegenwart unerträglicher wird als die Unsicherheit des möglichen Glücks in der Zukunft.
Was sich hier so leicht schreibt, ist in der Realität ein hochkomplexer, hochindividueller und kaum zu interpunktierender rückbezüglicher Regelkreis, der immense Reibungsverluste generiert, die wiederum über kurz oder lang – bei vielen PatientInnen – zum psychophysiologischen Zusammenbruch führen. Was nun aber macht diesen Regelkreis so unglaublich widerstandsfähig? Diese Widerstandsfähigkeit resultiert aus unseren verschiedenen Persönlichkeiten mit ihren verschiedenen Ressourcen und Defiziten. Will man dieser Multidimensionalität adäquat begegnen, bedarf es eines Ansatzes mit einem breiten Spektrum an Zugängen und Methoden, die die derzeit praktizierte Systemmedizin und die derzeit praktizierten Systemtherapien unmöglich bieten können. Nicht etwa, weil die Disziplinen an sich schlecht oder ungeeignet wären, sondern weil man diesen Disziplinen kaum noch Luft zum Atmen lässt, was zwingend in „one-size-fits-all“ Konzepten münden muss.

Budo

Sino-japanische Fusion
Ein ähnliches Problem bestand für einen der Autoren in Bezug auf die Kampfkünste, wenngleich auch völlig anders verursacht. Wir verneigen uns ausdrücklich vor allen Kampfkünsten gleichermaßen, aber ein Problem bleibt bestehen: entscheidet man sich für einen Stil oder eine Kultur und versucht diese zu leben, entscheidet man sich zwangsläufig gegen andere Stile und Kulturen. Was aber, wenn bestimmte Lehren und Übungen der einen „Richtung“ hilfreich sind, gleichzeitig aber auch Lehren und Übungen der anderen „Richtung“, die man ebenfalls zur Gesundung benötigt? Die Autoren kommen aus beiden „Lagern“ und haben genau deshalb zueinander gefunden, weil der eine über Wissen und Können verfügte, dass der andere dringend benötigte, und umgekehrt.
Wir haben beide gelernt, dass der gedeihlichste Weg der ist, gemeinsam miteinander aneinander zu wachsen. Wir beschreiten beide unterschiedliche Wege der Kampfkunst, wir sind beide Therapieprofis und Heiler und wir haben lernen dürfen, dass wir den größten Nutzen für die fühlenden Wesen dann erhalten, wenn wir das hilfreiche beider Kulturen integrieren. Während Wolters aufgrund seiner Persönlichkeit und Sozialisation Zugang zur „härteren“, japanischen Schule gefunden hat, wäre dies für Dorn undenkbar gewesen, der aufgrund seiner Persönlichkeit und Sozialisation Zugang zur „weicheren“, chinesischen Schule gefunden hat. Um allerdings den – im buddhistischen Sinne – gedeihlichsten Lebensweg zu verwirklichen, haben wir jeweils das gebraucht, was der andere hatte und geben wollte. Dass wir den allerhöchsten Respekt voreinander haben und die gemeinsame Vision, den fühlenden Wesen dabei behilflich zu sein, ihr Leid zu erkennen, ihr Leid anzunehmen und ihr Leid loszulassen – ebenso, wie es die Shaolin-Lehre fordert – muss hier nicht extra betont werden. Unser wichtigstes Ziel ist und bleibt es, alles nötige Wissen zu vermitteln, um den fühlenden Wesen das Loslassen von Leid zu ermöglichen, um einen gedeihlichen Lebensweg beschreiten zu können, in Frieden, Glück und Wohlbefinden.
Wir haben erkannt, dass wir beide – jeder für sich – hilfreich für die fühlenden Wesen sein können. Wir haben aber darüber hinaus erkannt, dass wir zusammen noch weitaus mehr erreichen können, nämlich einen Stil zu entwickeln, der allen Persönlichkeitstypen eine Heimat bietet, der ein breites Spektrum sowohl psychologischer als auch physiologischer Heilwirkung entfaltet und Methoden und Techniken vorhält, die grundsätzlich alle Menschen praktizieren können – ganz egal wie ihre bisherige Sozialisation verlaufen ist, welchen kulturellen Hintergrund sie haben und welche Belastungen sie mitbringen.
Kohärenzgefühl stärken und die Selbstwirksamkeitserwartung kultivieren, für ein Leben in Frieden, Glück und Wohlbefinden:
Kohärenz gilt in der Klinischen Psychologie und Psychiatrie als ein Charakteristikum, das dazu dient, die formalen Denkabläufe von Patienten zu beurteilen. In diesem Zusammenhang bedeutet Kohärenz, dass ein Gedankengang in sich logisch, zusammenhängend und nachvollziehbar ist. In der Sozialpsychologie gilt das Kohärenzgefühl als zentraler Aspekt des Salutogenese-Modells des Medizinsoziologen Aaron Antonovsky (1923–1994). Laut Antonovsky hängt das Gefühl der Kohärenz, das im Zentrum seiner Antwort auf die Frage „Was erhält Menschen gesund?“ oder „Wie entsteht Gesundheit?“ steht, im Wesentlichen von 3 (subjektiven) Empfindungen ab:

  1. Vom Gefühl der Verstehbarkeit im Hinblick auf die Zusammenhänge des Lebens.
  2. Vom Gefühl der Handhabbarkeit, also von der Überzeugung, dass man das eigene Leben gestalten kann (s. u. Selbstwirksamkeit).
  3. Vom Gefühl der Sinnhaftigkeit, also vom Glauben, dass das Leben – sowohl das eigene als auch das Leben an sich – einen Sinn hat.

„Das Kohärenzgefühl (SOC) ist eine globale Orientierung, die ausdrückt, in welchem Ausmaß man ein durchdringendes, andauerndes und dennoch dynamisches Gefühl des Vertrauens hat, dass die Stimuli, die sich im Verlauf des Lebens aus der inneren und äußeren Umgebung ergeben, strukturiert, vorhersehbar und erklärbar sind; einem die Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Anforderungen, die diese Stimuli stellen, zu begegnen; diese Anforderungen Herausforderungen sind, die Anstrengung und Engagement lohnen.“

Für unseren Zweck und in diesem Zusammenhang soll an dieser Stelle auch noch kurz auf den – aus soziologischer Sicht relevanten – Begriff der Kohäsion verwiesen werden. Der Zusammenhalt (Kohäsion) der Gesellschaft – wie auch der der Familie und der des Freundeskreises – ist ein zentraler Faktor, für die Vermeidung von Angst, die als ein wesentlicher Faktor für die Entstehung psychischer Gesundheit bzw. Krankheit gesehen werden muss.
Die Shaolin-Mönche realisieren Kohärenz und Kohäsion gleichermaßen, und zwar zum einen durch eine lebenslange, enge Bindung an die klösterliche Gemeinschaft (das Sangha; im Budo „Dojo“), was gerade im Fall der Shaolin Gemeinschaft eine unerschöpfliche, unfassbar machtvolle – sowohl spirituelle als auch soziale – Ressource darstellt. Und man könnte wohl mit Fug und Recht behaupten, dass es weltweit kein schlagkräftigeres soziales Netzwerk gibt. Die Shaolin Mönche sind sozusagen im Kloster fest verwurzelt, ganz egal, wo auf der Welt sie wirken. Diese Wurzeln, versorgen sie jederzeit mit so viel Qi (jap. Ki; in etwa: vitale Energie, Lebenskraft) wie sie benötigen. Es ist das Qi, dass sie „unbesiegbar“ macht – nicht nur körperlich im Kampf.
Zum anderen ist es das Ziel, dass sie stets vor Augen haben. Ihr gesamtes Sein, dreht sich darum, das Leid in der Welt zu vermindern. Deshalb tun Shaolin Mönche das, was sie tun – nur deshalb können sie, was sie können. Und mit den öffentlichen Demonstrationen ihres Könnens wollen sie erreichen, dass die Menschen erkennen, dass die Shaolin-Lehre ihnen nicht nur zu unglaublicher äußerer Kraft verhelfen kann, sondern, und vor allem anderen – zu innerer Stärke. Den Menschen zu innerer Stärke zu verhelfen, damit sie erkennen können, wie sie Leid vermindern und glücklich Leben können, dass ist die zweite äußere Bedingung, die erfüllt sein muss. Und halten wir uns immer vor Augen, dass die gesamten Anstrengungen in Bezug auf die verschiedenen Kampftechniken nur ein Ziel haben: Einen perfekt funktionierenden Körper zu erschaffen als Gefäß für einen noch perfekteren Geist, verbunden durch eine kraftvolle, heile Seele – getrieben von der Intention, möglichst viele fühlende Wesen vor Leid zu bewahren…
Das Konzept der Selbstwirksamkeitserwartung (SWE), geht auf den kanadischen Psychologen Albert Bandura zurück. Es beschreibt den Glauben eines Menschen, dass er die erwünschten oder erforderlichen Handlungen aufgrund seiner eigenen Kompetenz zielführend und erfolgreich ausführen kann. Verfügt ein Mensch über diesen Glauben, entspricht das einer hohen SWE. Shaolin-Mönche besitzen aufgrund ihres sozialisationsimmanenten Kohärenzgefühls eine extreme SWE.
Deutlich wird dies, wenn man sich einen Aspekt der SWE vor Augen führt, der in der Annahme besteht, dass man als einzelner Mensch gezielt Einfluss auf die Dinge, andere Menschen und die Welt an sich hat, statt davon auszugehen, dass äußere Umstände, andere Personen, Zufall, Glück und andere unkontrollierbare Faktoren als ursächlich dafür anzusehen sind. So zeigen verschiedene Untersuchungen, dass Personen mit einem starken Glauben an sich selbst und die eigene „Problemlösungs“-Kompetenz eine größere Ausdauer bei der Bewältigung von Aufgaben, eine niedrigere Anfälligkeit für Angststörungen und Depressionen und mehr Erfolge in Schule, Lehre, Studium und Beruf aufweisen.
Betrachtet man vor diesem Hintergrund die Fähigkeiten von Shaolin-Meistern wird deutlich, welch große Bedeutung diese Erkenntnis für unser Ansinnen hat: SWE und Handlungsergebnisse wirken oft als substituierender – positiv wirkender – rückbezüglicher Regelkreis: Eine hohe SWE führt in der Konsequenz zu einem hohen Anspruch an die eigene Person – man sucht sich wirkliche Herausforderung im Leben und nichts stumpf Repetitives. Bewältigt man diese hohen Herausforderungen zur eigenen Zufriedenheit, führt das wiederum zu einer Erhöhung des SWE. Gerade diesen zirkulären Effekt nutzt Shaolin Wu Fo Dao.
Den Weg dorthin ebenen die folgenden integrierten Methoden und Techniken der Shaolin-Tradition, die nichts mit Magie zu tun haben, sondern allesamt - durch konsequentes Üben - erlernt werden können:


„Das Geheimnis des außerordentlichen Menschen ist in den meisten Fällen nichts als Konsequenz.“ (Buddha)

Mentaltraining
Im Gegensatz zu unserer westlichen Welt der diffusen, höchst fragwürdigen Werte und der gelebten Doppelmoral, in der man den Wunsch, ein „guter Mensch“ zu sein, kaum noch verwirklichen kann – mit all den sich daraus ergebenden bio-psycho-sozialen Schäden, sowohl bei uns selbst als auch im Hinblick auf unsere Lebenswelt – ist das in der Welt der Shaolin ein relativ einfach zu verwirklichender Wunsch. Die Shaolin Mönche handeln einer einfachen Fragestellung folgend:


„Ist mein Denken und Handeln gedeihlich oder verursacht es Leid?“


Für einen Shaolin-Meister ist die Beantwortung dieser Frage ein leichtes – für die Menschen in unseren medialisierten Konsumgesellschaften hingegen mitnichten. Entsprechende Abhilfe schafft das Shaolin-Mentaltraining, das primär dazu befähigen soll, Leid loszulassen. Ziel ist die völlige moralische Integrität, der folgende Shaolin-Kampfkunsttugenden zugrunde liegen:

  • Liebe, Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit = Ren
  • Urteilen mit Herzen, Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit = Yi
  • Respekt, Höflichkeit, Umgangsformen und Ritual = Li
  • Bildung und Weiterbildung, Verstand und Wissen = Zhi
  • Aufrichtiger Glaube, halten von Versprechen, Einsatzbereitschaft und Standfestigkeit, Vertrauen und Ehrlichkeit = Xin
  • Tapferkeit, Mut und Einstehen für eine Sache = Yong

Um diese Intention verwirklichen zu können, nennen Quellen bestimmte Techniken, wie zum Beispiel:

  • Geistige Entwicklung- Mentaltraining = Drache
  • Dehnungsübungen = Schlange
  • Stärken von Muskeln und Knochen = Tiger
  • Schnelligkeit, Ausdauer und Koordination = Leopard

Einfacher ausgedrückt geht es um „äußere Kraft und innere Stärke.“
Wie sehr uns Medien- und Konsumgesellschafts-Opfern diese Fähigkeit fehlt, wurde den Autoren in zahlreichen Gesprächen mit KlientInnen und PatientInnen offenbar. Den meisten Menschen unserer westlichen Kulturen steht zur Bewältigung des Alltags nur ein Drittel ihres „Qi“ zur Verfügung, da diese kaum noch in der Lage sind im „Hier und Jetzt“ zu leben. Sie sind gedanklich verhaftet in längst Vergangenem oder in unwahrscheinlich Zukünftigem, die die anderen beiden Drittel des „Qi“ binden. Hat man für das „Hier und Jetzt“ aber nur ein Drittel des „Qi“ zur Verfügung, bedeutet das zwingend kontinuierlichen Stress, der in Geist und Körper verheerende, nicht reversible Schäden anrichtet, basierend auf einer tatsächlich toxischen Neuro-Bio-Chemie.
Dieser andauernde und kumulative Stress führt in der Folge zu einer dramatischen Erhöhung der habituellen Aktivierung, die – ebenso zwingend – zum „Trainingsweltmeister-Syndrom“ führt, dass insbesondere Wettkampfathleten kennen. „Trainingsweltmeister“ dominieren im Training jeden Gegner, versagen aber in der Wettkampfsituation.
Aber wie senkt man eine sozialisationsbedingte habituelle Überaktivierung mit all ihren bio-psycho-sozialen Verheerungen, die sie nach sich zieht? Nun, indem man Kohärenz kultiviert, und Selbstwirksamkeit(-serwartung) stärkt – das ist die wirksamste Prävention gegen Stresserkrankungen und deren bio-psycho-sozialen Folgeschäden – so entsteht Resilienz! Konkret kann diese erreicht werden, indem man Kontemplation praktiziert und Imagination integriert, um die heilsamen Lehren der buddhistischen Psychologie zu verinnerlichen, um das Erleben und Verhalten im Hinblick auf Achtsamkeit und Mitgefühl (auch und gerade für sich selbst!) zu verbessern.
Leider fällt genau dies den meisten habituell überaktivierten Menschen extrem schwer. Für manche ist das „Ruhen in sich selbst“ gar nicht (mehr) möglich.
Eine Brücke zu Zazen bauen die kontemplativen Bewegungsformen wie Qi Gong, Tai Ji und Tuishou, die wir nachfolgend kurz besprechen wollen.

Qi Gong bezeichnet eine Übungspraxis der Shaolin-Mönche, die einem die Fähigkeit vermittelt, die Aktivitäten des „Qi" (Chi, Ki), zu erkennen, zu fühlen, zu leiten, zielgerichtet freizusetzen und nachhaltig zu stärken. Der Terminus setzt sich zusammen aus den chinesischen Wörtern „Qi“ (= Lebensenergie) und „Gong“ (Fähigkeit, Übung, Arbeit). Die Wurzeln des Qi Gong reichen dabei mehr als 2000 Jahre zurück. Plakativ gesprochen verleiht diese Fähigkeit, das Qi zu kontrollieren, den Shaolin-Meistern ihre „Macht“.
Basis dieser Übungslehre ist das bewusste Wahrnehmen der Energieflüsse im Körper. Nach der traditionellen chinesischen Gesundheitslehre - und die moderne Neuropsychologie hat das bestätigt - hängt von dieser Energie und deren ungehindertem fließen, sowohl die Lebenskraft als auch die psychophysiologische Gesundheit, also auch das subjektive Wohlbefinden ab. Qi Gong ermöglicht es uns, Einfluss auf diese Energie und ihre Flüsse zu nehmen, die durch die aus der Akupunktur bekannten „Meridiane“ fließt. Das Spektrum der Qi Gong -Übungspraxis reicht dabei von „sanft“ bis „extrem fordernd“ und umfasst sowohl inaktive, meditative Formen, heilgymnastische Bewegungs-, Dehn- und Atemübungen als auch aktive, die Kraft und Geschicklichkeit schulende Formen. Eine sehr intensive und körperlich extrem fordernde Form, ist das Herzstück des Shaolin- Qi Gong, das Yi-jin-jing. Das Yi-jin-jing Qi Gong wirkt - neben der Atmung - auf die vielschichtigen, äußerst komplexen Prozesse im inneren des Körpers, die mit dem Prozess des Atmens korrespondieren (Faszien).

Tai Ji ist eine kontemplative Bewegungsform, die ganz ausgezeichnete Brücken bauen kann, hin zur stillen Meditation. Das Wesen von Tai Ji sind fließende, meditative und mit äußerster Achtsamkeit ausgeführte Bewegungsabfolgen (Bilder), in denen der Praktizierende möglichst völlig aufgeht. Immer wieder überraschend dabei ist, dass sogar toxisch gestresste Menschen – die von ihren Gedanken immerfort gepeinigt und getrieben werden - nach einer Stunde verwundert feststellen, dass sie eine ganze Stunde lang nicht bewusst gedacht haben, mit der Konsequenz, dass sie sich - oftmals zum ersten Mal seit Jahren - wieder „ent- statt verspannt“ fühlen und zum ersten Mal wieder ein Gefühl von „innerem Frieden und Glück“ empfinden.
Tai Ji war ursprünglich als hocheffektiver Kampfkunststil konzipiert worden, was es auch heute noch ist. Allerdings kommt – gerade in unseren Kulturen – den heilenden und persönlichkeitsentwickelnden Aspekten eine größere Bedeutung zu. Ursprünglich allerdings stammt Tai Ji vom Shaolin- Kung Fu ab, und galt in den Kampfkünsten als „Poesie in Bewegung“. Heute ist Tai Ji die meistpraktizierte Kampfkunst der Welt.

Tuishou bedeutet so viel wie „Schiebende Hände“ (engl. Pushing hands). Damit wird eine der grundlegenden Partnerübungen in der chinesischen Kampfkunst Taijiquan bezeichnet. Das Tuishou hilft beim Verinnerlichen der im Rahmen des Übens der Formen erarbeiteten Prinzipien im Kontakt mit einem Partner. Es schult die Achtsamkeit und führt zu einem festen, geerdeten Stand. Dabei berühren sich die Arme und Hände der Partner in einer beständigen Bewegungsschleife, in der ein Partner Druck auf die Arme und Hände des anderen ausübt, während dieser versucht dem Druck nachzugeben und diesen zu neutralisieren, um selbst in eine Position zu gelangen, die es erlaubt selbst Druck aufzubauen. Im freien Tuishou, bei dem man nicht mehr einem vorgegebenen Ablauf folgt, wo also jede Bewegung der Form angewendet werden darf, können die Übenden deutlich machen, ob sie das Wesen des Taijiquan tatsächlich verinnerlicht haben. Diese Übung gilt als Vorbereitung zur praktischen und effektiven Anwendung der Kampfkunst Tai Ji. Sie schult die für den Kampf unabdingbare Achtsamkeit und hilft die komplexen Formen – anwendungsbezogen, also im Hinblick auf die Wirksamkeit im Kampf – zu perfektionieren. (Eine rein Kampf-bezogene Perfektion dieser Armtechniken wird im offensiv-aggressiven Wing Chun Kung Fu praktiziert)

Lebensweg-Lehre und Heilkunst
Shorinji Bu Butsu Do / Shaolin Wu Fo Dao stellt eine Verbindung her zwischen den Kampfkunst-Kulturen und ermöglicht es, miteinander aneinander zu wachsen – zum Wohle aller fühlenden Wesen, mit dem Ziel, die Persönlichkeit gedeihlich zu entwickeln und die Gesundheit und das Wohlbefinden auf ein möglichst hohes Niveau zu heben – mittels äußerer Kraft und innerer Stärke.
Das in der Verbindung von Budo und Shaolin neu geschaffene System ist fest verwurzelt in der buddhistischen Psychologie. Sein Wesen manifestiert sich in der Intention, möglichst umfassendes Wissen weiterzugeben, unnötiges Leid abzuwenden und bestehende Wunden an Körper, Geist und Seele zu heilen. Damit folgt unser Konzept buddhistischer Kampf- und Heilkunst der ehrwürdigen Tradition des Shaolin-Ordens: die Erlangung äußerer Kraft dient ausschließlich als Fundament für den Aufbau innerer Stärke und eines klaren Bewusstseins. Denn wer innerlich stark genug ist, der wird nicht mehr kämpfen – nicht gegen sich selbst und damit auch nicht gegen andere fühlende Wesen oder gegen irgendein Leben auf dieser Welt, noch nicht einmal gegen die Welt an sich.
Nur das klare Bewusstsein erkennt – völlig wertfrei – das Leben und seine Bedeutung als das, was es tatsächlich ist – Biologie. Und genau diese ist es, die das Bewusstsein als solches erst hervorzubringen mag. Das, was wir fühlen, das, was wir glauben darzustellen, ist lediglich eine individuelle Projektion der Eindrücke, die wir über unsere Sinne generieren – das Drama unserer Psyche. Dieses Drama entsteht zu großen Teilen aus einer Dissonanz zwischen der Welt im Außen, so wie sie sich uns präsentiert, und der Welt, die die Filter unserer Psyche im Innen daraus entstehen lassen – das ist die Welt, in der wir tatsächlich leben. Diese Welt hat mit der „objektiven“ äußeren Realität in der Regel kaum etwas zu tun. So entsteht Leid. Shorinji Bu Butsu Do / Shaolin Wu Fo Dao wurde aus nur einem Gedanken heraus entwickelt – eben dieses Leiden der fühlenden Wesen zu beenden, oder zumindest einen Beitrag dazu zu leisten.

Shorinji Bu Butsu Do
Das oben dargelegte spirituelle Grundverständnis von „buddhistischer Kampfkunst“ liegt dem hier beschriebenen Shorinji Bu Butsu Do (chin.: Shaolin Wu Fo Dao) in Theorie und Praxis entscheidend zugrunde. Schon Zen-Meister Takuan (1573-1645) forderte das „Leermachen“ des Geistes von der Selbstvorstellung (im Buddhismus Muga, „Ichlosigkeit“), weil es Voraussetzung für ein ungetrübtes Sehen der Wirklichkeit, nicht nur für den Kampf, sondern für die Bewältigung aller alltäglichen Probleme sei. Ken Zen Ichi (Schwert oder auch Faust, Ken, und Zen sind Eins). So ist klar: Zen und Budo, Chan und Shaolin-Wudao gehören zusammen.
In der Rückbesinnung auf den Ursprung und Wiederbelebung der Theorie und Praxis einerseits sowie in der synergetischen Fusion von Budo- und Shaolin-Praxis als eine neue Zen-buddhistische Kampfkunst andererseits erwächst die konkrete Übungs-Grundlage der von den Autoren entwickelten neuen Kampfkunst als Heilkunst, d.h. für buddhistische Psychologie und (Körper)-Psychotherapie.
shotoDie Budo- bzw. Shoto Kempo- Techniken und -Bewegungen sowie die des Shaolin zielen ab auf eine ganzheitliche Wirkung, auf Körper – Seele – Geist: Bewegung, Begegnung und Besinnung. Erst recht im therapeutischen Sinne. Die „Innenwirkung“ der äußeren, d.h. auf den ersten Blick „körperlichen“ Arbeit, die zwar auch die physische „Stärke“ als Gefäß für die psychische darstellt, hat jedoch Priorität aller Übungen. Es geht vor allem um die „innere Bewegung“.

D.h., Bewegung – Begegnung – Besinnung: Von/m Außen nach Innen: Die im Budo dezidiert und systematisch angelegte innere und äußere Bewegung, Begegnung und Besinnung der Patienten berührt, ja soll berühren, innen und außen. In einem solchen Budo-Sinne ist die Bewegung nicht etwa allein auf körperliche Aktivität und Motorik (die Ausbildung grob- und feinmotorischer Fähigkeiten und Fertigkeiten und Verbesserung koordinativer und konditioneller Eigenschaften sowie der Bewegungsökonomie und Bewegungseffizienz, also Bewegungskompetenz) bezogen, sondern immer auch ganz besonders auf die inneren Gemütszustände, also die Gesamtheit der Gefühls- und Willensregungen. Dabei wird die eigene Bewegung für die Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung, auch der sinnes-empfindlichen, sinnlichen inneren Eindrücke bedeutsam und steigert darüber hinaus die grundsätzliche Fähigkeit zur Wahrnehmung, Achtsamkeit und Bewusstheit des eigenen Tuns und „Seins“.
Die Entwicklung von Gewahrsein nämlich, der Bewusstheit aller vorhandenen und zugänglichen Gefühle, Empfindungen und Verhaltensweisen, steht im Zentrum des Budo und der darauf gegründeten therapeutischen Prozesse, eine wertschätzend-wohlwollende Achtsamkeit sich selbst, der Übung, dem Partner gegenüber, am Ende aber auch den Mitmenschen und allen Lebewesen und letztendlich der Welt gegenüber zu entwickeln. Es gilt, sich in einer aufrechten inneren und äußeren Haltung zu üben, in der man „in voller Größe“ (selbst-bewusst) und in Harmonie mit sich und dem Anderen (im Reinen) ist, ohne Wut oder Angst.
Die Begegnung mit mir und dem, der ich werden will und kann, die Begegnung mit den (noch) existierenden Grenzen, ihrer möglichen und immer erfolgreichen Überwindung, und die „echte“, authentisch, am eigenen Leib gespürte Begegnung mit einem Anderen, der Dialog und die Kooperation mit einem Partner, und am Ende die Begegnung mit dem im Üben entwickelten eigenen Wachstum ist förderlich, ist heilsam.
Das Besinnen auf das Wesentliche, auf sich selbst, auf Aufgaben und ihre Lösung, das Sich-bewusst-werden im Innehalten bewirkt in der Sammlung und im Freimachen von (auch schädlichen oder behindernden) Routinen und Blockaden eine neue Sicht auf Wichtiges, das Gewinnen von Perspektive und Mut, das Entdecken vom Licht am Ende des Tunnels und das Erweitern des Horizonts.
Wachstum ist hier gewollt, Persönlichkeitsentwicklung, die Wiederherstellung oder Stärkung, Belebung oder Besserung, Erholung oder Erneuerung, sprich: Heilung. Denn Budotherapie will (wieder) gesund machen, Verdecktes aufdecken, Verschüttetes bergen, Ressourcen stabilisieren und stärken, Kompetenzen ausbauen und weiterentwickeln. Heilung meint ja die Herstellung oder Wiederherstellung der körperlichen und seelischen Integrität aus dem Leiden (der Störung oder Krankheit) und die Überwindung einer seelischen Verletzung durch Genesung, oder auch das Lernen des rechten Umgangs damit – und die in diesem Sinne heilende Wirkung wird angestoßen durch ausgewählte dafür bewährt hilfreiche „Körper-Seele-Geist“-Übungen aus dem Kanon des Budo und Shaolin, also der neuen Kampfkunst „Bu Butsu Do“ und gezielt evozierte positive Erfahrungen in der „Bubutsu-Therapie“.
Deren nun konkret buddhistische Orientierung zeigt sich in der grundsätzlich wertschätzenden und friedlichen Art des Übens und Umgangs miteinander, in Mitgefühl, sich selbst und allen Lebewesen gegenüber, der angeleiteten Beobachtung und spirituellen Betrachtung seiner selbst, sowohl in „action“ als auch in der Meditation (Zazen), bei dem es immer um die Entwicklung und Steigerung von Gelassenheit (Loslassen) und letztlich „Konzentration – Gewahrsein – Bewusstheit“ geht. Buddhismus ist ja eine „Erfahrungs-Wissenschaft“, und nicht nur eine esoterische Theorie…
Natürlich geht es auch um „Belehrung“ (jap. Mondo, Lehrgespräch zwischen Meister und Schüler) über die Essenz des Buddhismus, im Wesentlichen also die „Vier Edlen Wahrheiten": 1. Was ist das Leiden? - Leid des Leidens, Leid der Veränderung, Leid der Bedingtheit. Das Leben selbst ist Leiden: Geburt, Arbeit, Trennung, Alter, Krankheit, Tod. 2. Wie entsteht das Leiden? - Unwissenheit, Lebensdurst, Haften an Dingen, Gier, Hass und Verblendung. 3. Wie kann das Leiden überwunden werden? - Aufgeben des Begehrens. 4. Auf welchem Weg soll dies erreicht werden? - Der achtfache Pfad zum Nirwana: rechte Erkenntnis und Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln und Leben, rechte Anstrengung, Achtsamkeit und Sammlung. Dies wird erklärt, gelehrt, diskutiert.
Und: die Einbettung der „geistigen“ Weisheit in moderne Psychologie, Psychotherapie, Psychiatrie, auch „nur“ Pädagogik, Beratung, Coaching…

Dr. phil. Jörg-Michael Wolters ist Erziehungswissenschaftler, Promotion im Fachbereich Soziale Therapie (1992), Sport-, Bewegungs- und Körper- Therapeut, viele Jahre Lehrbeauftragter der Sektion Sozialpädagogik & Jugendpsychiatrie der Universität Lüneburg sowie Pädagogisch-therapeutischer Leiter der Niedersächsischen Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Lüneburg. Freiberufliche Lehrtätigkeit als Bildungsreferent und Coach seit 2000, Leiter des Internationalen Instituts für Budopädagogik und Spiritus Rektor des neuen Fachgebietes. Budo-Lehrmeister (7. Dan Kempo und Karatedo) mit japanischem Hanshi-Titel. www.budopaedagogik.de / www.shoto-kempo-kai.de

Prof. Dr. Chris Dorn, (Jg. 68)., Sozialpädagoge. Doktor der Neuropsychologie. 20 Semester facheinschlägige Studien in Sozialpädagogik, Neuropsychologie, Psychotherapie, Psychotraumatologie, Meditation und Kontemplation. Professor für Psychologie und Sozial-wissenschaften - FH Vorarlberg („Soziales und Gesundheit“) sowie an den Universitäten Wien, Innsbruck, Liechtenstein und Krems. Tätigkeit in eigener Praxis.
Ausbilder für Notfallpsychologie, Krisenintervention und Rauschdrogen-intoxikationen im Rettungsdienst, Einsatzleiter für Großschadenereignisse. Diplomierter Lehrer für Meditation und Achtsamkeit, Shaolin Qi Gong und Shaolin Tai Ji, Coach für Body-Mind-Connection. Gründer von buddhAID – neuroSCIENCES, meditationPRACTICE, shaolinEXERCISES sowie von MEDITATIONSCIENCE. Ehemaliger Schwergewichtsbodybuilder, Polizeibeamter und Personenschützer. Kampfkünste seit 1974, Judo, Jiu-Jitsu, Allkampf Jiu-Jitsu. Jetzt Shaolin Kung Fu.

Weitere Beiträge von Dr. phil. Jörg-M. Wolters finden Sie hier.

Literaturempfehlung:
Wolters, J.-M. / Dorn, C. (Hrsg): Budo – Das Wesen und Wirken der Kampfkunst; Norderstedt 2020


Wolters, J.-M. / Dorn, C.: Budo – Das Wesen und Wirken der Kampfkunst; Norderstedt 2020
Wolters, J.-M.: Ereignis, Erlebnis, Erfahrung, Erkenntnis – Erwachen, Erleuchtung. Energie-Wandlung auf dem Weg des Friedvollen Kriegers; in: Ursache\Wirkung. Zeitschrift für Gesellschaft, Gesundheit, Spiritualität, Ökologie, Kultur und Politik aus buddhistischer Sicht; 03/2020; online Ders.: Essays zum Budo; Norderstedt, 2017

Wolters, J.-M. et al (Hg): Budopädagogik: Das erzieherische Wesen der Kampfkünste; Norderstedt 2014
Wolters, J.-M. et al (Hg): Budopädadagogik – Kampfkunst in Erziehung, Therapie und Coaching; Augsburg 2008
Wolters, J.-M.: Kampfkunst als Therapie; Frankfurt/M., Berlin, Bern, New York, Paris, Wien, 1992.

3Wolters, J.-M.: Budotherapie: Von buddhistischer Kampfkunst zu moderner Heilkunst; in: Ursache & Wirkung. Zeitschrift für Gesellschaft, Gesundheit, Spiritualität, Ökologie, Kultur und Politik aus buddhistischer Sicht; 03/2019

Ders.: Bewegung – Begegnung – Besinnung. Budo als Körper(psycho)therapie in der Kinder- u. Jugendpsychiatrie; in: körper-tanz-bewegung. Zeitschrift für Körperpsychotherapie und Kreativtherapie; 04/2018, S.159-166

Ders.: Budo-Therapie: Innovative Methode gegen ADHS und Depression; in: Pulsar – Zeitschrift für Aktives Bewusstsein, Gesundheit, Therapie, Innere Entwicklung; 1/2017, S. 44-47

Ders. et al (Hg): Budopädagogik und -therapie; Wien 2016

Ders.: Budopädagogik und -therapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie; in: Wolters, J.-M. / Nachtlberger, D. (Hg):    Budo – Pädagogik und Therapie; Pukersdorf / Wien, 2016, S. 64-80

Ders.: Budo-Therapie. Zur heilenden Wirkung asiatischer Kampfkünste bei psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen; in: Bewusstseinswissenschaften – Transpersonale Psychologie und Psychotherapie; 02/2015. S.69-76

Ders.: Budo-Therapie. Die Evokation heilender Effekte in asiatischen Kampfkünsten; in: Internationale Zeitschrift für Philosophie und Psychosomatik, 01/2015 (ISSN: 1869-6880); online

Ders.: Kampfkunst in der Kinder- und Jugendpsychiatrie – Das ungewöhnliche Normale für die normalen Abweichler; in: Becker, P./ Koch, J. (Hrsg.): Was ist normal? Normalitätskonstruktionen in Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie; Weinheim und München (Juventa), 1999, 173-180

4Siehe BuddhAID.org: Neuro Science, Meditation Practice, Shaolin Exercises – Leid erkennen, Leid annehmen, Leid loslassen (2020)

5Siehe Shoto-kempo-dai.de; einem - laut Budo-Lexikon (Berlin 1997) - „der bedeutendsten Kempostile“. Hier ist der Verfasser Wolters als Hanshi („Großmeister“) der oberste Lehrmeister und Stilrepräsentant (Kaiso, Soke)

https://www.shorinjikempo.de/shorinji-kempo/philosophie/der-geist-im-training/ (05/2020)

 www.shoto-kempo-kai.de

8Shipalohansho – die „18 Hände Buddhas“ 

Bilder © Dr. phil. Jörg-M. Wolters
Bild Header © Pixabay

Dr. Jörg-M. Wolters

Dr. Jörg-M. Wolters

Erziehungswissenschaftler, Promotion im Fachbereich Soziale Therapie (1992), Sport-, Bewegungs- und Körper- Therapeut, viele Jahre Lehrbeauftragter der Sektion Sozialpädagogik & Jugendpsychiatrie der Universität Lüneburg sowie Pädagogisch-therapeutischer Leiter der Niedersächsischen Fachkl...
Kommentare  
# Ralf Gelowicz 2020-06-01 13:21
Vielen lieben Dank an die Autoren, für diesen sehr informativen Fachartikel. Die historischen Ursprünge werden sehr gut beleuchtet. Den wertschätzenden Umgang der beiden Autoren habe ich beim Lesen deutlich gespürt. Die Entwicklung von jahrhundertealte Kampfkunst-Kulturen hin zur buddhistischen Psychologie und (Körper)-Psychotherapie haben mir sehr gut gefallen. Ich gehe davon aus, dass die Verbindung zwischen den 2 Kampfkunst-Kulturen miteinander und aneinander zu wachsen sehr Erfolg versprechend ist... Freue mich schon auf den nächsten Artikel der beiden Verfasser!
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# prof. dr. chris dorn 2020-06-04 18:49
Sehr geehrter Herr Gelowicz! Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unseren bescheidenen Artikel zu lesen - das ehrt uns sehr! Wir freuen uns, dass Sie etwas mitnehmen konnten - damit haben wir bereits alles erreicht was wir wollen... Wenn nur ein einziges fühlendes Wesen von unseren Gedanken profitieren kann, dann hat es sich bereits gelohnt! Wir verbinden mit der Idee weder Reputation noch "Erfolg", wir glauben einfach, dass sie für viele Menschen hilfreich sein kann. Ich selbst bin mit Hilfe der Lehren und Methoden der Shaolin - nach meinem beinahe Ableben - aus dem Rollstuhl aufgesatanden, in dem mich meine "KollegInnen" sitzen lassen wollten - ich WEISS also aus eigener Erfahrung, was alles möglich ist...Heute bin ich auf dem Weg zum Shaolin Lehrer und betreibe sehr intensiv Qi Gong, Tai Ji und Kung Fu... Shaolin Meister Shi Yan Lu verdanke ich alles - er ist der Grund für diesen Artikel - ihn zu ehren! Wir danken Ihnen sehr für Ihre so wertschätzende Anerkennung und wünschen Ihnen Frieden, Glück und Wohlbefinden! Chris Dorn
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# Mehtap 2020-06-01 15:28
Herzlichen Dank für die wichtigen Informationen. Sie sind wirklich hilfreich.
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# prof. dr. chris dorn 2020-06-04 18:30
Wir bedanken uns, dass Sie sich die Zeit genommen haben! Wir wünschen Ihnen Frieden, Glück und Wohlbefinden! Chris Dorn
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# Wolters 2020-06-08 12:27
Vielen Dank!
Ich darf auch den hier in U/W zu findenden Beitrag empfehlen https://www.ursachewirkung.com/achtsamkeit/3111-budotherapie-von-buddhistischer-kampfkunst-zur-heilkunst
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# Kolja Schröder 2020-06-03 14:23
Interessanter Artikel. Nur die Rezitation "Ich liebe meine Seele und meine Seele liebt mich" irritiert mich.
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# prof. dr. chris dorn 2020-06-04 18:39
Sehr geehrter Herr Schröder! Mir geht es wie Ihnen... Es gehört zur Form, aber ich muss auch ständig darüber nachdenken... Dennoch genüge ich den Vorgaben meines Shaolin Meisters... Ich könnte mir gut vorstellen, dass der eigentlich Kern der Rezitation der Übersetzung zum Opfer gefallen ist... Und als Neurowissenschaftler, der sich mit dem Bewusstsein beschäftigt, verwirrt es mich zudem... Ich versuche derzeit eben diese Irritation zu klären - dabei helfen könnte Colin McGinn, mit seiner Publikation "Wie kommt der Geist in die Materie?" Sobald ich der Sache auf die Spur gekommen bin, werden wir in einem Artikel zu exakt Ihrer Anmerkung Stellung nehmen... Vielen Dank für diese interessante Anmerkung, die mich sehr bestätigt! Wir bedanken uns herzlichst für Ihre Zeit und dass Sie sich die Mühe gemacht haben, den Artikel mit einem so hilfreichen Kommentar zu würdigen... Wir wünschen Ihnen Frieden, Glück und Wohlbefinden! Chris Dorn
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# Anja Wehr 2020-06-06 20:58
Sehr interessanter Artikel, der bereits beim Lesen zum Nach- und Umdenken anregt. Ich bin mir sicher, dass aus der Fusion dieser beiden Kampfkunstsysteme, Menschen geholfen und bei jungen Menschen präventiv agiert werden kann. In der heutigen Zeit gehen viel zu viele Werte verloren. Auf sich selbst zu konzentrieren, gut zu sich selbst zu sein, Zufriedenheit, Demut Anstand, Gewaltlosigkeit usw. sollten vermittelt werden und müssen vielleicht auch wieder "neu erlernt" werden, da sie durch die Oberflächlichkeit in der heutigen Zeit "verloren gegangen oder "verkümmert" sind. Das ist am Anfang der schwerste Kampf, der "Kampf" mit sich selbst, loszulassen, um freier und friedlicher sein zu können. Irgendwann ändern sich nicht die Dinge an sich, sondern die Bedeutung, die wir ihnen geben. Und wenn irgendetwas den inneren Frieden kostet, dann ist es zu teuer. Ich freue mich schon auf weitere Artikel und Erfahrungsberichte.
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# Wolters 2020-06-08 12:22
Lieben Dank für diese schöne Rückmeldung!
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# Hanna-Isabell Krämer 2020-06-07 18:52
Ich leite z.Zt. drei AGs, zwei davon an Schulen (=Duale Oberschule und
Realschule Plus, Grundschule und am Kindergarten).
Der Hintergrund an den Schulen ist gemischt; Es sind einmal Migranten und
Europäer was auch für ein Spannungsfeld an sich sorgt,
sowie teilweise auch ein sehr armer Bereich (=Hartz vier, etc wo also auch
wenig Geld ist) Ohne weitere staatl. Unterstützung sind diese Schüler vom
gesellschaftlichen Leben nahezu ausgeschlossen..Man begegnet hier auch
Zivilisationskrankheiten wie Adipositas und auch Millieuschädigung, auch
falschen Erziehungsansätzen von Seiten der Eltern, meist überforderten
Alleinerziehenden, ein Hintergrund ist auch häusliche Gewalt.
Genau hier setzt die von Herrn Dr. Jörg-Michael Wolters gegründete
Budopädagogik bei mir mit dem Schwerpunkt Judo ein.
Judo bedeutet übersetzt: Der sanfte Weg - oder:Siegen durch (scheinbares)
Nachgeben: Nachgeben heißt jedoch nicht Aufgeben sondern Wege suchen:
Wie erreicht man sein Ziel ohneaggressiv zu werdenund möglichst auch ohne
Leistungsdruck.
Hierdurch wird ersichtlich dass wenn die Schüler zu uns kommen bereits
einen Schultag hinter sich haben wo ständig Leistung gefordert wurde, sei
es z. B. in der Vorbereitung oder dem Anfertigen von Klassenarbeiten,
Bundes-Jugendspielen der Leichtathletik, grossen Ballspielen usw.
Hier auch noch Kampfsport zu betreiben wäre barer Unsinn zumal die
angesprochenen Gruppen hierauf letztendlich auch mit Aggrssion reagieren
würden.
Was diese Klientel braucht ist Meditation wie Wolters sie beschreibt, zur
Ruhe finden auch Freude/Spass zum Abschluss eines Schultages.
Ebenso werden die entsprechenden pädagogischen Ansätze des Budo dringendstr
gebraucht, da Lehrpersonal und Eltern sich dafür ide Zeit nicht menr nehmen
bzw. sie nicht mehr haben:
Jeden annehmen können der da ist, auch wenn man die Person nicht so mag wie
seine Freunde,
Selbstbeherrschung,
Wertschätzung,
Höflichkeit,
Ernsthaftigkeit,
Bescheidenheit,
Mut,
Ehrlichkeit,
Hilfsbereitschaft,
Toleranz,
sind Werte welche auch Budo vertritt und durch entsprechende budobezogene
Lernprozesse eingebracht werden und auch werden müssen.
Ich erlebe es als Erfolg des Budo dass ich bei jedem Ag-Wechsel fast immer
die selben Schüler erbe obwohl ich eigentlich auch ein strenger Lehrer bin.
Das erfüllt mich als Erzieherin und Budopädagogin mit viel Freude ohne dass
ich den Mund zu voll nehmen würdewasmirja ohnehin nicht zukommt.
Die Wissensgrundlage haben wir Jörg Wolters zu danken, ohne ihn könnten
wir alle noch in dieser positiven Qualität arbeiten. Dafür noch einmal ein
herzliches Dankeschön an ihn.
Bleibt noch zu erwähnen dass wenn die schlimmste Zeit vorbei ist alle
Schulen und auch der Kindergarten mich mit dem budobezogenen Judo wieder
starten la
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# Wolters 2020-06-08 12:24
Es freut mich, wenn meine Gedanken zu Budo und Pädagogik / Therapie auf so fruchtbaren Boden fallen!
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# Sarah Klose 2020-06-08 13:04
Vielen Dank für die Ausführungen über die neue Disziplin Shorinji Bu Butsu Do/ Shaolin Wu Fu Dao, welche die Symbiose von japanischer und chinesischer Kampfkunst beschreibt, bei der jahrhunderte altes Wissen miteinander vereint und in Kohärenz mit mordernen (natur-)wissenschaftlichen Erkenntnissen gebracht wird. Schon beim Lesen wird deutlich, dass es sich um eine Dispziplin handelt, welche das Potenzial hat, viele unterschiedliche Menschen zu erreichen. Es wird deutlich, dass es den beiden Autoren eine Herzensangelegenheit ist, ihr Wissen mit der Welt zu teilen, um diese nachhaltig zu verbessern. Domo arigato/Duōxiè!
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# jörg wolters 2020-06-09 09:25
Liebe Sarah, herzlichen Dank für das positive Feedback, freut uns! Ja, wir hoffen sehr, mit unserer Kampfkunst und "buddhistischen Körperpsychotherapie" fühlenden Wesen bei der Linderung von Leid zu helfen. Liebe Grüße
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# Sandra 2020-06-17 10:09
Vielen lieben Dank für diesen interessanten Artikel. Er regt mich zum Nachdenken an und wird sicherlich immer wieder mal im Berufsalltag zu der einen oder anderen Erkenntnis beitragen und dazu führen den Blickwinkel zu verändern.
Ich finde die Fusion der beiden Kampfkunstsysteme sehr spannend und freue mich jetzt schon, mehr darüber erfahren zu dürfen.
Ich wünsche beiden Autoren alles Gute und hoffe das sie vielen Menschen mit Shorinji Bu Butsu Do/ Shaolin Wu Fu Dao helfen können.

DOMO ARIGATO
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# jörg wolters 2020-06-19 10:03
Danke, liebe Sandra, für die schöne Rückmeldung!
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# Lidija Kovacic 2024-08-14 14:59
Vielen herzlichen Dank für den Artikel!!
Ich bin durch Zufall? darauf gestoßen, als ich mich auf die Suche nach Budotherapie gemacht habe. Ich selbst praktiziere seit 35 Jahren eine koreanische Bewegungs- und Heilkunst ( Shinson Hapkido) und habe viele Parallelen entdecken können. Wie schön, dass die östliche Do- Lehre sich so gut anwenden lässt in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Ich freue mich auch, dass Leidenschaft, Begeisterung und Liebe zur Sache durchaus erspüren sind, die m. E. für diese wertvolle Arbeit undenkbar wären. Alles Gute und Danke!
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