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Die Zitronen baumeln im leichten Nachmittagswind, nur wenige Meter entfernt beschützt mich ein schnarchender Beagle-Mann vor wilden Tieren. Und ich gewöhne mich langsam an die Gegebenheiten.

Das Gefühl der übermäßigen Privilegiertheit, unter südlicher Sonne arbeiten und leben zu dürfen, legt sich langsam. Auch weil ich gemerkt habe, dass mich die 30 Grad Hitze und die drei Hunde von den wichtigen Dingen in meinem Leben nicht fernhalten können. Es ist so ähnlich wie mit dem Alkohol: Er hilft nicht gegen Sorgen, weil sie verdammt gut schwimmen können. Und so merke ich, dass eine veränderte Umgebung nur sehr beschränkt dazu beiträgt, die Anforderungen in meinem Leben leichter zu nehmen.

Heute Morgen wurde ich in meinem täglichen Schreibimpuls dazu aufgerufen, darüber nachzudenken, wie ich mir ein einfaches Leben vorstelle. Und das war ziemlich schwer, weil ich gemerkt habe, wie sehr ich mich inzwischen an die Herausforderungen gewöhnt habe, die meistens über meinen Alltag hereinbrechen. Dass ich mir oft schon gar nicht mehr überlege, ob ich sie annehmen will oder nicht. Denn – offen gesagt – ich liebe Herausforderungen. Weil sie mein Hirn trainieren, indem sie mich kreative Lösungen suchen lassen.

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Jetzt muss man natürlich unterscheiden lernen zwischen den kreativen Lösungen für eine selbst oder für andere. Und genau das macht den Unterschied zwischen einfachem und kompliziertem Leben aus. Ich bemerke, dass ich meine Kreativität mehr für mich selbst nutzen möchte, weil mir das einfacher erscheint, als andere von Lösungen überzeugen zu müssen – selbst wenn sie angefragt wurden. Und das trifft ganz besonders auf Fälle zu, wo zuerst angefragt und dann wieder entzogen wurde. Weil ich mich da – verzeihen Sie meine Sprache – verarscht fühle.

Jetzt ist dieses Gefühl keines, das mir liegt. Weil ich davon überzeugt bin, dass ich immer die Wahl habe, die Kapitänin meines eigenen Schiffs zu sein. Dass Loyalität dort endet, wo sie zu einem einschneidigen Schwert wird. Dass ich zu alt bin, um für meine Kompetenz kämpfen zu müssen. Lieber lasse ich etwas, was mir deutlich signalisiert, dass die Zeit abgelaufen ist.

Jenseits von den heimatlichen Ablenkungen nützt mir dann doch die örtliche Distanz, um Dinge klarer zu sehen. Was ich brauche für ein einfaches Leben. Und dazu gehören mit Sicherheit keine schlechten Vibes und Mangelgefühle. Ich möchte ein Leben leben, in dem ich Dinge bewegen kann, weil ich weiß, dass sie dann besser werden. Und so wie es aussieht, kann ich das nachhaltig nur für mein eigenes Leben in die Hand nehmen. Es ist wohl die Zeit gekommen, das endlich umzusetzen.

Weitere Beiträge von Claudia Dabringer finden Sie hier.

Bilder © Pixabay

Claudia Dabringer

Claudia Dabringer

Studium der Germanistik und Publizistik in Salzburg mit allem, was zu einer Studentenzeit dazugehört. Mehrjährige Konzentration aufs Radiomachen, bis alles durchexerziert war und das Schreiben wieder im Kopf präsent wurde. Seitdem freie Journalistin und als Fachtrainerin & Schreibpädagogin...
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