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Freitag – das war für mich bis vor ein paar Jahren der Tag, an dem mich drei bezaubernde, lebendige, neugierige Kinder besuchten, um das Wochenende mit ihrem Vater und mir zu verbringen.
Freitag – das ist heute der Tag, an dem ich MEIN oft durchgeplantes Wochenende in Besitz nehme.

Mit Menschen, die neu in mein Leben gekommen sind zu einem Zeitpunkt, wo sich eine um die andere Lücke aufgetan hat. Mit Menschen, die plötzlich nach Jahren wieder aufgetaucht sind und mir begegnen, als gäbe es kein Dazwischen. Und mit Menschen, die mir beim Lückenreißen zugeschaut, mich begleitet und getragen haben. Vor drei Jahren tauchte in mir ein unbestimmtes Gefühl auf, das mir sagte, ich solle mich auf Veränderungen einstellen. Das beunruhigte mich, denn bis dahin hatte ich schon kleine Panikattacken, wenn ich eine vom Sturm abgeknickte Dahlie entdeckte. Dahlien hatten zu wachsen, zu blühen und zu welken. Naturgewalten wie Gewitter, Meteoriteneinschläge oder Flugzeugabstürze waren in meinem Garten nicht vorgesehen.

Und doch zogen Wolken auf – und blieben. Als lösungsorientierter Menschen begann ich unter dieser grauen Decke mit Exit-Strategien aus meiner Erstarrtheit. Der Schlüsselsatz in dieser Zeit: „Wenn sich alles verändert, verändere alles.“ Doch wo anfangen, wenn man auf Beständigkeit, Solidität und Verlässlichkeit eingenordet ist? Während ich mir das überlegte, zeigte mir das Leben, dass dafür keine Zeit ist. Dass Belastbarkeit enden wollend, Gefühle immergrün und Lachen unbesiegbar sind. Ich kam mir vor wie ein Vulkan, der so lange geruht hat, bis er alle Kraft beisammen hatte, um auszubrechen. Ich glühte, ich spuckte, ich verbrannte. Danach war nichts mehr wie vorher. Fast zwei Jahre nach dieser Eruption wachsen in meinem Leben Orangen und Feigen, Mandarinen und Oliven. Ich nähre sie und sie nähren mich.

Bald werde ich 50 und ich habe das Gefühl, dass ich schon immer auf diesen Lebensgarten gewartet habe. Es ist keiner, der schon eingewachsen, verwuchert und nur mit Baggern zu verändern ist. Es ist einer, in dem siedelt, wer hierher gehört. Ein unglaubliches Geschenk, das nicht viele in diesem Alter bekommen. 50 und fabelhaft – so empfinde ich mein Leben. Meistens. Denn so, wie ich es gestalte, verstört es Menschen. Vor allem solche, die an Althergebrachtem festhalten, die Angst haben, dass Gültigkeiten sich verschieben könnten. Die sich lieber abstrampeln, um Vergangenes wiederherzustellen, als Neues im Leben zu begrüßen. Von solchen Begegnungen, aber auch Erfreulichem werden die weiteren Blogbeiträge handeln – jeden Freitag aufs Neue.

Claudia Dabringer

Claudia Dabringer

Studium der Germanistik und Publizistik in Salzburg mit allem, was zu einer Studentenzeit dazugehört. Mehrjährige Konzentration aufs Radiomachen, bis alles durchexerziert war und das Schreiben wieder im Kopf präsent wurde. Seitdem freie Journalistin und als Fachtrainerin & Schreibpädagogin...
Kommentare  
# vater 2016-05-31 18:23
gut
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