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Ich glaube, als Österreicher können wir getrost sagen, dass wir ein gutes Leben haben, bezweifle aber, dass die meisten Menschen das auch so sehen.

Wir haben die Fähigkeit verloren, uns an den kleinen Dingen zu erfreuen. Im Diamant-Sutra gibt es eine Stelle, in der es heißt, dass die ganze Welt vom Geist erschaffen ist. Ich glaube, das eigene Glück ist davon nicht ausgeschlossen. Jeder ist dafür selbst verantwortlich. Ich war in den letzten 14 Jahren in Südkorea als buddhistische Nonne unterwegs und habe mich erst vor kurzem entschlossen, nach Österreich zurückzukehren.

 

Anna

 

Es war für mich an der Zeit, mein Leben etwas freier zu gestalten, als das in einem Kloster möglich ist. Ich habe ein kleines Haus auf dem Land gekauft und möchte dort ein koreanisches buddhistisches Zentrum aufmachen. Zum Leben brauche ich nur wenig Materielles. An ein einfaches Leben habe ich mich schon gewöhnt. Aber da ich jahrelang mit 80 Leuten in einem Raum gelebt habe, weiß ich ein eigenes Zimmer sehr zu schätzen.

Anna Rheindorf, 33, ehemalige buddhistische Nonne

Foto © Michael Nagl
Header © unsplash

Ester Platzer

Ester Platzer

Ester Platzer, lebt in Wien und ist Mitglied der Chefredaktion bei Ursache\Wirkung. Davor lebte und arbeitete sie viele Jahre in Ostafrika. Ester absolvierte ihr Magisterstudium in internationaler Entwicklung an der Universität Wien.
Kommentare  
# Samana Johann 2016-03-01 11:22
Atma (meinereiner) muß sagen, daß jemand, der sagt, ein freieres Leben als Haushälter zu haben, als einer der aus dem Haus gezogen ist, wohl kaum die Lehren des Buddhas verstanden hat, noch nach Freiheit suchen kann, sondern sich wie es scheint, die Freiheit heraus nimmt, sich für Werden und Sinnesvergnügen am Erbe der Drei Juwelen bereichern möchte. Da ist weder für andere, noch für die Frau Anna, viel etragreiches zu sehen. Wie man sich nach 14 jahren, nachdem man alles zurückgelassen hat, ein Haus kaufen kann, naja, vielleicht sind es die Verdienste damit gewesen... mag man sich an diesen nicht zu fest halten, den diese sind sicher sehr flüchtig.
Würde jemand, ohne andere zu fehlzugebrauchen, einer rechtschaffenden Arbeit nachgehen, keine berechtigte Reue an den Sinnesvergnügen daraus, wäre abzusehen.
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# Johanna Wegańskie 2016-03-07 11:42
Schließt Frau Rheindorf damit auch die Meinung aller in Armut lebenden/obdachlosen Menschen mit ein? Oder wurden die mal wieder nicht gefragt?
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# Samana Johann 2016-03-08 12:18
Frau Wegańskie, hatten sie dieses, als sie sich eine Bleibe und festen Wohnsitz und einen gewöhnlichen Lebensunterhalt angenommen hatten? Oder wie ist ihre Frage zu verstehen? Kein Geschenk ist größer als Tugend, und sie werden damit innerlich immer reicher, ohne von einem zu nehmen und für den anderen zu geben.
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