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Hier finden Sie einen Auszug von "Crashkurs Buddhismus" von Dr. Anna Sawerthal, aus Ursache\Wirkung № 123: „Buddha heute".

Was ich auf einem Meditationsseminar in Nepal gelernt habe – und worauf ich dabei aufpassen musste.

Es ist sechs Uhr fünfundvierzig am Morgen, ich sehe nichts als flimmerndes Schwarz. Meine Hände liegen im Schoß, meine Beine sind im Schneidersitz verschränkt. Mein Rücken ist gerade, so gut es eben geht. Das Kinn habe ich leicht nach vorn geneigt, meine Augen geschlossen. Die breite Basis des Schneidersitzes, der gerade Rücken – das alles soll dem eigenen Geist dabei helfen, wach zu sein und zu fokussieren.

„Was nervt uns?“, fragt eine weibliche Stimme in den Raum. Es sei gut, dies mit jedem Ausatmen herauszulassen. Dann sollen wir an etwas Positives denken, zum Beispiel an Mitgefühl, und dieses mit dem nächsten Atemzug einatmen. Einatmen. Ausatmen.

Der Raum um mich ist riesig. Sechs orange getünchte Säulen stützen die Decke, reich verziert mit Symbolen des tibetischen Buddhismus. Auf dem dunklen Holzboden liegen bunte Kissen, die fast alle besetzt sind. Dazwischen stehen ein paar rote Plastikstühle für all jene, denen das Sitzen auf dem Boden doch zu viel ist.

Einige Dutzend Leute, die meisten aus Europa und den USA, haben sich entschieden, im Kloster Kopan am Stadtrand von Katmandu einen fünftägigen Crashkurs im Buddhismus zu absolvieren. Seit mehreren Jahrzehnten ist der Kurs in Nepal ein Fixpunkt, wenn es darum geht, den Buddhismus einem westlichen Publikum näherzubringen. Dabei unterrichten zwei buddhistische Nonnen aus dem Westen abwechselnd theoretische Grundlagen und praktische Übungen.

Im Altarraum ist es ruhig und friedlich. Nur leises Vogelgezwitscher dringt in den Saal. Mein Sitznachbar wechselt hie und da seine Position. Davon abgesehen, ist alle Aufmerksamkeit bei der Stimme der Nonne, die sanft durch die Meditation führt.

Einatmen. Ausatmen. Das Sitzen ist überraschend angenehm. Das Entspannen und Vereinfachen gelingen ziemlich gut. Wie oft sitzt man einfach nur? Und es fällt viel leichter als gedacht. Vielleicht sollte ich das öfter machen, geht es mir durch den Kopf. Wenn ich jeden Tag meditieren würde, ja vielleicht sogar zweimal am Tag ... Oder ich könnte einen längeren Kurs hier machen ...

„Bleibt im Moment“, unterbricht die Nonne meinen Gedankenlauf. Jetzt ist die Zeit, sich auf den Atem zu konzentrieren, um den permanenten unkontrollierten Gedankenfluss abzustellen.

Den ganzen Artikel finden Sie hier:


Dieser Artikel erschien in der Ursache\Wirkung № 123: „Buddha heute"

Nepal


Anna Sawerthal, geboren 1983, arbeitet als Journalistin in Wien. Sie hat Tibetologie und Buddhismuskunde in Wien, Nepal, Lhasa und Heidelberg studiert. An der Universität Heidelberg promoviert sie über die tibetische Pressegeschichte.
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Dr. Anna Sawerthal

Dr. Anna Sawerthal

Dr. Anna Sawerthal ist Tibetologin und Journalistin. Sie studierte in Wien, Nepal, Lasha und Heidelberg. Sie lebt in Wien.