Gott und der Atem: Seit vier Jahrzehnten praktiziert und lehrt das Ehepaar Ulrich Achtsamkeitsmeditation.
Beide sind Theologen. Helga Ulrich hat als Psychotherapeutin gewirkt, Thomas Ulrich als Pfarrer in einer Berliner Gemeinde. Nun fassen beide ihr Verständnis von einer kontemplativen Lebenspraxis in diesem sehr lesenswerten Buch zusammen. Wer im europäischen Raum aufgewachsen ist, eingebettet in die jüdisch-christliche Tradition, findet hier gezielte Denkanstöße, das Christentum mit Achtsamkeit zu durchwirken. Kritisch sezieren sie „den Geist des Machens“ in unserer Kultur, in der wir uns – getrennt von unserer ursprünglichen Natur – nur durch Tun verwirklichen wollen. Die Autoren benutzen und ergründen unter anderem Begriffe wie „Ehrfurcht“, „Sünde“, „Schuld“, „Demut“ und „Erlösung“, die im buddhistisch geprägten Denken kaum auftauchen.
Umso anregender und empfehlenswerter erlebt man es beim Lesen, wie sich in der Essenz ihres Wissens der eigene Horizont widerspiegelt. Gott und der Atem stehen im Zentrum sowie die Bereitschaft, in jedem Moment zu vergeben und zu empfangen und Meditation auch als eine religiöse Praxis zu begreifen.
Rezensentin: Marie Mannschatz
Helga und Thomas Ulrich
Achtsamkeitsmeditation aus christlicher Sicht
Buch: Verlag Neue Stadt 2022
216 Seiten
Print: 18,95 €
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