Religionsgeschichte: Der Autor Joel F. Harrington legt in diesem Buch eine grandiose Sozialgeschichte des europäischen Mittelalters vor. Im Mittelpunkt seines Werks steht der Dominikaner und Mystiker Meister Eckhart.
Meister Eckhart (1260–1328) war ein weitgereister Prediger, Universitätsprofessor, Beichtvater, Verwalter und Diplomat. Die römisch-katholische Kirche hielt die Schriften Eckharts nach Herätikervorwürfen jahrhundertelang unter Verschluss. Dieser bewies Menschenkenntnis und Weitblick, als er schrieb: „Es gibt keinen noch so törichten Menschen, der nicht nach Weisheit begehre.“ (Deutsche Predigt 10) Heute graben Millionen von Christen, Buddhisten, Sufi-Muslimen, Advaita-Vedanta-Hindus, jüdischen Kabbalisten und andere spirituell Suchende mit Begeisterung in Meister Eckharts Gedankenwelt und heben die Schätze. Sogar Atheisten wie Heidegger und Sartre hegten Bewunderung für den Mittelaltermystiker.
Als Prediger wollte Eckhart zuerst praktisch sein. Jeder sollte seinen individuellen spirituellen Weg finden, und er empfahl die innere Haltung der Gelassenheit. Eine rundum gelungene Biografie und Schilderung des Hochmittelalters.
Rezensent: Eric Maes
Joel F. Harrington
Meister Eckhart. Der Mönch, der die Kirche herausforderte und seinen eigenen Weg zu Gott fand
Buch: Siedler Verlag 2021
544 Seiten
Print: 28,00 €, E-Book: 24,99 €
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