Um es vorweg zu sagen: Das Buch ist nicht leicht zu lesen und richtet sich an Denker. Darin liegt sein großer Reiz, aber auch sein Dilemma.
Nicht nur dass es sich um einen metaphysischen Text handelt, also einen, der die letzten Dinge behandelt, stellt er auch die Frage nach dem Anfang und das aus Sicht des christlichen Glaubens, also zwei Dinge, die aus meiner Sicht mit dem Denken nicht bis in die letzte Tiefe zu lösen sind, gehen sie doch über das Denken hinaus. So sehe ich es auch als ein Versäumnis der Autorin, und davor schon des ursprünglichen Autors, Ferdinand Ulrich, einem ‚viel zu wenig bekannten christlichen Philosophen unserer Zeit‘, wie Josef Schmidt ihn in seinem Vorwort bezeichnet, dass zwar viel vom Denken die Rede ist, aber nicht vom Nicht-Denken, mit dem sich diese Fragen naturgemäß viel leichter klären ließen als mit dem Denken selbst.
Einen zweiten Nachteil sehe ich in den Begrifflichkeiten: Wenn zum Beispiel vom ‚Herz der Welt‘ die Rede ist, sollte im Text auch definiert sein, was damit gemeint ist. So ist auch vom Vater und vom Sohn die Rede, nicht jedoch, ob es diesen Vater und den Sohn wirklich gibt. Das scheint vorausgesetzt zu werden.
Ein interessantes Buch für Denker und Menschen, die gerne denken und über das Denken anderer auch gerne lesen, mich selbst hat es ein wenig überfordert, was zweifelsohne an mir liegt.
Grundzüge des metaphysischen Denkens von Ferdinand Ulrich
Kohlhammer, 2016
356 Seiten