Schwere Schicksalsschläge können das Leben für immer verändern und sind für Herzen schwer verkraftbar, wie folgende Geschichte zeigt.
Ein junger Mann – nennen wir ihn Ludwig – studierte Sportwissenschaft. Seine Leidenschaft war Basketball. Plötzlich passierte ein Unfall. Ludwig wurde von einem Betrunkenen angefahren. Seitdem ist er querschnittsgelähmt. Er fiel in eine schwere Depression und war voller Hass gegen alle gesunden Menschen.
Wie kann in einer solchen Situation ein Weiterleben gelingen? Ludwigs Eltern flehten ihn an, dass er es mit einer Psychotherapie versucht. Das tat er mit Widerwillen. Auch in der Therapie war Ludwig schwer auszuhalten. Er war voller Aggressionen gegenüber dem Therapeuten. Oft kam er nicht zu den Stunden. Es dauerte lange, bis er die Gefühle hinter der Wut zulas- sen und weinen konnte. Er schrieb seine Geschichte auf, malte sie und entwickelte langsam Mitgefühl mit sich selbst. In der Psychotherapie und im Leben allgemein ist es entscheidend, uns selbst und andere Menschen zu lieben. Doch was ist Liebe? Und wie können wir die Kunst des Liebens lernen?
Für mich ist Liebe der Wille, über das eigene Selbst hinauszugehen, um unser inneres Wachstum zu fördern. Liebe darf aber nie einseitig sein. Sie soll nicht nur das eigene innere Wachstum, sondern auch das von anderen Menschen unterstützen. Zum inneren Wachstum gehört, dass Menschen sich innerlich weiterentwickeln, sich selbst besser kennenlernen, im Einklang mit sich stehen und ihre eigenen Potenziale und Fähigkeiten fördern. Über die Liebe sind wir mit unseren Herzen verbunden. Oft dient der Verstand dazu, schmerzhafte Gefühle zu unterdrücken. Doch inneres Wachstum kann nur gelingen, wenn wir uns selbst und anderen Menschen mit tiefer Zuneigung, Empathie und Mitgefühl begegnen.
Dieser Artikel erschien in der Ursache\Wirkung №. 126: „So gelingt Dein Leben"
Der buddhistische Lehrer Jack Kornfield meint dazu: „Es ist tatsächlich möglich, direkt mit dem Herzen zu sprechen. Die meisten alten Kulturen wissen das. Wir können mit unserem Herzen kommunizieren, als wäre es ein guter Freund.“ In unserem modernen Leben seien wir so sehr mit alltäglichen Angelegenheiten und Gedanken beschäftigt, „dass wir die wesentliche Kunst vergessen haben, uns Zeit zu nehmen und mit unserem Herzen zu kommunizieren“.
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