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Buddha-Boxen? Dieser etwas provozierend anmutender Aufsatztitel mag irritieren, weil man es für absurd hält, Buddhismus und Kampfkunst miteinander in Verbindung zu bringen. Doch im Folgenden wird dargelegt, warum „Buddha-Boxen“ ein passender Name für eine originär spirituelle Kampfkunsttheorie und -praxis ist.

Es war der buddhistische Wandermönch Bodhidharma (chin.: Putitamo, jap.: Bodidaruma) aus Indien, 28. Patriarch Buddhas und Stifter des (chin.:) Chan- bzw. (jap.:) Zen-Buddhismus, der der Legende nach im 6. Jahrhundert im nordchinesischen Shaolin-Kloster in Henan Abt wurde. Dort soll er in einer speziellen Kombination von ihm entwickelten Versenkungsübungen (Zazen) mit körperertüchtigenden Bewegungsübungen (Shiba luohan shou – „Die 18 Hände Buddhas“) die Shaolin-Mönche so zum Erreichen der Erleuchtung unterwiesen haben. Bodhidharma gilt insofern als Begründer der daraus später weiterentwickelten chinesischen Kampfkunst Shaolin Chuan-fa (im Westen fälschlicherweise als „Kung Fu“ bezeichnet) und somit „Urvater aller Kampfkünste“.

Bodhidharmas dynamische Gymnastik- und Bewegungsübungen, die die Grundlage für die auch kämpferischen Technikübungen gewesen sein sollen, aus denen sich im Laufe der Jahrhunderte – vom Shaolin-Kloster ausgehend – in China und von dort aus im Zuge der Handelsbeziehungen in ganz Asien unzählige Kampfkünste hervorgingen, beinhalten originär also zen-buddhistische Grundlegungen ihrer Praxis.

Das tiefe Verstehen des (ursprünglich yogischen) Zusammenhangs und systematischen Trainierens von psychisch-mentaler, geistiger und körperlicher Stärke erhebt die Ausübenden zu jenen Experten, die ganzheitlich und „am eigenen Leib“ ihr Tun meditativ erforschen.

Das Erleben nämlich des gegenwärtigen Augenblicks und des gegenwärtigen Bewusstseins unter dem Primat der Praxis findet nicht nur im meditativen Sitzen (Zazen), sondern auch in meditativer Körperarbeit (Budo) statt. Achtsamkeitsübungen, Gewahrsein des ganzen Seins im eigenen „Leib-Zuhause“, bewusste Wahrnehmung und Steuerung des Energieflusses in Bewegungsmeditation meint die Integration des Leibes in den geistigen Übungsprozess, quasi die Nutzbarmachung des Leibes zur ganzheitlichen „Arbeit“ am Selbst.

Buddha-Boxen

Insbesondere die traditionellen fernöstlichen Körper-, Bewegungs- und Heilmethoden, speziell authentisches Yoga (Indien), Tai-Chi Chuan (China) und die zen-buddhistisch fundierten Budo-Kampfkünste aus Japan (wie z. B. Kyu-Do, Iai-Do, Aiki-Do, Shoto Kermpo und Shorinji Kempo) haben die Klärung des ganzen Menschen durch die meditative Versenkung in die eigenen Körperempfindungen zum Kern ihrer Übungen erhoben. Es geht um „Bewusst-Seins-Bildung“, die Erziehung (Ausbildung) zum bewussten Sein (Leben) im Hier und Jetzt, als Voraussetzung von Erleben von Wohlgefühl, Zufriedenheit, Dankbarkeit, ja Glück. Denn Glück ist ein Bewusstseinszustand, und das rechte Üben die Praxis der „Wissenschaft vom Glück“.

So übt man sich im „Buddha-Boxen“ der friedlichen „Kampf-Mönche“ in seinem Leib als Studium und Arbeit am „Selbst“ zur Weiterentwicklung und Vervollkommnung seines Wesens, zur Erlangung innerer wie äußerer Meisterschaft. Diese Meisterschaft meint nicht die technische Optimierung des Machbaren, sondern die Entfaltung und Stärkung des inneren Potenzials, die „Meisterung des ICH“.
Budo: also „Innere Kampfkünste“, trainieren die „innere Kraft“, mentale und physische Stärke und sind kein „Sport“, sondern das Gegenteil davon. Ihr „esoterischer“ Inhalt ist auf die Ausbildung eines grundsätzlich alles Leben wertschätzenden, liebevollen Geistes, der äußeren und inneren Haltung des „friedvollen Kriegers“ ausgerichtet. Alle Körperformen, Bewegungen und Techniken, mit und ohne Partner, dienen der Entwicklung von Körper- und von Selbstbeherrschung, der ganzheitlichen Meisterung seiner selbst. Budo-Künste verfolgen unter dem Primat der Praxis die gleichen spirituellen Ziele, wie die reinen, „körperlos“-meditativen, „mönchischen“ Zen-Wege (vor allem die bekannteste Form der Sitzmeditation Za-zen), die den „erwachten Geist“ und „Buddha-Natur“ erreichen wollen. Statt rein geistig-kontemplativen, ausschließlich mentalen Übungen in Ruhe und Stille wird in den Budo-Kampfkünsten das Gleiche auf andere Weise verfolgt, nämlich in Bewegung und aktiver, intensiver Arbeit mit dem eigenen Leib.
Im „Buddha-Boxen“, also Zen-Budo (jap.: Bukkyo no Budo), ist diese Leibarbeit Aus-Übung und „verkörperter Ausdruck“ der Idee, d. h. der Philosophie des Zen-Buddhismus, durch rechtes Tun oder Nichttun die mystische Erfahrung der „Erleuchtung“ (jap.: Satori) und so die höhere, transpersonale Erkenntnis des Einsseins mit sich selbst und allem zu erreichen. Positionen und Handlungen, Fertigkeiten und Fähigkeiten, die im Budo erworben werden, entsprechen der verkörperten Sinnsuche als Arbeit, als „Studium“ von Wirklichkeit und Wahrheit.
„Buddha-Boxen“ ist demnach der plakative, hier vielleicht provokativ wirkende symbolische Name für die originär zen-budddhistisch fundierte Kampfkunstpraxis (Budo). Diese versteht sich mehr als Weg- und Heilkunst, denn als „Kampf“-System – denn der einzige Gegner ist das „Ich“ …

Dr. phil. Jörg-Michael Wolters ist Erziehungswissenschaftler, Promotion im Fachbereich Soziale Therapie (1992), Sport-, Bewegungs- und Körper- Therapeut, viele Jahre Lehrbeauftragter der Sektion Sozialpädagogik & Jugendpsychiatrie der Universität Lüneburg sowie Pädagogisch-therapeutischer Leiter der Niedersächsischen Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Lüneburg. Freiberufliche Lehrtätigkeit als Bildungsreferent und Coach seit 2000, Leiter des Internationalen Instituts für Budopädagogik und Spiritus Rektor des neuen Fachgebietes. Budo-Lehrmeister (7. Dan Kempo und Karatedo) mit japanischem Hanshi-Titel. www.budopaedagogik.de / www.shoto-kempo-kai.de

Dr. Jörg-M. Wolters

Dr. Jörg-M. Wolters

Erziehungswissenschaftler, Promotion im Fachbereich Soziale Therapie (1992), Sport-, Bewegungs- und Körper- Therapeut, viele Jahre Lehrbeauftragter der Sektion Sozialpädagogik & Jugendpsychiatrie der Universität Lüneburg sowie Pädagogisch-therapeutischer Leiter der Niedersächsischen Fachkl...
Kommentare  
# Serbo Garumas 2023-02-20 14:13
Cooler Artikel. So noch nirgends gelesen. Dachte immer die Mönche hätten mit der Kampfkunst das Kloster verteidigt sozusagen als Schutzmaßnahme. Spannend spannend.
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# Wolters 2023-02-24 11:42
Danke fürs interessierte Feedback
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# Johanna Loske 2023-03-04 14:09
Vielen Dank für diesen Artikel! Ich finde ihn äußerst spannend. Wo kann man denn traditionelles Budo, so wie Sie es beschreiben, in Deutschland erleben?
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# Wolters 2023-03-07 10:52
Hallo, schau Mal auf SHOTO-KEMPO-KAI.de.
Gruß JMW
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# Uwe Meisenbacher 2023-05-05 20:18
Uwe Meisenbacher

Mir erschließt sich nicht, was sie mit ein„ esoterischer“ Inhalt auf die Ausbildung meinen.

Mit freundlichen, säkularen, buddhistischen Grüßen
Uwe Meisenbacher
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# Uwe Meisenbacher 2023-08-24 14:31
Hallo Herr Wolters,

da ich von Ihnen nach einigen Monaten
Wartezeit keine Antwort erhalten habe, habe ich mich selbst schlau gemacht, was esoterisch bedeutet.
Das Eigenschaftswort esoterisch  bedeutet:
zur Esoterik gehörig,
etwas Irrationales, Rätselhaftes bis Nebulöses mystisches das nur von Eingeweihten zu verstehen ist und dessen praktischer Nutzen eher theoretischer Natur ist.
Ansonsten halte ich das „Buddha-Boxen“
praktizieren der Kampfkunst Shaolin Chuan-fa, als nicht alltagstauglich, in der heutigen Lebensrealität. Da nützt das Praktizieren von esoterischen Inhalt in der Ausbildung auch nichts.
Ich habe den Eindruck, dass Sie sich selber
als einen von den Eingeweihten sehen, der irrationales, Rätselhaftes bis Nebulöses Mystisches versteht und der sich selbst zum Guru macht.
Es scheint erstaunlicherweise mehr Menschen darauf
abgefahren zu sein, Shaolinfolklore zu praktizieren.

Mit freundlichen, aberglaubensfreien, säkularen, heilsamen, buddhistischen Grüßen.

Uwe Meisenbacher
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# Uwe Meisenbacher 2023-08-26 11:30
Hallo Herr Wolters,

da ich von Ihnen nach einigen Monaten
Wartezeit keine Antwort erhalten habe, habe ich mich selbst schlau gemacht, was esoterisch bedeutet.
Das Eigenschaftswort esoterisch  bedeutet:
zur Esoterik gehörig
etwas Irrationales, Rätselhaftes bis Nebulöses mystisches das nur von Eingeweihten zu verstehen ist und dessen praktischer Nutzen eher theoretischer Natur ist.
Ansonsten halte ich das „Buddha-Boxen“
praktizieren der Kampfkunst Shaolin Chuan-fa, als nicht alltagstauglich, in der heutigen Lebensrealität. Da nützt das Praktizieren von esoterischen Inhalt in der Ausbildung auch nichts.
Ich habe den Eindruck, dass Sie sich selber
als einen von den Eingeweihten sehen, der irrationales, Rätselhaftes bis Nebulöses Mystisches versteht und der sich selbst zum Guru macht.
Es scheint erstaunlicherweise mehr Menschen darauf
abgefahren zu sein, Shaolinfolklore zu praktizieren.

Mit freundlichen, aberglaubensfreien, säkularen, heilsamen, buddhistischen Grüßen.

Uwe Meisenbacher
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# Uwe Meisenbacher 2023-08-28 20:24
Hallo Herr Wolters,

da ich von Ihnen nach einigen Monaten
Wartezeit keine Antwort erhalten habe, habe ich mich selbst schlau gemacht, was esoterisch bedeutet.
Das Eigenschaftswort esoterisch  bedeutet:
zur Esoterik gehörig
etwas Irrationales, Rätselhaftes bis Nebulöses mystisches das nur von Eingeweihten zu verstehen ist und dessen praktischer Nutzen eher theoretischer Natur ist.
Ansonsten halte ich das „Buddha-Boxen“
praktizieren der Kampfkunst Shaolin Chuan-fa, als nicht alltagstauglich, in der heutigen Lebensrealität. Da nützt das Praktizieren von esoterischen Inhalt in der Ausbildung auch nichts.
Ich habe den Eindruck, dass Sie sich selber
als einen von den Eingeweihten sehen, der irrationales, Rätselhaftes bis Nebulöses Mystisches versteht und der sich selbst zum Guru macht.
Es scheint erstaunlicherweise mehr Menschen darauf
abgefahren zu sein, Shaolinfolklore zu praktizieren.

Mit freundlichen, aberglaubensfreien, säkularen, heilsamen, buddhistischen Grüßen.

Uwe Meisenbacher
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# Uwe Meisenbacher 2023-08-29 19:38
Hallo Herr Wolters,

da ich von Ihnen nach einigen Monaten
Wartezeit keine Antwort erhalten habe, habe ich mich selbst schlau gemacht, was esoterisch bedeutet.
Das Eigenschaftswort esoterisch  bedeutet:
zur Esoterik gehörig
etwas irrationales, rätselhaftes bis nebulöses, mystisches das nur von Eingeweihten zu verstehen
ist.
Ansonsten halte ich das „Buddha-Boxen“,
praktizieren der Kampfkunst Shaolin Chuan-fa, als Selbstverteidung nicht alltagstauglich, in der heutigen Lebensrealität. Da nützt das Praktizieren von esoterischen Inhalt in der Ausbildung auch nichts.
Ich habe den Eindruck, dass Sie sich selber
als einen von den Eingeweihten sehen, der irrationales, rätselhaftes bis nebulöses,mystisches versteht und der sich selbst zum Guru macht.
Es scheint erstaunlicherweise mehr Menschen darauf
abgefahren zu sein, Shaolinfolklore zu praktizieren.

Mit freundlichen, aberglaubensfreien, säkularen, heilsamen, buddhistischen Grüßen.

Uwe Meisenbacher
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# Uwe Meisenbacher 2023-08-30 14:54
Hallo Herr Wolters,

Das Eigenschaftswort esoterisch  bedeutet:
zur Esoterik gehörig
etwas irrationales, rätselhaftes bis nebulöses, mystisches das nur von Eingeweihten zu verstehen
ist.
Ansonsten halte ich das „Buddha-Boxen“,
praktizieren der Kampfkunst Shaolin Chuan-fa, als Selbstverteidung nicht alltagstauglich, in der heutigen Lebensrealität. Da nützt das Praktizieren von esoterischen Inhalt in der Ausbildung auch nichts.
Ich habe den Eindruck, dass Sie sich selber
als einen von den Eingeweihten sehen, der irrationales, rätselhaftes bis nebulöses,mystisches versteht und der sich selbst zum Guru macht.
Es scheint erstaunlicherweise mehr Menschen darauf
abgefahren zu sein, Shaolinfolklore zu praktizieren.

Mit freundlichen, aberglaubensfreien, säkularen, heilsamen, buddhistischen Grüßen.

Uwe Meisenbacher
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