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Leben

Heute möchte ich zu einer konkreten Erfahrung anregen. In meinen Metta-Meditationsgruppen leite ich gerne die folgende Übung an, die den Dialog mit dem eigenen Herzen weckt. Du kannst sie sofort ausführen, wenn du eine halbe Stunde Zeit hast und deinen ureigenen Herzenskontakt erkunden möchtest.

Lege Stift und Papier bereit und beginne wie gewohnt mit deiner Meditationspraxis: aufmerksames Ankommen im körperlichen Empfinden, den Atem spüren, bewusste, entspannte Haltung, einen sicheren Bodenkontakt herstellen.

Nach ungefähr fünf Minuten richtest du die Aufmerksamkeit zum Herzraum hin. Ist er belebt, eher licht oder dunkel, bewegt? Welche Gefühle werden in dir wach? Versuche, nichts zu ändern, sondern nimm einfach wahr, was ist, und mache Raum für dein Erleben. Frage wiederholt mit warmer Stimme, lautlos, nach innen gerichtet: „Wie geht es dir, mein liebes Herz? Wonach ist dir zumute in diesen Tagen? Gibt es etwas, das ich für dich tun kann?“ Lass dir nach jeder Frage Zeit, damit dein inneres Ohr sich immer weiter öffnen kann. Welche Signale sendet dein Herz? Manchmal kommt eine Antwort, oft auch keine. Es genügt, diese Fragen in den Raum zu stellen. Sie entfalten ganz von selbst ihre Wirkung, auch wenn wir zunächst nichts davon merken.

Nach zehn bis fünfzehn Minuten (die Zeit der Meditation kann man beliebig ausdehnen, dann dauert die Übung insgesamt länger), wenn du bereit bist, die Augen zu öffnen, nimmst du dir dein Schreibzeug und stellst dir vor, dass dein Herz einen Brief an dich schreibt. Denk nicht viel nach, schreib einfach drauflos. „Lieber Hannes“ oder „liebe Tina, endlich kann ich dir sagen, wie sehr ich die langen Spaziergänge mit dem Hund vermisse. Ich finde, du könntest 

... “ Lass dein Herz alles schreiben, was ihm in den Sinn kommt, wonach es sich sehnt, was ihm gefällt und nicht gefällt. Zensiere nicht. Lass deinen Stift hemmungslos über das Papier laufen, ohne nachzudenken.

Herz

Wenn alles aufgeschrieben ist, schließe deine Augen wieder und meditiere noch einmal für einige Minuten. Danach lies dir selbst den Brief laut vor, wieder mit einer warmen, liebevollen Stimme. Höre, was dein Herz zu sagen hat. Welche Gefühle werden dabei in dir geweckt? Kannst du einen roten Faden, ein Thema erkennen? Finde eine Überschrift für diesen Brief. Lies sie ein paar Mal laut, bis du genau die richtige Wortwahl getroffen hast.

Hier einige Beispiele für Überschriften, die meine Gruppenteilnehmer formuliert haben: Wenn du auf mich hörst, findest du den richtigen Weg. Du bist wunderbar! Vertrau auf deine innere Kraft! Hab Mitgefühl mit dir selbst. Lass dir Zeit und sei dankbar. Ich bin immer für dich da.


Dieser Artikel erschien in der Ursache\Wirkung №. 115: „Rede mit mir!"

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Das Herz kommuniziert ganz einfach und wahrhaftig. Es ist Sender und Empfänger für die feinsten Schwingungen und sagt uns, worauf es im Leben wirklich ankommt, was Priorität haben möchte. Wenn wir den Dialog mit unserem Herzen pflegen, erreichen wir ein waches, erfüllendes Mit-sich-selbst-Sein, das entspannt und beglückt.

Marie Mannschatz praktiziert seit 1978 Achtsamkeits- und Metta-Meditation. Die Gestalttherapeutin und Autorin von Büchern über Meditation lebt und schreibt in Schleswig-Holstein.

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Marie Mannschatz

Marie Mannschatz

Marie Mannschatz hat mehr als zwei Jahrzehnte in freier Praxis als Gestalt- und Körpertherapeutin gearbeitet. Sie praktiziert Vipassana-Meditation seit 1978 und wurde in den neunziger Jahren von Jack Kornfield zur Lehrerin ausgebildet.Marie Mannschatz lebt in Schleswig-Holstein und lehrt in Europa ...
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