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Leben

Ich bin im Februar 1945 während eines Bombenangriffs in Ptuj in Slowenien geboren. Meine Mutter war Slowenin, mein Vater Österreicher und obwohl er Widerstandskämpfer war (ich bin heute noch stolz auf ihn), gehörte er zu Kriegsende in Slowenien zu den Feinden.

Meine Mutter und ich hatten Glück, irgendwie kamen wir in den letzten Zug, der von Marburg nach Graz fuhr, und entgingen so dem Gefangenenlager in Pragersko, in das fast alle Frauen, die mit ‚Deutschen‘ Kinder hatten, eingeliefert wurden – alle sind dort umgekommen.

Ich erinnere mich an die frühe Kindheit in Graz, an das zerbombte Haus, das einzige bewohnbare Zimmer mit Dach im letzten Stock, alle anderen waren Freiluftterrassen, auf denen meine Mutter Hühner und Hasen hielt und Kartoffeln und Gemüse anbaute – so hatten wir zu essen. Das Stiegenhaus hatte keine Stiegen, sondern Bretter mit Quersprießeln – herrliche Klettergerüste! Weihnachten 1950 das erste Mal ein kleines Sandwich mit einer Scheibe Wurst, Käse, Essiggurkerl und ein hartes Ei, alles hauchdünn geschnitten. Ich fühlte mich wie eine Prinzessin, welcher Reichtum!

Dann, aus einem Bombenziegelhaufen, langsam ein neues Haus, meine Mutter hat jeden einzelnen Ziegel in den Händen gehabt und saubergekratzt. Ein eigenes Zimmer für uns zwei Mädchen, ein Fahrrad, das erste Mal nach Italien fahren, mit dem Vater in einem Zelt im Pinienwäldchen am Rand von Duino. Es war eine herrliche Zeit, aufregend und voller Gewissheit, dass ab nun alles viel besser wird.

Dann die 68er, Studium, die Illusion der Gleichheit aller Menschen, diesmal werden es Marx und Engels richten, auch den Kampf für die Emanzipation, die Illusion, dass wir damit in 30 Jahren durch sein werden, Frauen und Männer gleichberechtigt, gleiche Arbeit, gleiches Recht und gleicher Lohn. Wir haben viel erreicht, obwohl auf der ganzen Welt nach wie vor die Männergesangsvereine ihre Spielchen spielen und das Sagen haben. Die wenigen Frauen, die an der Macht sind, müssen männlicher, taffer, besser, härter und viel fleißiger sein.
So habe ich mir das nicht vorgestellt …

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Vor ein paar Tagen eine Religionssendung im Radio über ein Flüchtlingslager in Griechenland. Es werden Nahrungsmittel und Kleider ausgeteilt, eine Helferin erzählt. Ein Mann mit vier Kindern will Kleidung für alle und dann auch noch für seine Frau. Die Helferin fragt, warum die Frau nicht selber kommt. Sie kann nicht. Warum nicht? Sie ist krank. Was hat sie? Ich habe sie gestern zu stark geschlagen. Kein Kommentar, Schweigen!

Ich habe keine Angst vor Arbeit, im Gegenteil, ich brauche und liebe sie, um in meiner Balance zu sein, ich habe Angst vor den dunkelsten Zeiten der Rechtlosigkeit von Frauen, die seit Tausenden von Jahren das Menschsein überschattet. Frauen, die sich in schwarzen Gewändern verstecken müssen, die geschlagen werden (dürfen), keine Schulbildung und keine Rechte haben. Und ich lese mit ungläubiger Sorge, dass Österreich beim Thema Frauen-Gleichstellung im internationalen Vergleich weiter abrutscht. Beim aktuellen Global Gender Gap Report belegt unser Land nur noch Platz 52 – nach Platz 37 im Vorjahr!


Dieser Artikel erschien in der Ursache\Wirkung №. 103: „Buddha und die Arbeit"

UW103 COVER


Der Kern der ayurvedischen Lehre ist die Balance! Leider haben auch die Ayurveden diese Aufgabe nicht verstanden. Weder im Ayurveda noch im Hinduismus, Buddhismus, Islam, katholischen Christentum, nicht im Judentum oder anderen orthodoxen Kirchen, nirgends haben die Frauen den Platz NEBEN den Männern. Solange es dieses Ungleichgewicht in der Menschheit gibt, werden wir Kriege, Unterdrückung, Vernichtung, Terror und Ausbeutung haben. Dass die Bewältigung dieser Probleme nicht mit Hetze und Hass gelingen wird, hat die Geschichte gezeigt. Ob wir mit Meditation die notwendige Lehre daraus ziehen können, werden wir – oder unsere Ururenkel – sehen. Karma Yoga, als Meditation, ist schon mal ein guter Weg – also jede Arbeit mit voller Hingabe und Liebe tun und nicht auf das Ergebnis schielen!
Meine Zukunftsvision, seit 50 Jahren, ist das MA-PA-chat, die Balance zwischen MAtriarchat und PAtriarchat.

Mögen wir die Weisheit erlangen, so viel Balance wie möglich in unsere Leben zu bringen!
Ihre Renata Mörth

Renata Mörth, geboren 1945, ist Pharmazeuthin und Psychotherapeuthin und führt seit 1980 das Ayurverdahaus Nexendorf. www.ayuverda-verein.at

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Renata Mörth

Renata Mörth

Renata Mörth, geboren 1945, ist Pharmazeuthin und Psychotherapeuthin und führt seit 1980 das Ayurverdahaus Nexendorf. www.ayuverda-verein.at  
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