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Leben

Ich möchte heute ein Beispiel aus der Doktorarbeit meiner Tochter Leona bringen, die sich mit dem Lebensende im Ayurveda beschäftigt und dazu indische Ayurveda-ÄrztInnen zum Thema Karma befragt hat.

In den meisten Fällen wird Karma lediglich in Bezug auf das vorige Leben und dessen Auswirkungen auf das Diesseits gesehen. So wird Karma zu einer Glaubensfrage, man kann an Karma glauben oder nicht. Dabei wird nicht bedacht, dass Karma schlicht ‚Handlung’ oder ‚Tat’ bedeutet und dass jede Handlung und jedes Ereignis eine Ursache und eine Wirkung von mehr oder weniger großer Tragweite aufweist. Das heißt, jede Handlung hat eine Konsequenz, so trivial sie auch sein möge (ich setze mich hin, also sitze ich). Es muss daher zwischen Karma aus einem vorigen Leben und Karma aus dem jetzigen Leben unterschieden werden. Trotzdem wurde in den Interviews ganz allgemein die Frage nach Karma gestellt.

Karma als Glaubensfrage

Der Glaube an Karma aus dem vorigen Leben oder aber der Glaube daran, dass Karma aus dem vorigen Leben Einfluss auf die Gesundheit oder Krankheit im jetzigen Leben ausübt, ist bei fast allen der befragten ÄrztInnen gegeben.
Alle (bis auf einen beharrlich Abtrünnigen) glauben gemäß den Lehren des Ayurveda an karmische Bedingungen und erklären damit unerklärlich erscheinende Krankheiten, Situationen oder auch Heilungen.
Das Gesetz von Ursache und Wirkung wirft die Frage der Schuld auf. Ist Krankheit beispielsweise eine Strafe für Handlungen aus einem vorigen Leben? Für die meisten gilt, wie sich weiter oben gezeigt hat, dass es durchaus Krankheiten gibt, die aufgrund von Karma entstehen, die Frage ist, ob das als Strafe beziehungsweise als Schuld betrachtet wird. Wenn ein Mensch viel Alkohol trinkt, wird er damit seine Leber schwächen und meist gänzlich krank machen. Die wenigsten Menschen würden in diesem Fall von einer Strafe Gottes sprechen, sondern von logischer Konsequenz. Ähnlich könnte auch Karma aus einem vergangenen Leben verstanden werden, lediglich als Ausweitung des Lebensbereichs. Die ayurvedischen Schriften bieten eine sehr detaillierte und klare Beschreibung sämtlicher Lebensmittel und Verhaltensweisen und welche Auswirkungen diese auf den Menschen haben. Die Pathogenese beginnt bei den kleinsten, noch so unscheinbaren Symptomen und endet bei schweren Krankheiten. Die Erklärung einer Krankheit mit Karma aus einem vorigen Leben wird also fast unnötig, nachdem vermutlich die wenigsten Menschen ihr Leben lang immer alles – nach ayurvedischen Maßstäben – richtig gemacht haben.
Am besten Sie (er)lösen Ihr Karma, indem Sie lernen, vollkommen im Augenblick zu leben.

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Renata Mörth

Renata Mörth

Renata Mörth, geboren 1945, ist Pharmazeuthin und Psychotherapeuthin und führt seit 1980 das Ayurverdahaus Nexendorf. www.ayuverda-verein.at  
Kommentare  
# Uwe Meisenbacher 2018-02-15 15:00
Liebe Frau Renata Mörth,

sie Schreiben in Ihrem Artikel,

Die Erklärung einer Krankheit mit Karma aus einem vorigen Leben wird also fast unnötig.
Da kann ich Ihnen nicht zustimmen, sondern nach meiner Überzeugung, absolut unnötig.

Die Vorstellung, dass ein Ich Karma schafft und erlebt,
wurde von Buddha ausdrücklich abgelehnt
( SN XXII, 47 ). Das Ich ist eine vergängliche Illusion.
Zu sagen, „ich“ habe in früheren Leben dies oder das
vollbracht, werde in künftigen Leben ( als Mensch,
Tier, in Himmel oder Hölle ) dies oder das erleben, beruht auf dem grundlegenden Denkfehler von der Existenz eines „Ich“.
Es ist also eine Illusion sagt der Buddha, dass ein Körper (rupa) von einem Geist (nama) bewohnt wird, der sich dann wieder vom Körper trennen kann.

Zu Ihrer Empfehlung: „Am besten Sie (er)lösen Ihr Karma, indem Sie
lernen, vollkommen im Augenblick zu leben.
Dazu haben Sie meine volle und ganze Lebenswirklichkeitsnahe Zustimmung.


Mit freundlichen, aberglaubensfreien, heilsamen, buddhistischen Grüßen
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# Tonghoin Pech 2022-01-16 21:17
Uwe, ich bin der Meinung. Aber das ist auch gut, wenn man andere Meinung, die von anderen geäußert wird, verstehen kann. Persönlich finde ich, euere Idee sind toll. Ich habe von euch neue Sache gelernt.
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