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Leben

Der Buddhismus wird vielfach mit der Vorstellung in Verbindung gebracht, dass ein unerbittliches Karmagesetz das Leben und Sterben über den Tod hinaus regiert: Die vollbrachten Taten erzeugen durch ihre moralische Qualität ein ‚Karma', das in einem späteren Leben ‚reift' und zu einem neuen Körper in neuen Situationen führt.

Was darin dann erlebt wird, ist verursacht durch vergangene Taten.

Auch eine vorübergehend glückliche Wiedergeburt ist vergänglich und so setzt sich der Kreislauf von Geburt und Sterben endlos fort (samsara), bis durch die Begegnung mit der Lehre des Buddha ein Ausweg gefunden wird. Andere Religionen, die keine Reinkarnation kennen, verwenden anstelle eines anonymen Gesetzes die Vorstellung eines richtenden Gottes nach dem Tod, worin die Sünder verdammt werden, die Frommen aber in ein Paradies einkehren. Zwar kennt man auch im Buddhismus die Vorstellung von Höllen oder himmlischen Bereichen, fügt allerdings stets die Vergänglichkeit solcher Existenzformen hinzu. Die Idee einer moralischen Gerechtigkeit verbindet alle Religionen: Der Tod ist nicht ein Aufhören, sondern wird als Gericht und Verwandlung angesehen.

Bei der skizzierten Auffassung der Lehre von Karma und Reinkar nation handelt es sich allerdings um eine vor- oder außerbuddhistische Vorstellung. Sowohl die Lehre vom Karma als auch die Vorstellung vom Weiterleben einer Seele, die sich einem göttlichen Urteil stellen muss, kann nur gedacht werden, wenn man sich eine vom menschlichen Körper unterschiedene Substanz vorstellt, die den Tod überdauert und in späteren Verkörperungen wiederkehrt. Der Begriff Seele, verbunden mit einer Reinkarnationslehre, findet sich im alten Griechenland. Im Hinduismus wurde dieser dauernde Persönlichkeitskern atman genannt. Der Buddha hat diese Vorstellung in seiner An-Atmanlehre jedoch mit durchaus scharfen Worten bekämpft: „Nach dem Tode werde ich beständig, ewig, immerwährend und unvergänglich sein und immer als derselbe fortleben – ist diese Theorie nicht eine ganz und gar närrische Lehre?" (MN 22). Gleichwohl gibt es im Buddhismus eine Karmalehre und eine Vorstellung von Wiedergeburt. Ein Widerspruch? In seiner berühmten Rede an die Kalamer (AN III, 66) hat der Buddha dazu aufgefordert, nur als Lehre anzunehmen, was man jeweils selber erkennen kann. Gleichwohl hält sich vielerorts der Gedanke, dass man Karma und Reinkarnation nicht unmittelbar verstehen, sondern nur glauben könne. Man müsse der Erleuchtung des Buddha vertrauen. Doch gegen diesen Gedanken steht das Buddha-Wort selbst; es ist zudem für einen westlich erzogenen Geist kaum akzeptabel, den Glauben an einen richtenden Gott durch den Glauben an ein richtendes Karma zu ersetzen. Tatsächlich wurden auch innerhalb des Buddhismus, vor allem in der Madhyamaka-Philosophie, durchaus kritische Töne laut. Daran anknüpfend möchte ich einige Überlegungen skizzieren, um dem scheinbaren Widerspruch in der Lehre des Buddha entgegenzuwirken.


Die Idee einer moralischen Gerechtigkeit verbindet alle Religionen: Der Tod ist nicht ein Aufhören, sondern wird als Gericht und Verwandlung angesehen.

 


Wenn die Lehre von samsara, vom endlosen Kreislauf der Wiedergeburten, im naiven Sinn genommen wird, dann können wir unmittelbar die eigene Erfahrung heranziehen: Wir alle sind nach dieser Vorstellung schon vielfach wiedergeboren worden. Auch das aktuelle Leben ist eine Reinkarnation. Doch wer erinnert sich an frühere Leben? Es gibt immer wieder Berichte über solch eine Wiedererinnerung; tatsächlich tauchen gelegentlich in uns Empfindungen auf, die man als Bilder aus früheren Leben deuten könnte (Déjà-vu). Doch all dies bleibt seltsam fremd, wie ein Traum, kaum zu vergleichen mit der Erinnerung, dass ich heute Morgen Tee getrunken habe. Wenn es zum Leben gehört, sich so gut wie gar nicht an frühere Existenzen erinnern zu können, so fügt die These der Wiedergeburt unserer Alltagserfahrung kaum etwas hinzu. Wie Christen oder Atheisten, die nicht an Reinkarnation glauben, müssen auch Buddhisten einfach das Beste aus ihrem aktuellen Leben machen. Ein ähnlich ernüchterndes Resultat ergibt sich, wenn man den Begriff von Karma kritisch analysiert. Stellt man sich das Karmagesetz als eine Art Naturgesetz der Moral vor, so könnte man sagen: Wenn ich heute negative Erfahrungen mache – jemand belügt mich –, so ist das ein Ergebnis meines früheren Handelns, als ich selbst gelogen habe. Diese ‚Erklärung' wartet mit drei Schönheitsfehlern auf: Erstens weist nichts auf einen derartigen Ablauf hin, es handelt sich also wiederum nur um einen Glauben. Zweitens ist der Gedanke widersprüchlich. Derjenige, der mich heute belügt, erfüllt ja nach dieser Vorstellung nur das Karmagesetz. Er handelt daher gar nicht negativ, vielmehr gehorcht er einfach einem Gesetz, schafft also kein eigenes Karma. Nun existiert aber samsara schon seit anfangsloser Zeit. Meine Lüge im früheren Leben war damit ebenfalls nur eine Erfüllung des Karmagesetzes – es gab also gar kein negatives Karma. Drittens, wie schon erwähnt, ist vorausgesetzt, dass durch alle Verkörperungen hindurch eine Bewusstseinssubstanz wandert, die das Karma aktiv erzeugt und später passiv erlebt. Wenn wir ein Leben durchlaufen, haben wir aber viele Egos: das des Säuglings, des Teenagers, des reifen Erwachsenen, vielleicht sogar eines als dementer Pflegefall – welches Ich soll da wiedergeboren werden?

Leben Die Vorstellung, dass ein Ich Karma schafft und erlebt, wurde von Buddha ausdrücklich abgelehnt (SN XXII, 47). Das Ich ist eine vergängliche Illusion. Zu sagen, ‚ich' habe in früheren Leben dies oder das vollbracht, werde in künftigen Leben (als Mensch, Tier, in Himmel oder Hölle) dies oder das erleben, beruht auf dem grundlegenden Denkfehler von der Existenz eines ‚Ich'. Man versteht die Lehre des Buddha vielleicht besser, wenn man sie auch als Kritik früherer Auffassungen im Hinduismus erkennt. Die Vorstellung einer ewigen Seele, die Taten steuert und Lohn oder Strafe dafür erntet (durch das Karmagesetz oder einen Gott), setzt eine Dualität von Geist und Körper voraus – in den Upanishaden nama-rupa (Geist-Körper) genannt. Der Buddha hat diese Auffassung nicht einfach abgelehnt, sondern differenziert. Er lehrte, dass nama, das Geistige, unter vier Aspekten zu betrachten sei: Gefühle, Wahrnehmungen, Gewohnheitsmuster und Gedanken. Zusammen mit rupa, dem Körper, ergeben sich fünf Aspekte des menschlichen Daseins: die fünf Skandhas. Sie bilden einen unaufhörlichen Prozess, worin Körper, Gefühle, Gewohnheiten, Gedanken und Sinneserfahrungen endlos verflochten sind. Dieser Prozess wird durch permanentes ‚Ich-Sagen' kontaminiert. Tatsächlich ist er aber gar nicht individuell zurechenbar: Wir blicken auf eine gemeinsame Welt, teilen Gedanken (durch die Sprache), auch Gefühle können ganze Gruppen ergreifen (etwa im Fußballstadion). Es ist also eine Illusion, sagt der Buddha, dass ein Körper (rupa) von einem Geist (nama) bewohnt wird, der sich dann wieder vom Körper trennen kann. Die Dynamik der fünf Skandhas verknüpft die Menschen untereinander und mit anderen Lebewesen. Es ist eine gegenseitige Abhängigkeit, wobei sich allerdings nahezu unausrottbar der Gedanke einnistet, alle Handlungen seien die Tat eines ‚Ich'. Das sicherste Mittel, diese Ich-Illusion zu durchschauen und unsere gegenseitige Abhängigkeit zu erkennen, ist die Praxis des Mitgefühls, die diese Wahrheit in eine moralische Regel verwandelt.

 

Die Vorstellung, dass ein Ich Karma schafft und erlebt, wurde vom Buddha ausdrücklich abgelehnt.

 


Das illusionäre Ich wird tatsächlich geboren und stirbt – in einer Minute vielmals. Es ist nicht so, dass zu einer Ich-Substanz wechselnde Gedanken oder Gefühle hinzukommen. Wenn meine Stimmung von traurig auf freudig umschlägt – aus welchem Grund auch immer –, dann bin ‚ich' ein anderer. Sicher, unser Körper verändert sich dabei langsamer als Gedanken und Gefühle, aber durchaus bemerkbar – als 64-jähriger Autor dieser Zeilen kann ich das bezeugen. Stirbt ein Mensch, so setzt sich der Prozess der fünf Skandhas, die nicht trennbar und individualisierbar sind, fort, denn an anderer Stelle spricht ein anderes Lebewesen wiederum von seinem ‚Ich' und meint damit sich selbst.
Nun ist diese Auskunft, wie sie aus dem buddhistischen Lehrsystem des Abhidharma abzuleiten ist, nicht sehr befriedigend. Wir halten ja faktisch an einem Ich fest, glauben an dessen wünschenswerte Existenz. Zwar kann die Praxis des Mitgefühls diese Illusion langsam verringern. Es bleibt aber der Gedanke, dass der eigene Tod doch noch etwas ganz anderes ist als die alltägliche Wandlung des Ich. Und diese Empfindung entbehrt keineswegs einer Grundlage. In der Madhyamaka-Philosophie bezeichnet man den Prozess der fünf Skandhas als ‚relative' Wahrheit von Ursache und Wirkung. Auch der Gedanke an karmische Vergeltung ist nur eine relative Wahrheit. ‚Relativ' bedeutet hier, dass solche Vorstellungen in einem alltäglichen Kontext durchaus eine hilfreiche Funktion erfüllen können. Wer seine Situation karmisch auslegt, seine Handlung nach ihrer moralischen Wirkung abwägt, der nähert sich schrittweise der Erkenntnis gegenseitiger Abhängigkeit aller Phänomene und damit auch der Einsicht, dass jedes Individuum untrennbar mit anderen Menschen und Lebewesen verbunden bleibt. Das Ich dagegen ist leer. Diese Erkenntnis wird ‚absolut' genannt, ebenso die Einsicht, dass letztlich alle Phänomene leer und ohne Identität sind.

Das sicherste Mittel, diese Ich-Illusion zu durchschauen und unsere gegenseitige Abhängigkeit zu erkennen, ist die Praxis des Mitgefühls, die diese Wahrheit in eine moralische Regel verwandelt.

 

Diese Leerheit ist aber nicht das Nichts. Wir sterben in diese Leerheit hinein, wie wir aus ihr herkommen. Diese Leerheit hat keine Eigenschaften, die wir durch weltliche (materielle, wissenschaftlich bestimmbare) Versatzstücke erklären könnten. Dennoch erfahren und erleben wir diese Leerheit; wir geben ihr nur andere Namen. Wenn im Schweigen die konventionellen Wahrheiten verstummen, so wird in dieser Stille ein reines Bewusstsein offenbar. Wenn wir einen Verlust erleiden und loslassen müssen, so offenbart sich nicht das Nichts, sondern wiederum ein leeres Bewusstsein, das seiner Inhalte beraubt wurde. In der Liebe überschreiten wir die Ich-Grenzen problemlos und gelegentlich auch lustvoll. Wir kennen zudem ganz andere Erfahrungswelten, vielleicht aus der Meditation, sicher aber von den nächtlichen Träumen. Die relative Welt der Erfahrungen wird im Buddhismus deshalb mit einem Traum verglichen, aus dem wir im Sterbeprozess erwachen können.
Die wissenschaftliche Wahrheit über die Welt ist keine absolute und letzte, auch wenn sie viele Erfahrungen des Alltags erklärt, an manchen aber auch immer wieder scheitert. Es ist nicht ohne Ironie, dass gerade die Fortschritte in der Medizin bei vorübergehendem Hirntod und Reanimation eine ganz neue Erfahrungsgrundlage eröffnet haben. Das, was das ‚Tibetische Totenbuch' über den Sterbeprozess aus vielen Meditationserfahrungen heraus lehrt, lässt sich durch zahlreiche Nahtoderfahrungen (NTE) Reanimierter bestätigen. Naturalistisch orientierte Mediziner und Psychologen beeilen sich, hier kausale Erklärungen vorzutragen: Sauerstoffmangel, restliche Gehirnprozesse, Projektionen im Nachhinein und dergleichen. Doch die Fülle der inzwischen gesammelten Daten, unter anderem durch Pim van Lommel oder Gary Habermas, spricht eine andere Sprache. Wenn Reanimierte nachprüfbare Vorgänge von entfernten Orten berichten, dann handelt es sich um objektivierbare Fakten, nicht um psychologisch erklärbare Zustände: Die lokale und zeitliche Begrenzung des Bewusstseins durch den Körper erweist sich darin als Illusion.


Viele Menschen mit NTE berichten, dass sie in einem Lebensrückblick selbst entfernteste Wirkungen ihrer Handlungen sahen und nacherlebten, allerdings aus der Perspektive der Betroffenen. Diese Erfahrung lässt sich doppelt deuten: Einmal so, dass die Vorstellung eines Täter-Ich illusionär ist; jede Handlung umfasst auch das Bewusstsein aller daran Beteiligten. Der Nebel des Ich verdeckt dies aber. Es gibt eine innere Verbundenheit aller Lebewesen. Man kann diese NTE auch als Richterspruch interpretieren. Die vollkommene Gerechtigkeit ist erreicht, wenn ein Täter exakt das erlebt, was der/die Betroffene bei der Tat empfunden hat: Der Mörder erleidet die Hölle, die er seinem Opfer bereitete; wer andere glücklich machte, erlebt deren Glück als Himmel. Ferner sprechen viele NTE von einem erweiterten Bewusstsein, das nicht mehr in die Enge des Ich und des Körpers eingesperrt ist. Christen deuten dies als Nähe zu Gott, andere als Teilhabe an einem ‚endlosen Bewusstsein' (Pim van Lommel), das weit über das hinausgeht, was durch das verblendete Fenster der fünf Skandhas erfahren wird. Hier mag die Sprache in den Religionen differieren. Das Phänomen, dass das ursprüngliche Gewahrsein nicht bedingt, sondern nur begrenzt ist durch die materielle Verkörperung, ist in allen spirituellen Lehren bekannt. NTE bestätigen dies.
Es gibt eine innere Verbundenheit aller Lebewesen, nicht nur eine äußere, über den Körper aktualisierte gegenseitige Abhängigkeit. Die Lehre von Karma und Wiedergeburt ist dafür ein relatives, vielleicht auch etwas einfaches Bild. Aber wenn im Hinduismus geglaubt wird, dass man für böse Taten durchaus auch als Tier wiedergeboren werden kann, so ist die moralische Botschaft für jene, die Tiere in Labors oder in der Massentierhaltung quälen, bestechend und im tiefsten Sinn auch wahr: Das gequälte Tier könnte auch ich sein.

 

Das illusionäre Ich wird tatsächlich geboren und stirbt – in einer Minute vielmals.

 


Die Frage, ob es ‚mich' in einem nächsten Leben oder in einer anderen Existenzweise (Himmel, Hölle) ‚gibt', lässt sich nicht beantworten, weil das Ich, das dies erleben soll, eine Illusion ist. Das, was im Phänomen des Bewusstseins für jedermann und auf die unmittelbarste Weise erfahrbar ist, besitzt weder einen Charakter, der materiell (durch Genetik oder Neurowissenschaft) zu erklären wäre, noch ist das Bewusstsein die Eigenschaft einer illusionären Ich-Substanz (Seele, atman). Die großen Erfolge der modernen Wissenschaften haben einen neuen Glauben begünstigt: Die Welt lasse sich vollständig physikalisch, chemisch, biologisch oder neurowissenschaftlich erklären und beruhe letztlich auf einer rein physischen Grundlage. Doch bislang ist es noch keinem Hirnforscher gelungen, die erlebten Qualitäten wie Farben, Töne und dergleichen neurologisch verständlich zu machen. Davon auszugehen, dass das Gehirn das Bewusstsein kausal erzeugt, ist ein Fehlschluss. Mein Philosophielehrer Reinhard Lauth meinte einmal: Zu sagen, „Ich denke mit dem Gehirn", ist auch nur ein Gedanke. Wer im Radio Musik hört, kommt nicht auf den Gedanken, das Gerät erzeuge die Musik, auch wenn ein defektes Radio nichts hervorbringt. Auch sind die Theorien des Bewusstseins der Neuropsychologen höchst verschieden, teils sogar widersprüchlich. Zudem lebt ein Gehirn in einem Körper, der mit der Gesellschaft und der Natur untrennbar verbunden ist. Welches Gehirn soll in diesem gegenseitig abhängigen Konzert des Lebens Bewusstsein und Sprache ursächlich erzeugen? Bewusstsein ist verkörpert, aber nicht genetisch bedingt.

 

Das gequälte Tier könnte auch ich sein.

 


Das Geheimnis des Bewusstseins wird weder durch Vorstellungen von einer Bewusstseinssubstanz noch durch naturwissenschaftliche Modelle erklärt. Es ist umgekehrt: Alle diese Vorstellungen sind ihrerseits gegenseitig abhängige Bewusstseinsprozesse, im Alltag, in der Wissenschaft, in den Religionen. Bewusstsein ist ein ursprüngliches Phänomen, unabhängig von seinen Inhalten – wie ein Spiegel. Das ursprüngliche Gewahrsein kennt, anders als die Ich-Illusion, keine Zeit, ist weder individuell (Ich) noch ein getrennter Geist (Seele). Dennoch zeigt es sich: in der Achtsamkeit, in der Stille, im Mitgefühl, in der Liebe – vor allem im Sterbeprozess. Will man es er- oder begreifen, so fasst man ins Leere. Gleichwohl hat sich darin fast unausrottbar die Ich-Illusion eingenistet, die abgrenzen und festhalten möchte. Sterben heißt aber loslassen. Das Ich lässt sich nicht festhalten; Illusionen können Illusionen nicht ergreifen. Ebenso todsicher wie wir im Sterbeprozess aus der Ich-Illusion erwachen, ebenso gewiss setzen die fünf Skandhas an anderem Ort und in anderer Zeit ihren Prozess fort. Diese fortgeführte Illusion ist aber weder dasselbe noch ein anderes Ich: Es ist nur ein weiterer Traum.

Dr. Karl-Heinz Brodbeck

Dr. Karl-Heinz Brodbeck

Prof. em. Dr. Karl-Heinz Brodbeck war bis 2014 Professor für Wirtschaftswissenschaften an der FH Würzburg und der Hochschule für Politik, München. Er ist Dharma-Praktizierender seit über 40 Jahren, beeinflusst vor allem durch Theorie und Praxis des Mādhyamaka-Systems. Zahlreiche Publikationen,...
Kommentare  
# Rudi Lehmann 2016-04-11 09:56
Mich wird es im naechsten Leben nicht geben und wenn .....dann weis ich das ja nicht ....alles nichtnutzige Philosophie.Aber Tatsache ist,dass alle Kirchen und Glaubensrichtungen in saus und braus davon leben.......aber sie leben nur von den Armen und deren Hoffnungen!!!
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# Sabine Yousefy 2016-04-11 09:56
Ja auch unsere Eltern !! Wir können immer sagen es ist Karma ,ok ist es mein Karma ,als süßes kleines Mädchen ,einer Mutter ausgeliefert zu sein ,die sich selbst nicht mag und dementsprechend mit Ihrer Tochter umgeht .Ich kann das Wort Karma bald nicht mehr hören!
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# Thomas Bergmann 2016-04-11 09:57
Wer außer dem Mädchen selbst sollte denn die Ursache gesetzt haben, wie sie die Dinge erlebt?
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# Kelsang Gyaltsen 2016-04-18 10:49
Nichts, jede Erscheinung im Geist aller Lebewesen, geht im Universum ohne dass es Karma ist; jeden Moment erfahren wir und kreieren wir. Dies gilt fuer alle Lebewesen, Buddha erklaert es perfekt, und Buddhismus ohne Karma und Wiedergeburt kann nicht Buddhismus sein. Buddha Shakyamuni (der seit 2600 Jahren wirkt) ist ja bereits der vierte Universelle Buddha
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# Uwe Meisenbacher 2016-04-21 15:15
Hallo Herr Brodbeck,
dass sind sehr gut gemachte, überzeugende
Argumente, die ich voll und ganz zustimmen
kann.

Als Dharmapraktizierender, möchte ich zu
dem Kommentar von Kelsang Gyaltsen, folgendes sagen: " Keiner von uns weiß, auch Mönche nicht, was Buddha wirklich alles gesagt hat oder nicht. Auch wenn es in den den ältesten, überlieferten, buddhistischen Texten geschrieben worden ist, können wir davon ausgehen, dass dort keine authen-tische Wiedergabe drin steht.
Zusätzlich können wir davon ausgehen, dass
Fälschungen stattgefunden haben, dass Aberglaubensinhalte wie z.B. Wiedergeburten, dazu gefügt worden sind.
Und wir sollten uns von diesen Aberglaubens-
Inhalten befreien bzw. reformieren.
Buddhismus ohne Wiedergeburt ist praktizier-
bar!"
Mit freundlichen, aberglaubensfreien, buddhistischen Grüßen
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# Uwe Meisenbacher 2016-04-22 10:11
Betrifft den Kommentar von Kelsang Gyaltsen
um eine weitere Anmerkung.
Herr Kelsang Gyaltsen ist zur Zeit Sonderbe-
auftragter des Dalai Lama in Europa; und
sollte eigentlich wissen, was der Dalai Lama
aktuell zum Glauben an Wiedergeburten gesagt hat.
Ich zitiere den Dalai Lama sinngemäß:
Das es nicht entscheidend und so wichtig ist, an Wiedergeburten zu glauben; sondern vor-rangig, Ethik und Moral im Leben zu beachten.
Hier besteht nach meiner Wahrnehmung, eine
Widersprüchlichkeit in der Frage des glauben
an Wiedergeburt; zwischen Herrn Kelsang
Gyaltsen und den Dalai Lama.
Mit freundlichen, dogmen-, aberglaubens-
freien, buddhistischen Grüßen
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# Sebastian 2016-07-18 18:12
Zu Herrn Meisenbacher würde ich gerne zwei Dinge sagen:
1. Es stimmt, dass wir nicht genau sagen können, was Buddha alles gesagt hat, weil niemand von uns dabei War (oder sich nicht mehr erinnert ;-)). Deshalb kann man aber nicht hergehen und sich seinen eigenen Dharma backen, sondern wir müssen mit dem arbeiten, was wir heute an Schriften und Lehrern haben. Alles andere führt zu Beliebigkeit und Rosinenpickerei. Das ist sicher auch kein Frevel, aber man sollte es dann nicht Buddhismus nennen.

2. Es stimmt zwar, dass seine Heiligkeit der Dalai Lama häufig davon spricht, dass Ethik und Mitgefühl wichtig sind und nicht welcher Weltsicht oder Kultur man anhängt, wie er auch meint, dass nicht jeder Buddhist werden braucht oder gar sollte. Die Weisheit die darin steckt kann man kaum überbewerten. Er fordert aber auch eine vollständige Toleranz ganz im Geiste von Buddhas Lehre und dazu gehört bestimmt nicht, den Glauben an Wiedergeburt als Aberglauben zu denunzieren. Außerdem gibt hierfür sowohl gute philosophische Argumente, wie auch empirische Indizien (wie die NTEs, die Herr Brodbeck erwähnt) und auch viele buddhistische Texte. Wenn Sie wirklich Dharma praktizieren, könnte es sich lohnen ihrer vehementen Abwehr nachzugehen.
Meiner eigenen Meinung nach ist die gegenteilige Annahme, dass mit dem Tod alles endet viel widersprüchlicher. Nicht zuletzt, weil uns der dogmatische Materialismus das "harte Problem der Neurowissenschaften" beschert, wie David Chalmers es so schön ausdrückt. Als Naturwissenschaftler habe ich mich sehr lange mit dem Thema befasst und tue es noch. Dabei war ich erstaunt wie tief die wenig hinterfragten Annahmen des Materialismus sitzen, auch wenn man sich selbst nicht als dieser Sichtweise zugetan empfindet und man sich der Widersprüche wohl bewusst ist.
Wie dem auch sei: Zumindest eine gewisse Demut in Anbetracht der Größe der Frage sowie ein offener Geist und Toleranz sind wohl angebracht, auch wenn sie anderer Ansicht sind.
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# Meisenbacher Uwe 2016-07-20 19:06
Hallo Sebastian,
als aufgeklärter Buddhist der Gegenwart kann und will ich nicht unkritisch, buddhistische Überlieferungen, die Dogmen, Regeln, und Aberglaubensvorstellungen haben, übernehmen , die absulut nicht mehr in unsere heutige Zeit passen.
Buddhas Worte, treffen hier sehr gut zu. Die Rede an die Kala-
mer. Auzug aus der Lehrrede und sprachliche Formulierung von
Peter Riedl.


Geht nicht nach Hörensagen,
nicht nach Überlieferungen,
nicht nach der Autorität heiligerSchriften,
nicht nach der Autorität eines Meisters.
Geht nach der eigenen Erkenntnis.


Buddhas Pfad der Weisheit, „mache das Heilsame, lasse das Unheilsame
und entwickle deinen Geist, ist eine gut zu praktizierende Anleitung.
Mit freundlichen, aberglaubensfreien Grüßen.
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# Meisenbacher Uwe 2016-07-20 19:14
Hallo Sebastian,
die Vorstellung, dass ein Ich Karma schafft und erlebt,
wurde von Buddha ausdrücklich abgelehnt
( SN XXII, 47 ). Das Ich ist eine vergängliche llusion.
Zu sagen, „ich“ habe in früheren Leben dies oder das
vollbracht, werde in künftigen Leben ( als Mensch,
Tier, in Himmel oder Hölle ) dies oder das erleben, beruht auf dem grundlegenden Denkfehler von der Existenz eines „Ich“.
Es ist also eine Illusion sagt der Buddha, dass ein Körper (rupa) von einem Geist (nama) bewohnt wird, der sich dann wieder vom Körper trennen kann.

Mit freundlichen, aberglaubensfreien, buddhistischen
Grüßen.
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# Sebastian 2016-07-20 19:50
Hallo Uwe,

Die Rede an die Kalamer ist ein extrem wichtiger Text, der auf das Wesentliche am Buddha Dharma zeigt. Von daher kann ich mich darüber gut mit Ihnen verständigen und das ist das Wunderbare am Dharma. Wenn Sie der Praxis folgen, gibt es nichts worüber wir streiten müssen.
Ich gebe lediglich zu bedenken nicht vorschnell zu urteilen, was Aberglaube ist und was nicht, nur weil es nicht in unsere Zeit passt. Glauben sie mir, die entsprechenden Fragen sind bei weitem nicht geklärt worden, weder von der Naturwissenschaft, noch von der Philosophie. Ansonsten tut man sich auch schwer zu echten eigenen Einsichten zu kommen.
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# Sebastian 2016-07-20 20:17
Was das illusionäre Ich angeht, so stimmt es aber auch nicht, dass nichts erlebt wird. Karma sammelt sich an durch das Greifen nach einem Ich und alle daraus entstehenden unheilsamen Handlungen. Der Prozess von Nama-Rupa ist zwar ohne bleibendes Zentrum, aber dennoch entstehen ein Beobachter und sein Objekt permanent in gegenseitiger Abhängigkeit. Deshalb ist es auch nicht korrekt vom Extrem des Nicht-Selbst auszugehen und Nagarjuna rät uns beides loszulassen.
Was den Prozess aber immer begleitet ist ein an sich leeres Gewahrsein ohne das niemals etwas ist, auch der Körper nicht. Zu sagen es gibt keinen Geist ohne Körper ist das Extrem des Materialismus.
Dass das Ich illusionär ist dafür kein Argument und auch sicher nicht die Lehre Buddhas, denn das ist es auch jetzt während sich bewusstes Erleben entfaltet.
Mein Rat ist nur zu prüfen, wie es mit den Annahmen unserer Zeit hier bestellt ist und dann zu entscheiden, was wirklich inkonsistent ist und was nicht. Denn Aberglauben will niemand anhängen, auch ich nicht.
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# Paul 2016-09-27 11:52
Die bedingte Entstehung (paticcasamuppada) in der Lehre des Buddha erklärt Ursache und Wirkung. http://palikanon.de/wtb/paticcasamuppada.html
Auch beim Begriff Karma ist Ursache und Wirkung zu unterscheiden. http://palikanon.de/wtb/karma.html http://palikanon.de/wtb/vipaka.html
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# Uwe Meisenbacher 2017-02-24 20:01
Der Aberglaube wird als Mittel zum Zweck der Herrschaft missbraucht und hat der Menschheit in der Vergangenheit und Gegenwart schlimmste Leiden verursacht.
Und wenn sich daran nichts ändern sollte , wird es in der Zukunft so weitergehen.
Fazit: beendet endlich diese abergläubischen Denk- und Verhaltensmuster.

Mit freundlichen, aberglaubensfreien, buddhistischen Grüßen.

Uwe Meisenbacher
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# Sebastian 2017-02-25 07:24
Nun, sagen wir Ideen werden benutzt, um Herrschaft zu llegitimieren. Dazu gehört im Übrigen auch der fanatische Kampf gegen "Aberglauben" (Kommunisten in Tibet).

Fakt ist, dass beide Hypothesen, d.h. ob es ein Leben nach dem Tod gibt oder nicht, mit objektiver Wissenschaft nicht beweisbar sind. Wir werden es erleben (oder eben nicht). Die Bezeichnung des einen oder anderen als "Aberglauben" ist daher nichts weiter als polemische Diffamierung.

Ich persönlich halte es mit der Sicht des Dalai Lama. Wenn es weitergeht ist gut und wenn nicht ist auch gut.

Übrigens ist das Ablehnen alles objektiv nicht Beweisbaren eher radikaler Positivismus, als Buddhismus.
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# Uwe Meisenbacher 2017-02-26 15:08
Hallo Sebastian,
das ist dann eher Realitätsverweigerung und wunschdenkende Verblendung, als Buddhismus.
Die Vorstellung, dass ein Ich wiedergeboren wird, wurde von Buddha ausdrücklich abgelehnt
( SN XXII, 47 ). Das Ich ist eine vergängliche Illusion.
Zu sagen, „ich“ habe in früheren Leben dies oder das vollbracht, werde in künftigen Leben ( als Mensch,Tier, in Himmel oder Hölle ) dies oder das erleben, beruht auf dem grundlegenden Denkfehler von der Existenz eines „Ich“.
Es ist eine Illusion sagt der Buddha, dass ein Körper (rupa) von einem Geist (nama) bewohnt wird, der sich dann wieder vom Körper trennen kann.
Es ist also eine illusorische Verblendung des Menschen durch Wunschdenken und Realitätsverweigerung bedingt, sich vorzustellen, das er wiedergeboren wird.
Buddhismus ohne Reinkarnationsglaube ist ein gut zu praktizierender Weg.
Buddha sein Anliegen war, uns Menschen im Umgang mit dem alltäglichen Leiden zu helfen.
Darauf basiert Buddhas Pfad der Weisheit, "Mache das Heilsame, lasse das Unheilsame und ent-
wickle deinen Geist
Wenn dann dadurch mehr Ethik, Moral und Gemeinwohl praktiziert wird und die Menschen
weniger Leiden müssen, ist das doch auch schon mal was.

Mit freundlichen, aberglaubensfreien, buddhistischen Grüßen

Uwe Meisenbacher
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# Uwe Meisenbacher 2017-02-26 15:23
Es gibt dazu passend ein Zitat von Voltaire:
Der Aberglaube ist der schrecklichste Feind des menschlichen Geschlechts.
Beherrscht er den Herrscher, verhindert er ihn, das Wohl seines Volkes zu besorgen, beherrscht er das Volk, so wird er es hindern, seinen eigenen Nutzen zu betreiben.
Voltaire
Mit freundlichen säkularen Grüßen
Uwe Meisenbacher
Gelobt sind Buddhas aberglaubensfreie Weisheiten
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# Sebastian 2017-02-26 17:46
Hallo Uwe,

Ich hätte da drei Fragen an dich:

1. Wie definierst du Aberglauben?
2. Welche Beweise kannst du dagegen vorbringen, dass der Strom des Erlebens sich nach dem Tod in einer neuen Existenz fortsetzt?
3. Wenn du das nicht kannst, wie unterscheidet sich dann dein Glaube vom Aberglauben?

Ich sage nicht, dass man nicht praktizieren kann, wenn man nicht an Wiedergeburt glaubt (wohlgemerkt: nicht die Wanderung eines "Ich"! Das ist nicht das Thema, denn das gibt es in diesem Leben auch schon nicht). Mich irritiert aber dein Eifer andere davon zu überzeugen. Wenn wir dann schon bei Zitaten sind, hier ein Zitat von Buddha selbst aus A.VI.63:

"Was aber ist die Verschiedenartigkeit des Wirkens?
Es gibt ein Wirken, das in der Hölle reift;
es gibt ein Wirken, das im Tierschoße reift;
es gibt ein Wirken, das im Gespensterreiche reift;
es gibt ein Wirken, das in der Menschenwelt reift;
es gibt ein Wirken, das in der Götterwelt reift.
Das, ihr Mönche, nennt man die Verschiedenartigkeit des Wirkens. -
Was aber ist das Ergebnis des Wirkens? Dreierlei, sage ich, ihr Mönche, ist das Ergebnis des Wirkens:
es hat ein Ergebnis entweder in diesem Leben
oder im nächsten
oder in einem späteren"
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# Uwe Meisenbacher 2017-02-27 09:40
Hallo Sebastian,
da steht das Buddha-Zitat (SN XXII,47) gegen das Buddha-Zitat (A.VI.63)
Das ich von dem Buddha-Zitat (A.VI.63) nicht überzeugt bin, kannst Du Dir ja denken.
Du fragst nach meiner Motivation gegen den Aberglauben im Buddhismus aktiv zu sein und andere zu überzeugen.
Hier ist die Begründung:
Wenn Buddhisten meinen , dass Menschen die durch Krieg, Naturkatastrophen, Krankheit, Behinderung, Arbeitslosigkeit, Armut und anderen schwierigen Lebensumstände leiden,
es verdient haben, weil sie in ihren vorherigen Leben böse Menschen waren.
Dann ist das ein nicht zu akzeptierender, abergläubischer, fieser und menschenverachtender,
unheilsamer Buddhismus, der für die Menschen die da unter Leiden müssen, eine Verhöhnung
( man könnte auch derbe ausdrückt Verarschung sagen) schlimmster Art und Weise.
Hiermit beende ich den Diskurs über Aberglauben im Buddhismus und hoffe das sich die
Buddhisten davon befreien.

Mit freundlichen, aberglaubensfreien, heilsamen, buddhistischen Grüßen
Uwe Meisenbacher
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# Sebastian 2017-02-27 10:49
Hallo Uwe,

ich hatte dich gebeten zunächst deine Begriffe genau zu erklären, wenn möglich Beweise für deine Behauptungen vorzubringen und wenn das nicht möglich ist zu erklären, was den Glauben an deine Behauptung gegen den Aberglauben abgrenzt.

Ich sehe aber, dass du außer einer Karikatur der Lehre des Buddhas, so wie sie seit jahrtausenden gelehrt wird und Wut nichts vorzubringen hast. Dass du Karma ganz offensichtlich nicht verstehst und seine Funktionsweise so heftig abwehrst erfüllt mich mit Mitgefühl und ich hoffe es wird dir und denen, die die folgen nicht schaffen. Die Stelle im SN, die du zitierst enthält die folgende Passage:

"Steht es wohl so, Herr Gotama, daß alles ist?" - "Behauptet man ,alles ist', so ist das, o Brahmane, das eine Ende."

4. "Steht es aber so, Herr Gotama, daß alles nicht ist?" - "Behauptet man ,alles ist nicht', so ist das, o Brahmane, das andere Ende. Diese beiden Enden vermeidend, o Brahmane, verkündet in der Mitte der Tathāgata die wahre Lehre"

Kein Lehrer, dem ich folge hat je zu mir gesagt, dass ich selbst schuld bin an meinem Unglück. Das ist eine vollkommen verkürzte Sicht auf Karma. Der Sinn der Lehre von Karma ist, dass wir in die Zukunft sehen und verstehen, wie wir durch unterlassen unheilsamer Taten und Ansammlung von heilsamen Taten glückliche Umstände herbeiführen. Das ist das Gesetz von Ursache und Wirkung und ohne das ist Buddhismus einfach kein Buddhismus.

Der mittlere Weg, um den es in der zitierten Stelle geht, vermeidet alle Extreme von Sein und Nichts und daher ist Karma die Botschaft, dass nichts unabänderlich ist, dass wir das Gesetz von Ursache und Wirkung für uns nutzen können. Wer andere mit Häme überzieht ist sicher nicht Buddhas Schüler, nicht nur weil das selbst unheilsam ist, sondern auch, weil es unangebracht ist. Die Anzahl der Ursachen und Bedingungen, die einen einzigen Moment hervorbringen sind unendlich und wir haben außerdem auch noch alle zusammen. Letzteres heißt, dass es auch so etwas wie kollektives Karma gibt.

Ja, ich denke die Diskussion ist hier beendet. Mit Wut lädt sich nicht diskutieren.
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# Sebastian 2017-02-27 11:01
Ich bitte die Fehler im letzten Post zu entschuldigen, aber vom Smartphone aus ist der Editor hier kaum zu bedienen.

Es sollen heißen: "die die folgen nicht schaffen" = "die dir folgen nicht schaden"
"und wir haben außerdem noch alle zusammen" = "und wir hängen außerdem noch alle zusammen"

"lädt" = lässt
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# Rolf 2017-02-27 15:52
Hallo Sebastian,
ich kann Deiner Meinung nur Zustimmen.
Und Außerdem ist diese Art von Diskussion nichts anderes als Dualität. Besser ne Stunde meditieren und versuchen die Leerheit zu transformieren.
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