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Was passiert mit dem (persönlichen) Bewusstsein, wenn man stirbt? Wird es Teil eines universellen Bewusstseins und verliert persönliche Details?

MoonHee beantwortet hier Fragen des alltäglichen Lebens oder Fragen, die ihr schon immer einmal stellen wolltet. In ihrem ersten Beitrag „Wie geht es dir heute? Danke, gut!“  findet ihr mehr Informationen dazu.

Antwort MoonHee:

Der Urgrund allen Seins ist EINS oder anders gesagt Nichtdualität. Im Buddhismus als Leerheit (Shunyata), im Hinduismus als Advaita, im Daoismus als Dao bekannt. Da im allumfassenden EINEN nichts ausgeschlossen wird – sonst wäre es nicht das allumfassende EINE –, werden Dualität und Vielheit nicht ausgeschlossen, sondern erfahren in ihr ihre Erhöhung. Vielheit oder Vereinzelung sind immer das EINE selbst. Sie sind lediglich Ausdruck oder Repräsentanten des großen Ganzen. Sie stellen keine Trennung dar. Das, was die Quelle allen Seins ausmacht, ist, dass sie in allen Teilen enthalten ist, so wie alle Teile im EINEN enthalten sind.

Bewusstsein

Persönliches und universelles Bewusstsein sind dualistische Phänomene.

Wo Bewusstsein ist, ist Trennung. Denn ich kann mir nur über etwas bewusst sein, wenn es sich von mir abgrenzt. Dem Ich muss ein anderes entgegengesetzt werden. Damit das andere als anderes erkannt werden kann, braucht es eine Grenzziehung. Bewusstsein, Erkennen, Gedanken laufen auf der Ebene der Dualität ab. Und wo Dualität ist, da gibt es Gegensätze und Unterscheidungen. Hingegen gibt es im All-Einen kein anderes im Sinne einer Trennung. Auch wenn es unserer Intuition zuwiderläuft, es gibt kein Bewusstsein dort. Wir sprechen zwar vom universellen Bewusstsein, doch das EINE schlechthin ist sich weder seiner selbst noch eines anderen bewusst. Das universelle EINE erkennt und denkt nicht – es ist. Es ist reines Gewahrsein. Im reinen Gewahrsein ist alles so, wie es ist. Persönlich – nichtpersönlich, individuell – universell, Alltagsbewusstsein – universelles Bewusstsein, Ich – Du, Dualität – Nichtdualität, heute – morgen, Leben – Tod, all dies wird im All-Einen einerlei. Achtung: Einerlei bedeutet nicht Nivellierung oder Negation des einen und den Vorzug des anderen. Gerade jenseits aller Trennung und Spaltung, in der vollkommenen Fülle der Nichtdualität, wird alles Sein in seinem Eigenwert angenommen und gewürdigt. Im allumfassenden EINEN gibt es Verschiedenheit, aber keine Unterschiedlichkeit. Im großen EINEN durchdringt sich alles und wechselwirkt alles miteinander.

Das Individuelle ist aufgrund des Universellen, und das Universelle, seiner selbst nicht bewusst, wird durch das Individuelle erkannt. Gehen wir jedoch über alle Begrifflichkeiten hinaus, dann lösen sich Vorher und Nachher in eins auf. Aus diesem Grund kann man Erleuchtung auch nicht erreichen. Sie ist wie das universelle Bewusstsein immer schon gegeben. Das reine Gewahrsein ist zeitlos. Ewigkeit ist nicht unendliche Zeit, sondern Zeitlosigkeit: Alles ist zugleich. Doch je nachdem, wo wir persönlich auf dem Spielfeld des Lebens stehen, sehen wir das eine oder das andere. Nehmen wir uns aus dem Spiel der Gegensätze jedoch heraus, dann ist nur noch Einheit.

Weitere Fragen & Antworten von MoonHee Fischer finden Sie hier.

Sie haben eine Frage? Schreiben Sie an m.fischer@ursachewirkung.com

Bilder Teaser und Text© Pexel
Bild Header © Sigurd Döppel 

Dr. phil. MoonHee Fischer

Dr. phil. MoonHee Fischer

„Was eines ist, ist eines. Was nicht eines ist, ist ebenfalls eines.“ (Zhuangzi) Jenseits eines dualistischen Denkens, im Nichtgeist, gibt es weder das Eine noch ein Anderes. Wo das Eine sich von einem Zweiten abgrenzt, ist keine Einheit, sondern Zweiheit. Die Erfah-rung des Einen – ich bin al...
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