nayphimsex

Blog

Ich habe immer das Gefühl, dass ich mehr als andere Menschen tue. Warum?

MoonHee beantwortet hier Fragen des alltäglichen Lebens oder Fragen, die ihr schon immer einmal stellen wolltet. In ihrem ersten Beitrag „Wie geht es dir heute? Danke, gut!“ findet ihr mehr Informationen dazu.

Antwort MoonHee:

„Wenn jemand etwas Falsches tut, riskiere nicht deinen Frieden, indem du in Gedanken darüber klagst, sondern frage dich: ‚Was kann ich tun, wie kann ich dieser Person helfen?‘“ (Aus Das Geschenk des Friedens, Gedanken für eine friedvolle Welt von Enrique Simo)

Es ist allzu menschlich, dass wir Zeiten haben, in denen wir uns fragen: Warum das Ganze? Warum ich? Warum bleibt alles an mir hängen? Unsere Energieressourcen sind nicht unerschöpflich – doch kann der Tank voller oder leerer sein. Es scheint, als würde die Welt kollektiv müder werden. Irgendwie strengt uns alles viel mehr an als früher. Liegt das vielleicht daran, dass wir älter geworden sind? Vielleicht. Aber auch junge Menschen fühlen sich schneller erschöpft und ausgelaugt.

Es ist eine Tatsache, dass wir uns fast alle überfordert fühlen. Die Welt dreht sich schnell, und wir versuchen, mit ihr mitzuhalten. Müssen wir ja. Das ist jedenfalls unser Gefühl. Die Welt und unser Leben mögen sich verändert haben, aber nur deshalb, weil wir uns verändert haben. Unsere Ansprüche sind gestiegen: Statt fünf Dinge manchen wir fünfzehn Dinge am Tag; statt vier Hosen wollen wir zehn usw. Der Materialismus diktiert, wie wir leben, und Konsum steht an erster Stelle. Selbst Yoga, Meditation und andere spirituelle Techniken, sogar das Fasten, werden häufig konsumiert. Selten dient etwas nicht zu unserer Unterhaltung oder um etwas zu haben. Das moderne westliche Leben ist Entertainment. Auch Beziehungen, Freundschaften, Skandale und schlechte Nachrichten in der Welt gehören mittlerweile zu unserem Unterhaltungsprogramm. Wir machen die Dinge kaum noch um ihrer selbst willen, sondern erhoffen uns etwas von ihnen. Am meisten Beschallung und Ablenkung.

Alles muss eine Funktion erfüllen.

Das Unheil dabei ist, dass wir uns selbst dadurch funktionalisieren. Der Mensch sowie alle Lebewesen sind nun einmal keine Maschinen. Eine Funktion erfüllt eine bestimmte Aufgabe, auf die sie begrenzt ist. Doch Lebewesen sind offene Systeme, die mit anderen offenen Systemen verbunden sind und miteinander interagieren. Kein Lebewesen funktioniert bzw. steht für sich allein. Die Reduktion auf sich selbst, die Trennung oder innere Abgeschiedenheit von anderen ist unnatürlich und entzieht uns darum Energie. Energie- oder Antriebslosigkeit, chronische Erschöpfung, Lethargie sind weniger physischen Ursprungs, sondern das Resultat einer inneren Leere aufgrund von Getrenntheit. Je verschlossener wir sind, also innerlich von anderen getrennt, desto geringer ist unser Energielevel. Andersherum: Je offener wir sind, desto mehr Energie steht uns zur Verfügung. Im Einssein mit allem, was ist, in der Offenheit unseres Geistes, herrscht unglaublich viel Energie. Jedes Lebewesen lädt durch Verbundenheit Energie in den Universellen Tank oder entzieht sie ihm durch Gegenteiliges. Abspaltung und Unverbindlichkeit führen dazu, dass der energetische Weltentank immer leerer wird. Das wiederum fördert die Unmenschlichkeit in der Welt und führt zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Systemen, die uns unserer Kraft und Energie berauben. Das nagende Gefühl – ich komme zu kurz, ich werde übervorteilt und ausgenutzt – betrifft nicht nur mehr Einzelne, sondern hat mittlerweile gesellschaftliche Ausmaße angenommen. „Nehmen ist besser als Zurückstecken. Rechte zählen mehr als Pflichten. Man muss schon schauen, wo man bleibt.“

Der Ausweg aus diesem Teufelskreis kann nur ein gemeinsamer sein. Wir alle sitzen im selben Boot. Wir alle haben ähnliche Bedürfnisse, Ängste und Wünsche. Statt Enge des Geistes lasst uns nach der Weite des Herzens streben – diese beginnt jedoch immer bei uns selbst und nicht bei den anderen.

Weitere Fragen & Antworten von MoonHee Fischer finden Sie hier.

Sie haben eine Frage? Schreiben Sie an m.fischer@ursachewirkung.com

Bilder Teaser und Text© Pexel
Bild Header © Sigurd Döppel 

Dr. phil. MoonHee Fischer

Dr. phil. MoonHee Fischer

„Was eines ist, ist eines. Was nicht eines ist, ist ebenfalls eines.“ (Zhuangzi) Jenseits eines dualistischen Denkens, im Nichtgeist, gibt es weder das Eine noch ein Anderes. Wo das Eine sich von einem Zweiten abgrenzt, ist keine Einheit, sondern Zweiheit. Die Erfah-rung des Einen – ich bin al...
Kommentar schreiben

Gemeinsam machen wir den Unterschied Unterstutze uns jetzt 1