Den Schatten an der Wand betrachten - ein Achtsamkeitsritual für das Auge.
LICHT- UND SCHATTENSCHAUSPIEL
Um zurückzukehren auf die Sehmöglichkeiten von Babys (unscharf und farblos), sind meine Rituale fürs Auge am Beginn und Ende des Tages, die Licht- und Schattenspiele von Sonnenauf- beziehungsweise -untergang zu betrachten. Weiße Wände, lichtdurchlässige und lichtundurchlässige Objekte sind die Akteure dieses Schauspiels. Und mein Augapfel beobachtet die Bewegungen von Lichtstrahlen und umgebenden Schatten. Was steht im Vordergrund? Der Schatten oder das Licht? Oder sind die beiden gleichbedeutend, wechselseitig füreinander da? Die Sonne zeichnet jedenfalls für alle, die schauen wollen, sichtbar ihr Können auf die Erde. Das bewusste Erleben des Sonnenaufgangs und -untergangs, auch ohne dass ich ihn direkt beschaue, lässt mich selbst in meinen vier Wänden immer wieder Alltägliches und tausendfach Gesehenes mit einem Anfängergeist erforschen. An den Wänden, Böden und Gegenständen laufen die Verschiebungen des Lichteinfalls zu Bewegungen aus, die jede Sekunde eine neue Betrachtung dessen erlauben, was mal überschaubar und absehbar war. Plötzlich ist da Bewegtheit, und Altes muss neu durchschaut werden.
Mehr Impulse für ein Licht- und Schattenschauspiel zum Nachlesen im Mindful-Melon-Blog.
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