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Nun, da ich kein Buch darüber schreiben will oder kann, beschränke ich mich auf das Wesentliche. Das Wesentliche ist etwas, das uns so Mut machen müsste oder könnte, wenn wir nicht so eine geringe Meinung von uns selbst hätten.

  • Jedes Wesen, das ihm begegnete, nennt er Freund.

Ich lernte: Begegnungen sind wirklich nicht zufällig, oder sagen wir, sie sind immer bedeutsam. Sie sollen ganz offenbar stattfinden. Manche von uns, vielleicht die meisten, habe so ihre große Liebe oder eine tiefe Freundschaft kennengelernt. Ich denke: wie weitreichend, der Dalai Lama wird auch nicht immer hervorragenden Wesen begegnet sein.

  • Er nennt sich einen „einfachen Mönch“.

Wenn das jede*r von uns machte, die kürzeste und bescheidenste Formel zu finden, die uns ausdrückt, und es auch so zu meinen! Ich denke: Wie soll ich nur zu solcher Demut gelangen?

  • Alle Wesen möchten glücklich sein.

Er erklärt die wechselseitige Allverbundenheit und die Notwendigkeit ethischen Verhaltens damit, dass alle Wesen glücklich sein möchten.
Manche Menschen kritisierten Seine Heiligkeit für einen derart reduzierten Begriff von dem, was zu erstreben sei: Glück. Ich denke: Solche Reduktion ist weder vereinfacht noch oberflächlich, ich halte sie vielmehr für genial. Warum? Weil sie auf eine tiefe Weise stimmt. Kein Wesen will Angst haben. Angstfreiheit ist die Bedingung für Glück.

  • Meine Religion ist Freundlichkeit, sagt er.

Kann das so einfach sein? Ich habe mich das oft gefragt. Ich denke: ja. Es ist so einfach und gleichzeitig unwahrscheinlich schwer. Warum? Wenn wir diesen Aufruf ernst nehmen, bedeutet es, dass wir erstens immer und zweitens überall und mit jedem Wesen freundlich umgehen.

Dalai Lama

Besonders das letzte Postulat des Dalai Lama – jedenfalls erkläre ich es für ein Postulat – ist mein Wegweiser geworden. Darin enthalten sind: Ärgermanagement, innere Arbeit mit Enttäuschungen und Erwartungen, zumal unbewussten, Launenhaftigkeit – wie sehr bin ich vorübergehenden Stimmungen unterworfen? –, Offenheit und Vorurteilsfreiheit gegenüber den Menschen, Mitgefühl und Frustrationstoleranz. Außerdem „funktioniert“ das Ganze nicht, wenn wir nicht gleichzeitig eine tiefe, gesunde Freundlichkeit uns selbst gegenüber entwickeln. Verständnisvoll und verzeihend unseren Grenzen, unseren Schmerzen und Peinlichkeiten gegenüber, unserem Fehlverhalten in der Vergangenheit, unseren kleinen und größeren Notlügen vor uns selbst und dem Leben, um überhaupt standhalten zu können. „Kindness“ wird mit „Freundlichkeit“ gut übersetzt. Uns selbst die beste Freundin, der beste Freund sein, das wäre es doch. Und wenn wir es ernst meinen mit dieser Aufgabe, dann werden wir auch unabhängiger von den Umständen, den anderen Menschen – ein so zentraler buddhistischer Gedanke! Weil er die Basis für Gleichmut bildet, für Stabilität, Ausdauer, ernstes Bemühen.

Gestern hörte ich den Philosophen und Buchautor Richard David Precht mit einer ernst zu nehmenden Kritik an der Glücksforschung. Natürlich hat er recht, es kann so trivial sein, sich auf kurzfristige Glückserfahrungen zu konzentrieren, die uns im Klammergriff der Sucht halten. Doch zeigt uns nicht das Süchtigsein von uns allen im Land des hohen Arbeitstempos, verführerischen Konsums, Ausbeutung unserer und der Weltressourcen, dass wir nach Glück streben, aber nicht wissen, wie es geht? Ich glaube, es war der tibetische Mönch und Buchautor Matthieu Richard, der sagte, wir alle suchen (unbewusst wie die Pantoffeltierchen) nach Glück, aber leider nicht dort, wo es zu finden ist!

Es ist das Glück, so verstehe ich Seine Heiligkeit, gleichzusetzen mit dem Weg des Erwachens, dem Erwachen selber. Wir erwachen gleichsam zum Weg. Der Weg ist Glück. Er leuchtet.

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Monika Winkelmann

Monika Winkelmann

Monika Winkelmann, geboren 1952, Mutter einer erwachsenen Tochter, geschieden seit 2019, hat 1980 mit 28 Jahren ihr erstes Meditationswochenende in Hamburg besucht. Diese tiefgreifende Erfahrung sowie ihr Leben als Alleinerziehende der Tochter Lisa, geb. 1984,  bewirkten, dass sie viele Jahre a...
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