Herr Putin und die Herren Minister und Generäle an den Schalthebeln der Macht in Russland, ich gebe zu, ich habe Ihnen geglaubt, als Sie noch wenige Tage vor Ihrem Einmarsch in die Ukraine verkündeten: „Niemand will Krieg in Europa.“
Meine Eltern haben mich erzogen, nicht zu lügen, und ich bin auch heute überzeugt, dass dreiste Lügen durch nichts zu rechtfertigen sind.
Ich gebe zu, ich habe versucht, Ihre Perspektiven und Ansichten zu verstehen. Doch keine Ansicht rechtfertigt das Töten von Menschen.
Nun haben Sie Gewalt und Krieg in Europa entfacht und unsägliches Leid über die Menschen gebracht. Daran ändern auch andere Namen nichts, die Sie für Ihre skrupellosen Entscheidungen und Verhaltensweisen gefunden haben.
Ich höre Ihre Begründungen und denke dabei an unseren Meister Goethe, der erkannt hat: „Der Teufel – das sind die Begründungen.“
Die Soldaten Ihres Landes, die Sie in den Krieg schicken, sind wie die Menschen in der Ukraine auch Kinder von jemandem, viele sind Ehepartner und vielleicht auch selbst Eltern.
Viele von ihnen werden sterben.
Wollen Sie die trauernden Angehörigen mit Ihren Begründungen trösten?
Meine Eltern haben mich zu Gewaltlosigkeit erzogen. Sie hatten Gandhi verstanden mit seiner Warnung: „Auge um Auge bedeutet, dass die ganze Welt erblindet.“
Wahrscheinlich wird Gewaltlosigkeit von Ihnen als Schwäche angesehen. Und ich gebe zu, dass ich angesichts des Schrecklichen, das Sie gerade anrichten, meine Haltung zur Gewalt wieder und wieder überprüft habe. Als Ergebnis dessen bin ich stärker denn je überzeugt, dass es zu Wahrheit und Gewaltlosigkeit keine Alternative gibt.
Ich habe Martin Luther King sagen hören:
„Man kann gute Ziele nicht mit bösen Mitteln erreichen.“
Er hat mich überzeugt.
Meine Gewaltlosigkeit bedeutet nicht, dass ich Ihre Gewalt dulde.
Was kann ich Ihrer Gewalt entgegensetzen?
Zunächst kann ich dazu beitragen, dass wir, die wir andere Menschen und das Leben lieben, dichter zusammenrücken und lauter unsere Stimme erheben.
Wir sind viele, unterschätzen Sie uns nicht!
Ich kann als buddhistischer Lehrer dazu beitragen, dass Menschen in ihrer Persönlichkeit wachsen und reifen, denn Weise und Heilige helfen der Welt am meisten und sind das wirkungsvollste Mittel gegen Gewalt.
Und auch auf die Gefahr, dass Sie mich als naiv abtun, bitte ich Sie als Mitmensch dringend:
Beenden Sie sofort diesen Krieg!
Dr. Wilfried Reuter, Arzt und buddhistischer Lehrer
Dieser Beitrag ist Teil einer Sammlung an Statements buddhistischer Lehrerenden für den Frieden in der Ukraine.
Bild Wilfried Reuter © Johannes Berger
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Gegen den Hass und böses Blut,
der Friede ist ein hohes Gut.
Keiner werfe den ersten Stein,
doch der Friede muss wehrhaft sein.
Seit Menschen sind auf dieser Welt,
ist's um den Frieden schlecht bestellt.
Mit Kain und Abel es begann,
die Welle der Gewalt hält an.
Frieden schaffen ohne Waffen?
Wenn es denn so einfach wäre.
Wo die Friedenstauben schlafen,
braucht ein Volk in Not Gewehre.
Mit Petitionen und Foren
stoppt man keine Aggressoren.
Kriegstreibern Paroli bieten -
Waffen für Freiheit und Frieden!
Doch mit Panzern und Raketen
ist auf Dauer nicht gut leben.
Für die Zukunft des Planeten -
Die Abrüstung nicht aufgeben!
Rainer Kirmse , Altenburg
Herzliche Grüße aus Thüringen