Für eine Einstellung gegen einen Krieg und für schnelle Hilfe, genügt es Mensch zu sein. Sich dafür aber einzusetzen, braucht etwas mehr.
Auch muss niemand Buddhist werden, um dem Buddha in seiner Diagnose zuzustimmen, dass letztlich jeder Krieg menschliche Gier, Hass und Verblendung zur Ursache hat. Doch das allein hilft nicht gegen die Ohnmacht, Angst und Wut die durch den Angriffskrieg gegen das ukrainische Volk in uns entsteht. Um dieser zu begegnen, brauchen wir eine innere Quelle der Liebe. Buddhisten nutzen dazu die Meditation und ihr Verständnis des Dharma. Es hilft sehr, sich allein und gemeinsam nach innen zu kehren und gute Wünsche zu kultivieren. Doch nur, wenn das in Handlungen des Friedens mündet. Frieden hat seinen Preis, auch ganz privat. Indem wir Verzicht in Kauf nehmen, mindern wir Gier.
Indem wir nicht pauschal Menschen aus Aggressorländern verurteilen, mindern wir Hass. Indem wir Mitverantwortung erkennen, mindern wir Verblendung. Und so bekämpfen wir den Krieg in uns und in der Ukraine. Um Frieden in der Welt zu erreichen, müssen wir Frieden mit uns schließen. Um Not zu lindern, müssen wir helfen. Um Leid zu beenden, müssen wir uns mit Liebe rüsten und dennoch gegen Unrecht aufstehen. Wenn der buddhistische Praxispfad nicht dazu führen würde, wozu dann? Praktizieren heißt immer auch Leid mindern. Und das fängt im Herzen an und hört im Äußeren niemals auf. Möge Frieden sein und möge ich dazu beitragen.
Raimund Hopf, buddhistischer Lehrer
Dieser Beitrag ist Teil einer Sammlung an Statements buddhistischer Lehrerenden für den Frieden in der Ukraine.
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