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Neben all den Krisen, etwa der Klimakrise, dem Artensterben und der Corona-Pandemie, kommt gerade noch eine weitere große Herausforderung auf uns zu: der Ukraine-Krieg. Was können wir tun angesichts von so viel Leid, das momentan in der Welt vorhanden ist?

Der Buddha sagt, dass die Ursache für all dieses Leid, egal wie es sich zeigt, unsere Verblendung ist. Der Glaube an ein eigenständiges, separiertes System, das wir Ich nennen. Das kann sich sowohl individuell zeigen als auch als gesellschaftliches Phänomen, wie etwa „America First!“. Die emotionale Auswirkung von Verblendung ist Angst, und sie ist wiederum die Ursache für Gier und Hass. Gier, sich möglichst viel einzuverleiben – zu einem Mein, Mir und Mich zu machen, um dadurch eine gewisse Stabilität und Sicherheit zu bekommen, und Hass als Mittel, um all das zu verteidigen oder zu eliminieren, was diesem Mein, Mir und Mich gefährlich werden könnte.
Das Gegenteil oder Gegenmittel für diese leidbringenden Herzens- und Geisteszustände sind Weisheit, Liebe und Großzügigkeit. Sie wohnen in der Tiefe unseres Herzens und sind eigentlich das, was uns wirklich ausmacht – wir haben es nur vergessen. Friedensarbeit bedeutet also vor allem, unser wahres Sein wieder zugänglich zu machen – einen Ort des Friedens, des Lichts, der Liebe, des Mitgefühls und der Weisheit, der in unser aller Herzen wohnt. Dieser Ort ist nicht nur in einigen von uns vorhanden, sondern in uns allen zu finden. Es ist ein Ort, wo es keine Grenzen gibt, keine Gewalt, kein Anhaften und Festhalten, keine Feindschaft und vor allem keine Angst.
Indem wir uns selbst wieder an diesen Ort in unserem Herzen erinnern, werden wir zu Friedensarbeiter*innen und Friedensbotschafter*innen. Das, was wir in uns entdeckt und entfaltet haben, können wir dann auch in die Welt ausstrahlen und zum Ausdruck bringen.
Wir sollten dabei unsere Kraft und unseren Einfluss nicht unterschätzen. Frieden und Liebe sind stärker als Gewalt und Angst – sie sind unser wahres Sein. Wenn wir aus diesem Sein heraus wirken, ob auf dem Meditationskissen oder durch heilsame Aktivitäten, werden wir einen heilsamen Einfluss auf das kollektive Bewusstsein haben. Und vielleicht schenken wir dadurch auch anderen Wesen den Mut und die Weisheit, das Gleiche zu tun. Vielleicht erreichen wir sogar das Herz des einen oder anderen Menschen, bei dem/der wir es gar nicht für möglich gehalten hätten.
Mit einem lichten und friedvollen Herzensgruß,

KLEIN RolandNyanabodhi RN Portrait Mohn original c Schule des HerzensRoland Nyanabodhi, buddhistischer Lehrer 

Dieser Beitrag ist Teil einer Sammlung an Statements buddhistischer Lehrerenden für den Frieden in der Ukraine.

Bild Roland Nyanabodhi © Schule des Herzens
Bild Header und Teaser © Unsplash

Kommentare  
# Bodo Matthes 2022-03-27 21:28
"Unsere Herzen aufrüsten" - klingt hübsch. Und wie steht der Autor zur militärischen Aufrüstung der Ukraine und der an Russland angrenzenden Staaten? LG, Bodo
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