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2014 besuchte ich ein Open-Air-Konzert, das mir noch länger im Ohr blieb. Nicht wie ein Ohrwurm, den das Gehirn immer wieder singt, sondern wie ein Nachhall der unangenehmen und unaufhörlichen Art.

Metallica spielte in der Wiener Krieau. Und neben dem einzigen melodischen Song, den ich einmal live hören wollte („Nothing else matters“) spielten sie vorwiegend ihren metallenen Soundbrei. Von manchen Songs verstand ich kein einziges klares Wort, was vielleicht auch an den schlecht eingestellten Lautsprechern lag. Jedenfalls brummte es noch zwei Tage in meinem Schädel. Während dieses auditiven Nachbebens verstand ich, weil ich es fühlte, was es bedeutet, mit den Schädelknochen zu hören. Denn, ja, wir können auch mit unseren Schädelknochen Töne vernehmen. Knochenschall-Kopfhörer nutzen diese Technik des Hörens, welche den Gehörgang, Trommelfell und Gehörknöchelchen umgeht und die Schädelknochen direkt beschallt, um die Ohrflüssigkeit in Vibration zu bringen. Mein Schädelknochen war also noch Stunden nach dem Konzert in Schwingung, und ich hörte in meinem Gehirn weiterhin Metall tönen.

500mal250 Blog Astrid Hoeren unsplash Achtsamkeitsrituale

Unsere akustische Wahrnehmung funktioniert, weil Schallwellen, getragen durch die Luft, Sinneszellen anregen. Üblicherweise nimmt unser Ohr also Bewegung in Form von Schwingungen auf, und durch das Trommelfell geleitet, findet eine Umwandlung in Nervensignale statt. Diese Schwingungen sind nichts anderes als Veränderungen des Luftdrucks. Deshalb hört das menschliche Ohr im Weltall gar nichts, denn es herrscht dort luftleerer Raum (Vakuum). Perfekt zum Meditieren, meinen vielleicht einige, wenn nicht unsere Selbstgesprächsmaschine, aka Gehirn, weiterlaufen würde. Unter Wasser hingegen ist die Schallgeschwindigkeit schneller als an Land, und wir könnten Geräusche, die weiter weg sind, eher hören, allerdings verhindert der Kontakt des Trommelfells mit dem Wasser das freie Schwingen des Trommelfells, und Geräusche sind undeutlicher und dumpfer für unser Gehör.

Der Hörsinn ist für die Kommunikation mit anderen von zentraler Bedeutung. Nebenbei ist er auch der schnellste Sinn. Der Hörcortex im Temporallappen ist jedoch nur das Eintrittstor zu unserem Hörerlebnis. Denn neben der Information des reinen Hörens von Schall beginnen auch andere Bereiche des Gehirns darauf zu reagieren. Optische Bilder entstehen zum Gehörten, Erinnerungen und Emotionen werden geweckt. Hören kann ein Vergnügen sein, aber auch lebensrettend, wenn wir an Gefahrensituationen denken, die durch Schall eingeleitet werden, wie das Donnern einer Lawine, das Knacken eines Astes, das Quietschen von Autoreifen.

In diesem Sinne, aber auch im Sinne der Achtsamkeit ist es wertvoll, dem Hörsinn mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Einige mögliche Achtsamkeitsrituale als Inspiration stelle ich dir in den folgenden Wochen vor.

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Bilder © unsplash

Astrid Eder

Astrid Eder

Bauernhof Kind mit Studium der Wirtschaftswissenschaften, ehemalige Vielfliegerin für ein Luxuslabel, tauschte Prada gegen Prana unter Einfluss von Panik, mehrjährige Vipassana- und Zenpraxis, Yogalehrerin (500 YAA) mit Hang zu Teekonsum nach Gung Fu Cha, Achtsamkeitslehrerin  und MBSR Lehrer...
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