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Das Gefühl, zwar am Leben teilzunehmen, da zu sein, aber mich nicht wirklich lebendig zu fühlen, gehört für mich ein Stück weit zu unserer Kultur. Warum das so ist, davon handelt der heutige Blog Beitrag.

Unser Leben wird mehr und mehr ein Leben von Zuschauern. Ein Leben, in dem wir anderen zuschauen, die tolle Erfahrungen machen. Wir spielen nicht mehr selbst Fußball, stattdessen sitzen Hunderttausende im Stadion und vor Monitoren und schauen 22 Menschen beim Spielen zu. Wir erleben selbst keine Abenteuer, sondern sehen sie am Monitor. Wir schauen Filme, die wir emotional und mental miterleben, während wir selbst körperlich in Sicherheit sind. Wir verbinden uns mehr und mehr nur noch virtuell mit Erfahrungen, machen sie aber nicht mehr selbst. Dinge anzuschauen, statt an ihnen teilzunehmen ist ein großer Teil unseres Lebens geworden. Auch im Alltag.

Wir erleben unseren Arbeitsweg nicht mehr, weil wir im Smartphone verschwinden. Wir sehen unsere Freunde nicht mehr, sondern „folgen“ ihnen auf Facebook oder Instagram. Kinder und Jugendliche spielen nicht mehr im Wald und erleben sich selbst, ihre Körper und direkte Begegnung dabei, sondern „erleben“ das Abbild von Realität am Joystick in einem bequemen Stuhl.

Der Preis des Zuschauens

Zuschauen statt teilnehmen hat einen sehr hohen Preis. Ich nehme so zu einem großen Teil nur noch an den Erfahrungen anderer teil und mache keine eigenen mehr. Ich verliere meinen Bezug zu meiner unmittelbaren Realität – zu meiner unmittelbaren Erfahrungswelt und vor allem zu meinem Körper, den ich für all diese Erfahrungen nicht mehr bewegen muss.

So geht meine Aufmerksamkeit weg von meinem Körper und weg von der unmittelbaren Erfahrung, in der ich bin. Auf diesem Weg entsteht eine Distanz zwischen mir selbst und der Erfahrung, in der ich bin. Eine Entfremdung von mir selbst. Unsere ganze Kultur entwickelt sich rasant in diese Richtung weiter.

Leben

Das wiederum hat nicht nur einen Preis für unsere Körper, die sich nicht mehr bewegen. Sie verbringen die meiste Zeit des Tages in sitzender oder liegender Position und erstarren dabei in ihren Muskeln und ihrer Beweglichkeit. Allein durch das Nichtbewegen unserer Muskeln kommt es zu tief sitzenden Verspannungen und zu einer Entfremdung von unseren Körpern, die wir dann wieder von außen mit Massagen behandeln lassen oder mit Schmerzmitteln ruhigstellen. Denn der Fokus liegt in unseren alltäglichen Welten auf der Arbeit und privat immer mehr auf dem Erleben in unserem Kopf.

So entsteht mehr und mehr eine Parallelwelt zur Realität, in der wir leben. Diese Parallelwelt existiert in unserem Kopf, aber sie hat mit unserer Erfahrungswelt immer weniger zu tun.

Vom Leben getrennt

Auf diese Weise fühle ich mich vom Leben getrennt. Ich schaue anderen dabei zu, wie sie leben und erleben. Je mehr und je länger ich zuschaue, desto mehr Kompetenzen verliere ich, am Leben teilzunehmen. Habe ich länger nicht mehr teilgenommen, wächst die Angst davor. Einfach, weil ich mich so lange nicht mehr so erlebt habe …

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Wer zum Thema „Am Leben teilnehmen“ gerne weiterlesen möchte, findet den Beitrag im Blog von Dirk Meints in voller Länge unter diesem Link.

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Weitere Beiträge von Dirk Meints finden Sie hier.

Zeichnung © Dirk Meints
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Dirk Meints

Dirk Meints

Wie funktioniert die Psyche des Menschen? Warum sind wir wie wir sind? Wie ist Veränderung möglich? Das sind meine ganz persönlichen Lebensfragen, denen ich schon immer auf der Spur bin. Heute arbeite ich als Achtsamkeitslehrer und Psychologischer Berater in Wien. Für die Klärung mein...
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