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Das Jahr 2021 neigt sich langsam dem Ende zu. Corona ist wieder im vollen Gange. Die Regierung fordert die Menschen wieder auf zu verzichten: auf Kontakte zu Menschen, auf Feiern zu Silvester, auf Feuerwerk und Böller zum Jahresende. Doch was bedeutet eigentlich Verzicht genau?

Muss Verzicht immer etwas Schlimmes sein? Im Buddhismus zum Beispiel, genauer gesagt im Hinayana-Buddhismus, bedeutet Verzicht, dass wir alles sein lassen, was uns aus dem Hier und Jetzt fortreißt. Nichts anderes üben wir in der „Shamatha“-Meditation, der Übung, Körper und Geist zusammenzubringen in der Jetztheit. Immer wieder, wenn der Körper unruhig wird, entspannen und loslassen. Das Gleiche machen wir auch mit unserem Geist, wenn uns die Gedanken immer wieder aus der Gegenwart wegbringen. Durch die Bewusstseinsübung der Meditation sehen wir, welche starken Gewohnheitsmuster wir haben, die uns wieder einschläfern und betäuben: stundenlang Online die Nachrichten lesen, eine Netflix-Serie nach der anderen schauen. Oder das Gefühl der Ohnmacht und Angst, mit Bestellungen bei Amazon oder mit einem Kauf im Einkaufszentrum. Im Film „Matrix“ hat der Held die Möglichkeit: nehme ich die blaue Pille und bleibe in der bequemen Scheinrealität, oder nehme ich die rote Pille und lerne die vielleicht unbequeme Wirklichkeit kennen? Verzicht heißt nicht, dass wir das alles nicht mehr machen dürfen. Sondern es ist wichtig, genau nachzuspüren, was ist meine wirkliche Motivation, wenn ich konsumiere und mir Dinge kaufe. Kaufe ich etwas, weil ich es wirklich benötige? Oder möchte oder kann ich gerade nicht mit meiner Furcht, Unzulänglichkeit und Unzufriedenheit sein und möchte so diesen Schmerzen, diese Lücke in mir, mit Kaufen füllen und ersetzen, um so den Mangel in mir nicht mehr spüren zu müssen. Ich selber lebe seit über sechs Jahren als „Minimalist“. Das heißt, ich besitze nur die Dinge, die ich auch verwende und benötige. So bin ich weggekommen vom Überfluss und Übermaß. Minimalistisch leben heißt, Stress reduzieren und wertvolle Zeit gewinnen für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Auch im Hinblick auf Umwelt und Klima ist es wichtig zu verzichten. Was ist wirklich genug? Bin ich nicht schon genug?

Verzicht

Zum Abschluss eine Übung, die uns helfen kann, mit unseren Alltagsbeschäftigungen bewusster umzugehen:

  1. Wie fixiert bin ich auf gewisse Dinge: Internet, Smartphone, Kleidung usw.?
  2. Wie eng ist meine Beziehung zu diesen Dingen, und welche Gefühle lösen sie in mir aus?
  3. Vermisse ich sie, wenn ich mich nicht mit Ihnen beschäftige?
  4. Bin ich abhängig von deren Aufmerksamkeit, die ich ihnen entgegenbringe?
  5. Kann ich mal für eine gewisse Zeit auf diese Dinge verzichten?
  6. Welche Gefühle kommen dann in mir auf, wenn ich das tue?

Viel Freude und Inspiration beim Üben und Ausprobieren. Bis zum nächsten Mal und einen guten Start ins Jahr 2022!

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Dennis Engel

Dennis Engel

Seit 2005 praktizierender und engagierte Buddhist. 2011 ausgebildet als Kommunikationstrainer. 2015 weitergebildet zum Meditationscoach. 2015-2016 Ausbildung zum Qi Gong Kursleiter absolviert. Durch meine langjährige Erfahrung als Trainer im Mobilfunkbereich, Teilnahme und auch Organisation von Ach...
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