Inspirationen für Achtsamkeitsrituale in der Herbstzeit.
„Es ist wichtig zwischen einer Gewohnheit und einem Ritual zu unterscheiden. Das erste ist eine Handlung, die wir automatisch ausführen, ohne darüber nachzudenken. Das Zweite führen wir mit Aufmerksamkeit und Absicht aus. … Das Achtgeben auf die Details und die bewusste Wahrnehmung des Augenblicks sind es, was die Gewohnheit vom Ritual unterscheidet.“
Rituale Self-Care im Alltag, Nadia Narain & Katia Narain Phillips
Unterm Herbstbaum
Die Verbindung zur Schönheit der Natur im Herbst herzustellen, fällt uns vielleicht bei einem Spaziergang an strahlenden Herbsttagen leichter, als an trüben und nebeligen Tagen, die Lockdowns (aka Rückzüge) ankündigen. Die Kraft der Bäume und Pflanzen und ihre natürliche Begabung zur Konzentration aufs Wesentliche ist jedes Jahr zu bewundern, wenn sich die Blätter zum Abschied bunt färben und die Pflanzen ihre Säfte ins Innere zurückziehen, damit die Blätter loslassen. Dieses Jahr habe ich mich für mein liebstes Herbstritual (den Blättern beim Fallen zusehen) direkt unter einen Baum zur Meditation und Reflektion gesetzt. Das heruntersegelnde Blattwerk, so leicht durch die Lüfte getragen und vom Wind umwoben, hilft mir zu verstehen, dass Abschiednehmen eine so dankenswerte Qualität des Lebens ist, die uns auch ermöglicht mit dem (Ver)Gehen sanft und weich zu bleiben, anstatt im Widerstand. So wie die losgelassenen Blätter den Boden für den Winter und den darauffolgenden Frühling bereiten, so stelle ich mir vor, wie das von dem ich Abschied nehme, der Wegbereiter für meine Zukunft ist.
Inspiration für ein Sitzen unterm Herbstbaum findest du auf der Mindful Melon Seite.
Atmende Berührung
Die Lunge mit Atemübungen, z.B. Pranayamas zu stärken sollte kein Problem für eine Yogini wie mich sein. War es aber doch für viele Jahre und es ist noch immer eine Herausforderung. Was mir gut hilft mit dem Atem zu sein und ihn zu spüren ist: ihn zu halten. Ich platziere einfach die Hände an verschiedenen Stellen des Brustkorbs und Rumpfes. Spüre so wie die Lungenflügel sich nach oben, zur Seite, nach hinten, vorne und unten ausdehnen. So bewusst über die Berührung der Haut (das größte Atmungsorgan des Körpers) die Atmung zu spüren, unterstützt die Konzentration auf den natürlichen Atemrhythmus, das Erkennen der Ausdehnung und der Kraft der Lunge. Es hilft sich auf das Wesentlichste Merkmal des Lebens zu fokussieren: den Atem. Gleichzeitig fördert diese Art des Atmens auch den geistigen Rückzug auf die Körperempfindungen und das klare Erkennen dieser. Deshalb führe ich dieses Ritual gerne vor meinen Yogastunden durch.
Die ganze Anleitung fürs Atmen in die Hände sowie eine Videoanleitung gibt es unter diesem Link.
Weitere Beiträge zur Blogreihe Achtsamkeitsrituale finden Sie hier.
Bilder © Astrid Eder