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In diesem Jahr möchte ich es mal wieder wahr machen und meiner Sehnsucht nach handgeschriebenen Briefen nachgeben.

Hier meine ich diejenigen, die ich selber schreibe. Zu lange schon habe ich dies Projekt aufgeschoben, immer war etwas anderes wichtiger. Ja, es ist ein wenig umständlicher, als eine E-Mail zu versenden, weil man sowieso schon am Computer sitzt. Weil man nicht weiß, wo das Briefpapier ist. Weil man eventuell zur Post muss. Verzweifelt/selbstkritisch frage ich mich öfter: Wie weit ist es mit mir selber schon gekommen, dass ich der vermeintlichen Bequemlichkeit halber Pläne aufschiebe oder gar nicht durchführe? In dieser Hinsicht versuche ich gerade, das Rad, das angeblich nicht zurückzudrehen ist, zurückzudrehen. Wer sagt das eigentlich, wer diktiert uns die Werte und den Takt und Inhalt unserer Stunden und Tage?

Die Flöte kommt wieder zum Einsatz, vielleicht finde ich eine Singgruppe, ich laufe wieder mehr zu Fuß und habe, obwohl ich alleine lebe und oft alleine esse, ein paar Mal so gekocht „wie früher“. Na ja, fast so.
Hat das mit der Pandemie zu tun? Vielleicht ein wenig. Aber mehr noch hat es mit der Praxisperiode zu tun, die jetzt schon fast drei Monate andauert: eine Zeit vertiefter Meditationsübungen bzw. Praxis, wie es im Amerikanischen heißt. Schleichend nehme ich wahr, wie ich eine liegen gebliebene Sache nach der anderen erledige, wie ich mich darüber freuen kann und wie sich manches dabei wie von selbst erledigt. Das ist genau das, wohin ich wollte: Den Geist von „Samu“ oder „Karma-Yoga“ in die tägliche Arbeit einfließen zu lassen. Wir könnten es auch nennen „Absichtsloses Handeln“ oder „Achtsames Handeln“. Es geht um den „Geschmack des einen“. Und: Einmal auf diesen Geschmack gekommen, suchen wir ihn immer wieder. Das Dumme ist nur, dass uns das Üben nicht erspart bleiben wird, ja, dass das Üben, das Sitzen, fast wie ein Garant zum Glück ist, das wir aber dennoch nicht erzwingen können und schon gar nicht seine Dauer.

Briefen

Diese Übungsfähigkeit wirkt sich auf unser gesamtes Leben aus, wie allerdings genau, das können wir nur mutmaßen. Gerade übe ich, dreimal am Tag zu sitzen, ob mir das gelingen wird oder ob ich es nur zweimal in der Woche machen werde, wird sich zeigen.

Briefpapier, Umschläge habe ich schon gekauft, es kann sein, dass ich auch noch einen Füller brauche. Bald geht es los, ich freue mich schon.

 

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Header/Teaser © unsplash

Monika Winkelmann

Monika Winkelmann

Monika Winkelmann, geboren 1952, Mutter einer erwachsenen Tochter, geschieden seit 2019, hat 1980 mit 28 Jahren ihr erstes Meditationswochenende in Hamburg besucht. Diese tiefgreifende Erfahrung sowie ihr Leben als Alleinerziehende der Tochter Lisa, geb. 1984,  bewirkten, dass sie viele Jahre a...
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