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Wie manche schon wissen, schätze ich neben der Stille als Lehrerin auch das Gruppenwissen, die Gruppenweisheit, die bei Kreisgesprächen entstehen kann. Doch auch der freie, ritualisierte Austausch zu zweit erstaunt, belebt, erfrischt mich immer wieder.

Je mutiger und freier wir werden, wirklich nicht zu sagen, was wir schon wissen, sondern zu wagen, aus dem Moment zu sprechen und vollständig Antenne zu sein, desto mehr wird uns das „Ergebnis“ überraschen.

Worin besteht so ein Gesprächsritual? Das hängt davon ab, wer welche Vorgaben macht. Ich selber schätze das wesentliche Zwiegespräch, das aus neunzig Minuten besteht. Jedoch hatte ich gestern einen Dreißig-Minuten-Austausch mit meinem Praxispartner, der uns beide maßgeblich weiterbrachte. (Wir wurden einander zugeteilt, das ist so Usus bei den herbstlichen Praxisperioden der everydayzen-Sangha.) Allerdings hängten wir noch einige Minuten an, um jeweils dem Partner bzw. der Partnerin zurückzumelden, was wir gehört hatten.

Gespräch
Beide waren wir bewegt, dass wir seit unserem ersten Gespräch offenbar einen bedeutsamen Prozess durchlaufen haben, einen Transformationsprozess. Tatsächlich fühlte ich mich nach vierzehn Tagen deutlich nicht mehr wie vorher. Mein „Buddy“ hatte an einem viertägigen Sesshin teilgenommen, und ich war vier Tage in einem japanischen Kloster in Norddeutschland. Hier darf und möchte ich nur über mich sprechen. Bei Zen geht es darum, dies Leben ganz zu leben, das ist meine Erkenntnis. Nicht mehr, nicht weniger. Braucht man dazu eine Lehrerin, einen Lehrer? Ich weiß es nicht. Vielleicht ist eine Lehrerin „nur“ dazu da, uns an die Stimme in uns zu erinnern, die wir offensichtlich gerne überhören. Warum ist das so? Ich weiß es nicht. Das Antlitz strahlender Liebe wäre wohl zu erschreckend für uns, wir dichten es anderen lieber an, als es selbst in Anspruch zu nehmen.
Dort, wo ich war, stand ein goldener Buddha auf dem Altar. In dieser Linie wirke man aus dem Verborgenen, las ich. Wie wir, im besten Falle? Ständig beschäftigt, Stroh zu Gold zu spinnen? Vielleicht wären wir sonst schon gestorben, wenn wir diese Aufgabe nicht wahrnehmen würden. Sagen Sie selbst: Ist das nicht ein fruchtbares Gespräch, diesmal mit Ihnen? Ich hoffe es.

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Monika Winkelmann

Monika Winkelmann

Monika Winkelmann, geboren 1952, Mutter einer erwachsenen Tochter, geschieden seit 2019, hat 1980 mit 28 Jahren ihr erstes Meditationswochenende in Hamburg besucht. Diese tiefgreifende Erfahrung sowie ihr Leben als Alleinerziehende der Tochter Lisa, geb. 1984,  bewirkten, dass sie viele Jahre a...
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