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Achtsamkeit ist nach der Meditation die zweite grundlegende Übung im Geistestraining W.I.S.D.O.M. Sie ist die erste der sieben Fähigkeiten, die man üben soll, will man den eigenen Geist erleuchten. Ich habe sie im Schlüssel zur Gelassenheit beschrieben.

Vortrag - Achtsamkeit

Achtsamkeit ist die Übung des Sehens, was ist. Darunter versteht man die sogenannte So-Heit der Dinge, wie diese sind, ohne die dazwischen geschaltete illusionäre Brille des Egos. Sie gelingt, wenn das Bewerten und Beurteilen endet, wenn man im Augenblick sein kann, ohne an Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu denken. Sie ist, ungeübt, kein Normalzustand und hat mit dem, was im allgemeinen Sprachgebrauch unter diesem Begriff verstanden wird, nur teilweise zu tun. Sie ist ein aus dem Buddhismus stammender Terminus technicus und genau definiert. Trotzdem gibt es, auch in buddhistischen Schulen, unterschiedliche Interpretationen. Oft wird der achtsame Mensch als der liebevolle Mensch bezeichnet. Liebevoll zu sein, ist zwar das Ziel der Achtsamkeit, nicht aber ihre Praxis. Wir verdrängen sehr häufig unsere negativen Anteile. Ziel der Achtsamkeit, also der nach innen gerichteten Aufmerksamkeit, ist es daher, sich diese bewusst zu machen. Der achtsame Mensch ist also nicht der ärgerliche, der seinen Ärger unterdrückt und lächelt, sondern der ärgerliche Mensch, der seinen Ärger bewusst erkennt.

Achtsamkeit ist die Aufmerksamkeit auf innere und äußere Vorgänge. Mit der nach außen gerichteten haben wir weniger Probleme. Viel weniger können wir sie nach innen, auf die Gefühle und Gedanken richten und mit ihr diese bewusst und klar erkennen. Sie stellt im Geistestraining WISDOM eine zentrale Übung dar. Vollendet ist sie, wenn sie nicht mehr geübt wird, sondern Bestandteil des alltäglichen Bewusstseins ist. Weil sie ungewohnt und nicht einfach ist, übt man sie als Konzentration auf den Körper. Somit sind alle Yoga-, Tai-Chi- und Qigong-Übungen auch Achtsamkeitsübungen.

Neben der Achtsamkeit auf das Fühlen und Denken kann man diese auch auf andere innere und äußere Vorgänge legen, etwa die fünf Widerständen gegen die Meditation und gegen ein gelingendes Leben.

Achtsamkeit ist weder religiös noch eine Beruhigungsmethode. Sie dient auch nicht dazu, im Privat- oder Berufsleben besser zu funktionieren und erfolgreicher zu werden. Solche missverständlichen Definitionen und Übungen findet man allerdings sehr häufig, sogar in Qualitätsmedien. Das finde ich schade.



 

Übung – Achtsamkeit

Diese Übung ist so wie die anderen geleiteten Meditationen als Übung zum Mitmachen gedacht.

Vor Beginn der Übung eine Tasse Tee und ein bis zwei Kekse bereitstellen. Sich danach wie zur Meditation hinsetzen und den Anweisungen folgen.




 

Diskussion Achtsamkeit

Wir leiden nicht an den negativen und grauenhaften Zuständen in der Welt, sondern an unseren Reaktionen auf diese Welt, die wir wahrnehmen und von der wir annehmen, sie sei so, wie wir glauben, dass sie ist.

Man muss dieser These nicht folgen und schon gar nicht glauben. Man kann sie überprüfen und herausfinden, ob sie stimmt.

Die Ursache aller Probleme, die wir haben, liegt in unserer mangelnden Bewusstheit und unserem Wollen, was auch als Triebhaftigkeit bezeichnet wird. Der Triebbegriff in Buddhismus ist mit jenem von Freud nicht ident. Wenn man genau hinschaut, ist er aber gar nicht so unähnlich.

Eine wesentliche Ursache, die uns leiden lässt, liegt im Bewerten und Beurteilen. Auch das muss man nicht glauben, kann es aber prüfen. Dafür ist es wichtig, den Unterschied zwischen einer Bewertung und einer Feststellung zu kennen.

Was bedeutet es, triebversiegt zu sein, und was bedeutet es, Wahlfreiheit in allen Lebenssituationen zu haben? Wahlfreiheit haben wir (fast) nie, da (fast) alle unsere Gefühle, Gedanken und Handlungen bedingt sind und zwar bedingt von unserer Persönlichkeit, unserer Erziehung, unseren Urteilen und Vorurteilen, wie wir bis zu diesem Augenblick geworden sind.

Durch die Übungen der Meditation und der Achtsamkeit, in Kombination mit den folgenden Übungen der Untersuchung und Anstrengung, kann sich das Leben dahingehend ändern, dass man aufhört, an den Umständen zu leiden, und anfängt, ruhig und gelassen zu sein. Auch das muss man nicht glauben, kann es ebenso prüfen. Man wird das vermutlich nicht tun, wenn es einem ohnehin gut geht. Wenn man zumindest gelegentlich leidet, und ich kenne niemanden, der das nicht tut, kann man das Angebot, das Buddha gemacht hat, annehmen und seine Lehre und Methode anwenden und prüfen, ob und wie die Übung das eigene Leben verändert.

Durch diese spirituelle Übung bekommt man Macht über die eigenen Gedanken und Gefühle und dadurch kann auch Macht über andere Menschen entstehen. Macht beinhaltet die Gefahr des Machtmissbrauchs. Die begleitende Praxis eines ethischen Verhaltens ist daher wichtig.



 

Meditation – Vipassana


Vipassana, die Einsichtsmeditation des Buddha, gilt als die Königsübung unter allen Meditationsformen. Wer sie übt und beherrscht, braucht angeblich keine anderen Praxisformen, um sich zu erleuchten. Sie ist allerdings nicht ganz einfach und es dauert Jahre, um sie, inklusive der Vertiefungen, in ihrer ganzen Tragweite zu beherrschen. Sie kann daher ein Leben lang geübt werden. Ohne sie über längere Strecken, also nicht nur gelegentlich, zu praktizieren, wird sie in ihrer vollständigen Qualität kaum gelingen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die zu allen Fähigkeiten, die man erlernt, gehören, kann sie große Freude bereiten. Es bringt ein hohes Maß an Selbstständigkeit, wenn man Ruhe in sich selbst aktiv herstellen kann. Moderne wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass die Lebensqualität zunimmt und die Abwehrkräfte gestärkt werden.

Die übliche Dauer dieser Meditation schwankt etwa zwischen 25 und 45 Minuten oder länger. In abgewandelter Form wird sie auch im Zen praktiziert.

Die einfachste Anleitung für diese Meditation lautet:

Sitzen – atmen – den Atem beobachten – Ablenkungen feststellen und zurückkehren zum Atem.

Sie kann öfter wiederholt werden.

Sie gilt als eine der sieben Fähigkeiten, die man sich aneignen soll, möchte man sich erleuchten. Ich habe sie in Möge die Übung gelingen gemeinsam mit den anderen sechs beschrieben.




 

Diskussion – zur Übung Vipassana

In der Meditation übt man Konzentration und Innenschau. Als Basis der Übung gilt die Atembetrachtung. Dabei werden bei allen Menschen Schwierigkeiten auftauchen.
Diese werden in fünf Gruppen eingeteilt. Im Vortrag wird insbesondere auf die Schwierigkeit des Energiemangels, der Müdigkeit eingegangen.

Die anderen sogenannten Hindernisse gegen eine ruhige Meditation bzw. ein gelingendes Leben sind: die Gruppen des suchthaften Verhaltens, des Ärgers, des skeptischen Zweifels und der Angst. Sie sind ausführlich in Möge die Übung gelingen und in Ein Weg in die Freiheit beschrieben.

 

Weitere Beiträge von Peter Riedl finden Sie hier.

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Die W.I.S.D.O.M.-Methode ist ein sogenannter Open Access. Die Informationen dürfen frei kopiert, heruntergeladen und weitergegeben werden.
Um die Methode zu lehren, besteht als einzige Voraussetzung die Eigenverantwortung, sie selbst zu beherrschen.

Univ.-Prof. Dr. Peter Riedl

Univ.-Prof. Dr. Peter Riedl

Peter Riedl ist Universitätsprofessor für Radiologie und seit über 30 Jahren Meditations- und Achtsamkeitslehrer. Er ist Gründer und war bis Juni 2019 Herausgeber der Ursache\Wirkung, hat W.I.S.D.O.M., die Wiener Schule der offenen Meditation und das spirituelle Wohnheim Mandalahof gegründet. S...
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