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Was für ein Sommer! Für Sie auch? Und das in Zeiten, von denen es immer heißt, es wäre vieles nicht möglich. Wäre noch mehr möglich gewesen, wäre ich vermutlich zum Schreiben dieser Zeilen nicht mehr fähig.

Ein sicheres Zeichen dafür, dass dieser Sommer voll war, ist wohl die Tatsache, dass ich mich kaum mehr erinnern kann, wann der Besucherreigen begonnen hat, sich zu drehen. Vermutlich im Juni mit dem Besuch meiner Eltern. Ohne Kalender bin ich aufgeschmissen, wie meine Cousine merken musste, als ich in meinem Hirn hilflos nach einem Termin suchte, den ich erst letzte Woche vereinbart hatte. Schlussendlich hat sie mir auf die Sprünge geholfen, bevor ich das Handy zücken konnte.

Ursprünglich hatte ich im Kopf, dass meine andere Cousine samt Onkel den Anfang gemacht hatte. Dank Kalender weiß ich jetzt, dass es meine Erzeuger waren. Was davon geblieben ist? Die Barfußschuhe meines Vaters, die wir damals gekauft hatten und in die er sich ziemlich mühselig einfinden musste – buchstäblich. Heute habe ich festgestellt: Die Füße flutschen inzwischen in die Schuhe und er trägt sie auch regelmäßig, seit er weiß, dass sie sich durch tägliches Tragen nicht ungewöhnlich abtragen. Ich liebe Entwicklungen wie diese – selbst mit über 80!

Die nächsten Besucher waren eben Cousine und Onkel. Gleich ins Eingemachte zu springen, ist eine Qualität, die ich mit ihr teile. Da wird gleich nach der ersten Umarmung über Verwerfungen, Prozesse, Hintergründe gesprochen, ohne die ein Leben für uns beide wenig sinnlos ist. Mein Onkel als auf allen Ebenen leichtfüßiger Mensch hat sich da mühelos eingefügt und aus seiner Jugend erzählt. Seitdem kennen meine Cousine und ich seine Lieblingsfilme – habe sie gleich nach dem Gespräch um zwei Uhr nachts notiert. Der nächste Geburtstag kommt bestimmt, auch wenn das Packerl vermutlich die eine oder andere Irritation in seinem Umfeld auslösen dürfte. Doch auch hier gilt: Irritationen bringen etwas in Bewegung und ich liebe Bewegung!

Etwas kürzer besuchte mich eine gute Bekannte aus Linz, sehr inspirierend und auf einer Wellenlänge, vor allem wenn es um das Thema Gesundheit geht. Kooperationen sind nicht ausgeschlossen, doch das ist keine Priorität, sondern einfach eine Begleiterscheinung, wenn man sich in einer Bubble bewegt. Danach machte ich einen Besuch bei meinen Eltern, weil mein Vater seinen Geburtstag feierte. Auch dort selbstverständlich Besuche und viel Input, den es zu verarbeiten und nachzubearbeiten galt. Beim Autofahren geht das gut, denn selbst bei einer Geschwindigkeitsbeschränkung von 100 wehen die Haare und der Zigarettenrauch, wenn die Musik bis zum Anschlag aufgedreht ist. Ich liebe Reflexionen!

Das war alles nicht nötig, als ich mich zum ersten Urlaub außerhalb Österreichs aufmachte. Das Meer war auditive Kulisse genug, die ich so lange vermisst hatte. Und ich stellte fest, dass es gar nicht die superweiten Wege sein müssen, um mich in die Entspannung zu bringen. Auch wenn ich kleine psychosomatische Malaisen zu bewältigen hatte: Das Kopfkino aus dem Vorfeld war eben nur das. Die Realität war harmlos und leicht. Wenn ich jetzt höre, dass es unsicher sei, nach Kroatien zu fahren, kann ich nur sagen: Das Schlimmste, was passieren kann, ist eine Quarantäne. Auch das eine Erkenntnis, die wir vor einem Jahr noch nicht hatten. Und ich liebe Erkenntnisse!

Dann kamen die Festspiele, auch jene der Kinder. Wunderbare Aufführungen und Begegnungen, viel Andocken an die Lebenswelten anderer Menschen unterschiedlichen Alters, das Beobachten und Anteil-nehmen-Dürfen an Prozessen, die wir alle durchlaufen und die doch unterschiedlich laufen. Zu erkennen, mit welcher Bewusstheit die Kids ihr Leben überdenken und gestalten, ist ein steter Quell von Freude für mich. Natürlich haben sie wie wir alle ihre Kämpfe, innerlich wie äußerlich. Doch auch nur irgendeiner Form von Opfermentalität fern zu bleiben, ist ihnen gemeinsam, und dafür kann ich speziell in Zeiten wie diesen gar nicht genug dankbar sein. Ich liebe Prozesse!

Und dann zum Abschluss noch einmal meine Eltern. Ein Kreis hat sich quasi geschlossen. Aus dem Urlaub kommend durfte ich sie gelöst erleben wie lange nicht und das führe ich darauf zurück, dass sie durch die Bewegung eine Entwicklung beobachten konnten, die ihnen einen Prozess vor Augen geführt hat, den sie reflektieren und der ihr persönliches Dasein mit zufriedener Erkenntnis erfüllen konnte. Ich liebe meine Eltern!

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Bilder  ©  Pixabay 

Claudia Dabringer

Claudia Dabringer

Studium der Germanistik und Publizistik in Salzburg mit allem, was zu einer Studentenzeit dazugehört. Mehrjährige Konzentration aufs Radiomachen, bis alles durchexerziert war und das Schreiben wieder im Kopf präsent wurde. Seitdem freie Journalistin und als Fachtrainerin & Schreibpädagogin...
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