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Einem noch unbelehrten Menschen gab der Buddha nicht gleich seine höchste Unterweisung. Er bereitete seine Zuhörer vor.

So war es auch beim Hausvater Upali:

“Da hat denn der Erhabene Upali den Hausvater allmählich in das Gespräch eingeführt, sprach erst mit ihm vom Geben, von der Tugend, von seliger Welt, machte des Begehrens Elend, Ungemach, Trübsal, und der Entsagung Vorzüglichkeit offenbar. Als der Erhabene merkte, daß Upali der Hausvater im Herzen bereitsam, geschmeidig, unbehindert, aufgerichtet, heiter geworden war, da gab er die Darlegung jener Lehre, die den Erwachten eigentümlich ist: das Leiden, die Entwicklung, die Auflösung, den Weg.”

Dann erklärte der Buddha die Erste Edle Wahrheit:

“Dies nun ist die edle Wahrheit vom Leiden: Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Sterben ist Leiden, Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsinn und Verzweiflung sind Leiden; vereint sein mit Unliebem ist Leiden, getrennt sein von Liebem ist Leiden; was man verlangt, nicht erlangen, ist Leiden. Kurz gesagt: die fünf Faktoren des Ergreifens sind Leiden.“ 

Das hier alles beherrschende deutsche Wort Leiden heißt in der Pali-Sprache DukkhaEs hat eine weitergehende Bedeutung und meint körperliches Leiden und auch jegliches Wehgefühl. Dabei umfasst es auch schwache Ausprägungen bis hin zum ganz leichten Unbefriedigtsein. Es bleibt immer etwas zu wünschen übrig.

Ein Hörer der in seinem Herzen noch nicht bereit für diese Lehre ist, könnte abgeneigt sein, sie zu hören, da an ihrem Anfang das Leiden steht. Es ist aber nicht das Leiden, das hier gepredigt wird, sondern seine Auflösung und der Weg, der zum Wohl führt - zum höchsten Wohl.

In der buddhistischen Tradition wird die erste der Edlen Wahrheiten wie dieFeststellung einer Krankheit betrachtet. Die zweite klärt über ihre Ursache  auf, die dritte stellt ihre Heilbarkeit fest, und die vierte benennt die therapeutische Vorgehensweise, den Weg. In diesem Sinne ist der Buddha mit einem Arzt vergleichbar, der nach der Diagnose die Therapie anbietet.

 

Zitate aus dem Pali-Kanon: Ud V.5, M56, SN 56.11

 

Buddha

 

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Prof. Dr. Meinhard Knoll

Prof. Dr. Meinhard Knoll

Als Universitätsprofessor im Ruhestand und nach Jahrzehnten von Forschung und Lehre auf dem Gebiet der künstlichen Sinne konzentriert er sich heute auf das, was er vor 35 Jahren begonnen hat: die natürlichen Sinne und das Training im Bewusstseinsraum nach der Lehre des historischen Buddha.
Kommentare  
# Michael 2021-04-19 08:05
Dankeschön!
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