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Allen Anfechtungen des Lebens mit Gleichmut zu begegnen – das wäre geradezu wider die Menschennatur. Dauerhaft aus der Balance zu kippen, ist aber auch nicht gut. Doch dagegen sind, von der Überprüfung des eigenen Lebens ausgehend, viele Kräutlein gewachsen.

„Die innere Balance finden“ – das setzt voraus, dass man sie nicht hat. Wer für sich selbst zu diesem Schluss kommt, braucht sich deswegen noch keine Sorgen zu machen, denn damit ist er oder sie nicht allein. Die wenigsten kreuzen wie ein Ozeandampfer durchs Leben, der unabhängig vom Wellengang immer unbeirrbar auf Kurs bleibt. Das mag beneidenswert sein – ist aber vielleicht auch „ein bisserl fad“ (für unsere deutschen Leser: etwas langweilig). Im Gegenteil, bei all den Pflichten, Forderungen und Anfechtungen, denen wir ständig ausgesetzt sind, wäre es geradezu wider die Menschennatur, nicht gelegentlich aus dem Tritt zu geraten.
Handlungsbedarf besteht erst, wenn die Emotionen dauerhaft überschießen und wir darunter zu leiden beginnen. In dem Fall sollten wir zunächst einmal unsere Lebenssituation überprüfen und uns fragen, ob wir sie ändern wollen, können, sollen, müssen. Ausgleichstechniken wie die weiter unten beschriebenen wären in diesem Stadium reine Symptom-, nicht Ursachenbekämpfung. Wir würden uns vielleicht besser fühlen, aber die Problematik bliebe bestehen.

Neupositionierung
Wenn zu viel Druck von privater und/oder beruflicher Seite kommt, liegt es nahe, etwas davon wegzunehmen. Sich auf sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu besinnen, sich zurückzunehmen, zu hinterfragen, ob die Beziehungen, in denen man sich befindet, noch lebendig oder nur gewohnheitsmäßig sind. Das alles ist nicht egoistisch, sondern Voraussetzung, um mit sich und seiner Lebenswelt klarzukommen. Druck kommt übrigens nicht nur von außen, sondern auch von einem selbst: Selbst versus Selbstbild. Wenn die Arbeit, um ein Beispiel zu nennen, Prestige bringt, aber einen aufreibt, ist es vermutlich gescheiter, sich eine zu suchen, die den eigenen Fähigkeiten mehr entspricht. Gleiches gilt für einen statusbewussten Lebensstil, den man sich letztlich nicht leisten kann, Gleiches auch für Erwartungen an sich selbst, die man chronisch untererfüllt.
Wenn diese Weisheiten aus dem Reich der Binsen zusammen mit Rilkes Aufforderung, „Du musst dein Leben ändern“ (sofern es nötig ist), mehr beherzigt würden, würde man weniger von Stress, Burn-out, Depressionen und Überlastung hören, und die Menschen bräuchten sich weniger Gedanken zu machen, wie sie ihre Ausgeglichenheit wiederfinden. Anscheinend geschieht das bereits zunehmend: Der Millennials-Generation wird nachgesagt, dass sie ihre Work-Life-Balance über die Karriere stellt, was wiederum die leistungsbetonteren Vorgesetzten in Rage bringen soll.

Fortzsetzung folgt ...

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Harald Sager

Harald Sager

Mag. Harald Sager studierte an der Universität Wien und schreibt seit gut zwanzig Jahren vornehmlich im Lifestyle-Bereich. Aktuelle Schwerpunkte sind Reiseberichte für nationale und internationale Blätter sowie Design und spirituelle/yogische Themen.  
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