Der bedeutendste Herrscher des Kuschana-Reichs war Kanischka I. Er herrschte im ersten oder zweiten Jahrhundert n. u. Z. Der König soll ein glühender Buddhist gewesen sein und ist vor allem als Initiator eines großen buddhistischen Konzils in Erinnerung geblieben.
Eine der frühesten Darstellungen Buddhas ziert eine Reihe von Goldmünzen aus diesem heute weitgehend unbekannten, antiken Riesenreich. Es erstreckte sich von Teilen Chinas bis zum Kaspischen Meer, in Richtung Süden über Pakistan bis Indien und Afghanistan. Aus diesem Reich ging der Mahayana-Buddhismus hervor, zu dem der tibetische Buddhismus und Zen zählen. Die Sensation: Die Darstellung des Buddhas als Person war jahrhundertelang ein Tabu. Stattdessen nutzte man Symbole. Sehr bekannt – und auch heute noch in ganz Asien häufig anzutreffen – sind Abbildungen von Fußabdrücken, die die Präsenz Buddhas bekunden sollen. Erst die Verschmelzung von griechischer und indischer Kultur führte dann erstmals zur Darstellung von Buddha in menschlicher Form.
Kanischka herrschte über ein multiethnisches Imperium, das tolerant gegenüber religiösen Unterschieden war. Diese Kultur spiegelt sich in der Münzprägung wider. Auf der Vorderseite sieht man den König, auf der Rückseite griechische, römische, persische und indische Götter. Buddha ist hier mit einem typisch griechischen Gewand, dem Chiton, abgebildet. In altgriechischen Lettern ist „BODDO“ zu lesen. Was einst ein Zahlungsmittel war, ist heute ein begehrtes Sammelobjekt. 2005 wurde die seltene Münze von einem Unbekannten für 125.000 US-Dollar auf einer Aktion ersteigert.
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