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…, sagte mein Lehrer neulich während des Dharma-Vortrags. Er meinte damit: Studiere! Lies, reflektiere, tausche dich mit deinen Peers aus!

Da wir gerade den Klassiker von Sharon Salzberg lesen: „Loving Kindness – The Revolutionary Art of Happiness“ bedeutet das auch, übe deine Mantren, deine Sätze, mit denen du dir selber und der Welt, den „schwierigen“ Mitmenschen das zukommen lässt, was wir alle brauchen. Nach Buddhas Ansicht, die natürlich weitaus mehr als eine Ansicht ist, und nach deiner eigenen Weisheit.

Ich übe also seit einigen Wochen und stelle fest, wie recht mein Lehrer hat. Ich hätte es vorher bemerken können, aber ich konnte es noch nicht. Und wahrscheinlich ist noch viel mehr möglich an Beobachtung des Geistes und sanfter, stetiger Beeinflussung. Schon das reine Beobachten ändert ja das Beobachtete.

Geist


Der Geist suche stets nach Beschäftigung, er sei leicht zu langweilen, führte mein Lehrer aus. Sobald er sich langweile, finge er an, nach dem zu greifen, was da sei und was er kenne. Der letzte Satz stammt von mir, und ich glaube, er stimmt, in erschütternder Weise. Der Geist mag kein Nichtwissen, er mag auch kein Sterben, wie wir in demselben Vortrag noch hören würden. Also müssen wir ihn, falls wir ihn beeinflussen wollen, an den richtigen Futternapf führen. Nun ist der Witz, dass es so etwas wie den „richtigen Futternapf“ gar nicht gibt. Warum nicht? Weil wir dann nach ihm greifen würden, ihn für sicher hielten, dieses Futter zu unserer Ansicht erklärten.

Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als die Meisterin unseres Geistes sein und werden zu wollen, auch wenn wir dauernd auf die Stufe des Praktikanten zurückfallen. Die Praktikantin bringt vielleicht Erfrischendes mit hinein, ist begeistert von dem ersten Satz, der liebende Güte ausstrahlt, und wir erfahren Buddha direkt: in dem Lehrling, dem universellen Futternapf, dem Hunger.

Auch Buddha wäre vielleicht ohne den süßen Reis, der ihm von einer jungen Frau gereicht worden ist, als er – spindeldürr wie er war – jung gestorben. Es darf um die Süße unseres Lebens gehen – doch wo ist sie dauerhaft zu finden?

Weitere Beiträge von Monika Winkelmann finden Sie hier.

Monika Winkelmann

Monika Winkelmann

Monika Winkelmann, geboren 1952, Mutter einer erwachsenen Tochter, geschieden seit 2019, hat 1980 mit 28 Jahren ihr erstes Meditationswochenende in Hamburg besucht. Diese tiefgreifende Erfahrung sowie ihr Leben als Alleinerziehende der Tochter Lisa, geb. 1984,  bewirkten, dass sie viele Jahre a...
Kommentare  
# Joseph Schüepp 2020-08-11 20:04
Vielen Dank für das Futter für meinen Geist, liebe Monika. Ich assoziiere dazu die Aufforderung von Bernie Glassman, aus den vorhandenen Zutaten jeweils die bestmögliche Suppe zu kochen. Und zu der Geschichte von Buddha mit dem süßen Reis kommt mir Franz von Assisi in den Sinn, der anfänglich sich selbst kasteite und seinen Körper quälte mit der Absicht, sich damit von seinen Begierden zu befreien... mit der Zeit wurde er aber milder und mit sich selber fürsorglicher. Es wird erzählt, dass er auf seinem Sterbebett einen seiner Klosterbrüder zu Klara schickte, der Aebtissin des benachbarten Frauenklosters, mit der Bitte, sie möge ihm doch zum letzten Mal noch einmal von ihren wunderbaren Mandelplätzchen backen. (soweit ich informiert bin, waren die beiden in ihrer Jugend ineinander verliebt, gingen schließlich beide ihre Wege individuell und entschieden sich für ein Klosterleben. Aber ihre lebenslange Freundschaft blieb bestehen.)
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# Joseph Schüepp 2020-08-11 20:17
Liebe Monika, vielen Dank für das Gedankenfutter! Zum Thema Futternapf assoziiere ich Bernie Glassman' s Aufforderung, aus den vorhandenen Zutaten jeweils die bestmögliche Suppe zu kochen. Und zu der Geschichte von Buddha und dem süßen Reis fällt mir Franziskus von Assisi ein, der anfänglich sich selbst quälte und seinen Körper kasteite und sich sogar bis aufs Blut geißelte, um dadurch die Herrschaft über seine Befiersen zu erreichen. Später wurde er aber milder und nachsichtiger mit sich selber. Es gibt die schöne Geschichte von ihm, wie er einen Mitbruder zu Sr. Klara, der Aebtissin des benachbarten Frauenklosters schickte, als er auf dem Sterbebett lag, mit der Bitte, sie möge ihm doch noch einmal von ihren wunderbaren Mandelplätzchen backen. (vor dem Hintergrund, dass die beiden ineinander verliebt waren, als sie jung waren, und dann eigene Wege gingen und sich für ein Klosterleben entschieden, zeitlebens aber in Freundschaft verbunden blieben, eine besonders herzerwärmende Geschichte).
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