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Das WORT! Im Anfang war noch nichts – ähm – zu finden. Na ja, es heißt „im Anfang war das WORT und das WORT war - es war bei IHM.“

Nur – ER wusste nichts davon. ER war in seinem Dunkel versunken und selig. Und außer diesem war nichts, was ER hätte wissen können, was IHM möglich gewesen wäre zu wissen. Besonders nicht um sich selbst. Wenn das WORT nicht gewesen wäre, wäre von unermesslichen Ewigkeiten zu weiteren unermesslichen Ewigkeiten ER in seinem seligen Dunkel versunken geblieben.

Von diesem WORT also wusste er nichts, ahnte er nichts, spürte er nichts. Außer diesem plötzlich aufgetauchten (ist aufgetaucht das richtige Wort?) Drängen. Es war lästig, außerordentlich lästig. Es wirkte störend. So wie alles störend wirkt, was einen aus einem friedlichen Nichts heraus stört. Für dieses Drängen gab es noch keinen Begriff, da ja das WORT noch nicht dort angekommen war, wo es schließlich ankommen sollte. Und – selbst das WORT war noch nicht das WORT, da es noch gar nicht zu Wort gekommen war und daher selbst noch nicht um seiner selbst wissen konnte. Das WORT, dieses Nichts von einem Etwas.

Anfang
Jedoch selbst in der unendlichen Ewigkeit scheint die Möglichkeit, dass nichts unendlich ewig ist, evident zu sein. Aber, um solche Spekulationen einmal beiseite zu lassen, wurde das Drängen drängender. So drängend, dass es IHN schließlich aus seinem unendlich ewigen Frieden aufstörte und er begann, sich (notwendigerweise) wortlos diesem Drängen zuzuwenden. Von unendlichen Ewigkeiten zu unendlichen Ewigkeiten suchte er, was es sei, dieses Drängen, wodurch es - wie es halt mit Problemen so ist, wenn man sich mehr und mehr mit ihnen befasst – immer drängender und drängender wurde. Da stieg etwas in ihm auf, das – und es ist nicht zu viel gesagt – man zunächst Ärger und dann Zorn nennen darf. Der Zorn war geboren. Noch bevor das WORT bei IHM war! Ein Ereignis, das weitreichende Folgen haben sollte.

Dann – endlich! Es war eine Befreiung, es war reine Ekstase, es war – „ERLEUCHTUNG!“
Das WORT war endlich da! Aus dem Nichts war es plötzlich da. Es war da, es war bei IHM, in IHM. Und es lautete: „WERDE“! In diesem Moment ward ER! ER wurde, ER war DA! Ihm fiel nicht ein, wie er sich selbst nennen sollte. So blieb er einfach bei „ICH BIN DA“. Und so wie eine Zelle sich teilt, so teilte sich dieses „WERDE“ in „ES WERDE". Und ER tauchte auf aus dem Dunkel seligen Friedens ins erleuchtete Dasein, und ER sprach: „Es werde Licht!“ Und dadurch wurde Dunkelheit geboren!

„Ist einmal ein gewisser Grad an Einsicht erreicht“, sagte Wylie, „so reden alle, wenn sie reden müssen, den gleichen Quatsch.“
- S. Beckett in „Murphy“

Nun begannen alle Dramen des weltlichen Theaters. Bis heute versuchen wir Werdenden, das Wort wieder loszuwerden. Meist erfolglos, doch wir haben gelernt. Wir geben nicht auf! Ein Wort ist wirkmächtig, doch ist in ihm nichts zu finden.

Unermüdlich pendeln wir zwischen „Sitzen in Versenkung“ und „erwachendem Werden“ und bringen täglich unsere Sache in Ordnung. Ist die Sache in Ordnung gebracht, ist nichts mehr zu besorgen.

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Henry Vorpagel

Henry Vorpagel

Geburtsjahr 1949  in Deutschland. Übersiedlung nach Österreich 1973. 1975 Beginn der Zazen Praxis. Die nächsten 10 Jahre Aufbau meines Lebensmittelpunktes in Österreich. Zazen als Rückgrat meines Lebens. Ausbildung zum Sozialpädagogen. Arbeit mit verhaltensbehinderten Jugendlichen. ...
Kommentare  
# Hans Kumpfmüller 2020-06-03 09:32
ich bin sprachlos! danke!!!
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# Ulf Hanebuth 2020-06-03 14:20
Vielleicht vergleichbar mit dem ersten gesprochen Wort eines Säuglings!! Vorher war nix zusammenhängendes, jetzt mit dem ersten gesprochenen Wort bekommt dessen Universum eine weitere Struktur und Tiefe!!
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# Henry 2020-06-04 22:51
Danke für den spontanen und erfrischenden Kommentar :-)
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# Oliver Fuchs 2020-06-05 17:54
Ich sage es mal so, wie ich es im Moment empfinde. Der Text spricht mich sehr an, nur ist mein Sitzen nicht fest und zentriert genug so dass ich guten Gewissens ssgen könnte, dass ich das verstehe.
Verstehen im Sinne von selber erleben. Dieser Text zeigt mir einen Menschen, der am Weg weit gegangen ist und ein Tiefes Verständniss der Dinge, sich selber eingeschlossen, hat. Ich fürcht so eine Erfahrung wird mir wohl in diesem Leben verwährt sein.
Trotzdem sitze ich weiter und weiss nicht warum.
Aber die Lammpe im Bild sprich mich an. Die Farben sind warm und Freundlich. Jenseits der Worte sehe ich hier ersmals sei 27 Jahren,
einen silber Streifen der Wirklichkeit aufleuchten.
Danke und Gascho
Lg oliver fuchs
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