In Zeiten, in denen wir unsere Gesundheit und Zukunft vermehrt durch einen Virus bedroht sehen und wir an vielen Tagen aufs Wesentliche zurückgeworfen werden, fällt es leichter, sich mit neuen Lebensweisen zu beschäftigen.
Das entdecke ich gerade auch mit einer kleinen Gruppe von Menschen, die in meinem neuen MINDFUL RITUALS Onlinekurs mit Möglichkeiten für neue achtsame Gewohnheiten und kleine dankbare Momente experimentieren und so wieder Orientierung und Klarheit für ihren Alltag finden. Dass Yoga und bewusste Ernährung nach TCM ebenso Teil einer neuen Lebensweise sein können, damit beschäftige ich mich schon länger. Allerdings eher getrennt voneinander. Diese Artikelserie ist der Ansatz, die beiden Traditionen miteinander zu verschmelzen.
Die Weisen heilen,
was noch nicht krank ist.
- Chinesische Weisheit
Im zweiten Teil dieser Beitragsreihe widmen wir uns einem gemeinsamen Konzept aus TCM und Yoga/Ayurveda. Diesmal geht es um die Betrachtung des Begriffs „Lebensenergie“. In der TCM Qi genannt, im Yoga Prana.
Da der Sommer vor der Tür steht, schenken wir in diesem Artikel auch dem FEUER-Element unsere Aufmerksamkeit, mit einigen Tipps zu Bewegung und Ernährung in dieser Jahreszeit.
Prana – die Lebensenergie im Yoga
Das Konzept von Prana ist jedem Yogaschüler geläufig, der Pranayamas praktiziert. So nennen Yogis die Übungen der Atemlenkung. Die Lebensenergie Prana fließt in Form des Atems in unseren Körper. Die Kontrolle über diese Prana-Energie erlaubt dem Yogi, seine Gesundheit zu verbessern oder zu erhalten. Pranayama setzt sich aus zwei Sanskrit-Wörtern zusammen: Prana und Ayama. Irrtümlicherweise manchmal mit Prana und Yama getrennt. Yama bedeutet kontrollieren und bändigen, Ayama das Gegenteil. Also tatsächlich sind diese Übungen der Atemlenkung dazu da, die Lebensenergie zu befreien, im Körper Räume zu schaffen oder zu reinigen, damit diese frei fließen kann. Eine ausgewogene Atembewegung hat direkten Einfluss auf die Lebensenergie und damit auf unseren Geist, unser Denken, unsere Gefühle und Wahrnehmungen.
Das Konzept der Lebensenergie kennt im Yoga fünf Grundformen, die ein Zusammenspiel sind und nicht getrennt voneinander existieren:
• Vayu Prana: Die aufwärtsstrebende Energie wird auch die Energie des Herzens und des Einatmens genannt. Wir können sie spüren, wenn sich beim Einatmen das Brustbein und der Herzraum heben und nach oben streben.
• Apana: Die abwärtsstrebende, sich verwurzelnde Energie sorgt für die Reinigung, z. B. durch die Lunge (Ausatmung) und durch den Verdauungsstrakt (Ausscheidungen). Wir können sie spüren, wenn wir beim Ausatmen die Schultern senken und die Fußsohlen sich entspannt auf der Erde niederlassen.
• Samana: Die ausgleichende Energie richtet sich nach innen und meint z. B. die Verdauung und den Stoffwechsel. Wir können sie spüren, wenn wir uns selbst umarmen und diese Energie sich direkt ins tiefste Innere zieht.
• Vyana: Die nach außen bewegte Energie sorgt für Bewegung durch die Muskeln und gleicht den Energiefluss im gesamten Körper aus. Wir können sie wahrnehmen, wenn wir im Krieger 2 die Arme von uns wegfließen lassen.
• Udana: Die aufwärtsbewegende Energie ist verantwortlich für alle Geräusche, die wir produzieren, und die Energie der fünf Sinne. Wir können spüren, wenn wir ein Om tönen.
Fortsetzung folgt...
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