Beobachte, ob Du Deine Entrüstung, Deine Empörung unter Kontrolle hast oder ob Du Dich fortlaufend entrüstest und empörst, weil Du es willst und süchtig brauchst.
Denke mal darüber nach, was Du alles ablehnst und, worüber Du Dich am liebsten entrüstest. Was würdest Du denn tun, wenn es nichts mehr geben würde, worüber Du Dich entrüsten, erzürnen und erheben kannst. Viele wären dann arbeitslos.
Wenn es nichts mehr zu verbessern, zu korrigieren oder zu kritisieren gäbe, dann hätten viele nichts mehr zu sagen und andere nichts mehr zu schreiben. Wenn der Mensch nichts mehr hätte, worüber er sich ärgern kann, was macht er dann? Worüber redet er, klatscht er, tratscht er, unterhält er sich dann?
Wer das Oberflächliche ablehnt, der ist selber an der Oberfläche, weil alles vermeintlich Oberflächliche der sinnvolle Spiegel alles Tiefgründigen ist. Wo ist Dein eigener Abgrund? Wo ist Dein Schatten, Dein Schmerz, der heilvoll ins Licht will?
Alles, was Du ablehnst, da empörst Du Dich solange im Außen bis Du Dein tiefstes Innernstes erforschst. Empörung ist meistens Ausdruck tiefster Unbewusstheit, es sei denn, Du empörst Dich bewusst. Der heilige Zorn ist derjenige, der den Zorn selbst nicht mehr ablehnt. Heil oder heilig zu sein bedeutet, ganz zu SEIN, eben auch scheinheilig.
Wer immer etwas verbessern will, der braucht das Unvollkommene. Insofern ist das Unvollkommene sogar nützlich. Nimm das Unvollkommene bewusst in Dein Herz. Nimm Empörung und Entrüstung in Dein Herz. Wenn der Erzieher, der Ausbilder, der Prüfer, der Korrektor, der Berater, der Mentor, der Kritiker, der Lehrer, der Guru, der Professor nichts mehr zu verbessern hätte, wie würde er sich dann fühlen?
Angenommen es gäbe keine Fehler mehr, worüber könnte sich der Mensch dann mokieren?
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