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Kürzlich las ich ein Buch zu Ende, ein sehr dickes englisches, in dem eines der letzten Kapitel die Überschrift trug: The Holiness of Democracy.

Allein der Titel hat mich umgehauen, um wie viel mehr erst der Inhalt! Ein großes Loblied auf die beste aller Staats- und Organisationsformen, das mir so aus der Seele gesprochen hat, dass ich weinen musste. Ich habe daran gemerkt, dass auch für mich Demokratie einen höheren Wert darstellt als vieles andere. Es ist eine radikale Absage an die Herrschaft des Menschen über Menschen, von Tieren, Pflanzen und Mutter Erde mal ganz zu schweigen.
Als Menschen, die in Machtverhältnissen heranwachsen, nämlich in der Familie, werden wir es immer schwer haben, uns von unseren kindlichen Bedürfnissen zu lösen.
Immer wieder werden wir versucht sein, nach der starken Beschützerhand Ausschau zu halten, oder selbst mit eiserner oder zärtlicher Hand zu regieren.

Die Heiligkeit von Demokratie

Doch das Zeitalter der Monarchie ist vorbei, mit all dem Terror, der mit Konflikten einhergeht. Monarchie ist auch in Sanghas vorbei, in kirchlichen, religiösen Zusammenhängen. Die Monarchen selbst merken es meist noch nicht einmal, denn die Lust an der Macht, an dem ersten und letzten Wort, ist einfach so verführerisch.
Doch ich halte dagegen, dass alle Stimmen gehört werden müssen. Dass Strukturen geschaffen werden sollten, auch entgegen der jeweiligen Traditionslinie, sei sie tibetisch, zen-buddhistisch oder katholisch, wo die Macht geteilt wird. Wo gewählt wird, von unten nach oben, und nicht umgekehrt. Wo gleichberechtigte Teammitglieder sich die Aufgabe verantwortlicher Leitung teilen. Wo Frauen, Jugendliche, Mütter, Menschen mit Behinderung, „fremd“ aussehende Menschen echte Chancen der Gestaltung haben, wo die Tore oft – nicht immer! – weit offen stehen, für Gastfreundschaft, Experiment, Improvisation.

Wo endlich alle Stimmen der Weisheit gehört werden können, zumindest der Raum dafür geschaffen wird.

Ich hoffe und denke, dass Machtmissbrauch und auch sexueller Missbrauch dadurch eingeschränkt werden, da zu jeder Zeit ein offenes Ohr für Kritik gefunden wird, weil überhaupt Bedürfnisse einen Platz haben.

Ich finde nicht, dass sich demokratische Strukturen mit den Bedürfnissen, den Dharma zu lehren, zu üben, zu vertiefen, beißen muss.
Wie ich auch erfahren habe, wie sich edles Schweigen und edles Sprechen ergänzen können.

Das Erwachen wird das der Gemeinschaft sein, oder es gibt eben kein Erwachen. Oder nur ein Erwachen zur Tragödie des selbst zerstörerischen Untergangs. Oder ein Erwachen auf Kosten anderer.

Es kommt auf uns an. Du hast es in der Hand.

 

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Monika Winkelmann

Monika Winkelmann

Monika Winkelmann, geboren 1952, Mutter einer erwachsenen Tochter, geschieden seit 2019, hat 1980 mit 28 Jahren ihr erstes Meditationswochenende in Hamburg besucht. Diese tiefgreifende Erfahrung sowie ihr Leben als Alleinerziehende der Tochter Lisa, geb. 1984,  bewirkten, dass sie viele Jahre a...
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