Wenn wir unser Gefühlsleben und unser Gefühlstempo achten, so können wir auch den anderen in seinen Gefühlen und seinem individuellen Tempo achten. Vorher wirst Du bewusst auch durch eigene Missachtung und Ablehnung gehen.
Stehe zu Deinem Interesse. Stehen zu Deinem Desinteresse. Stehe zu Deinen Gefühlen. Sie können bei Deinem Gegenüber gleich, sie können ungleich sein. Erwarte nicht länger, dass andere zu Dir stehen, wenn Du selber nicht zu Dir stehst. Andere werden Dich prüfen, wie wahrhaftig Du zu Dir selbst stehst. Sie werden Dir Deine Ängste spiegeln, Deine Verlustangst spiegeln. Sie werden Dir zeigen, wie verletzlich Du bist, damit Du zutiefst berührt werden kannst. Sie finden Deine Wunde (Verletzlichkeit), damit Du Dich heilen (ganzwerden) und ins Licht gehen kannst.
Der eine braucht beim Kennenlernen mehr Zeit und Raum, der andere weniger Zeit. Menschen wollen beim Kennenlernen sichergehen. Sie suchen Sicherheit, weil sie die Unsicherheit, die Enttäuschung fürchten. Sie fürchten die Polarität und wollen sich schützen.
Wer Sicherheit sucht, der fürchtet die Unsicherheit. Wer Schutz bei Dir sucht, der begründet damit eine jede polare Erfahrung mit Gefahr. Der Beschützer braucht Deine Unsicherheit, damit er sich als starker Beschützer, als Retter erfahren kann. Doch auch der stärkste Beschützer wird sich eines Tages mit Schwäche und Ängsten erfahren.
Solange Du eine starke Schulter suchst, solange brauchst Du Lebenssituationen, wo Du sie sehnsüchtig vermisst, um zu erkennen, dass Du selber die starke Schulter bist. Wahre Stärke ist die Bewusstheit der inneren Kraft zu der Ganzheit des Lebens. Wer die Stärke hat, Verlassenheit, Einsamkeit und Alleinsein zu durchschreiten, der ist wahrlich stark statt abhängig.
Solange Du Dich nach Treue und Loyalität sehnst, solange wirst Du Untreue und Illoyalität ablehnen (hassen). Wer die Totalität der Treue sucht, der fürchtet die Untreue noch zutiefst. Er fürchtet die schmerzhaften Tiefen der Gefühle, die sich durch Untreue, Verrat und Illoyalität erfahren.
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