Langsam beginne ich jene Frauen zu beneiden, die inmitten einer Partnerschaft stecken und schon alleine deshalb kein Bedürfnis haben, sich ansprechen zu lassen. Obwohl sie es vielleicht gerne hätte.
Aber ich weiß aus meiner 18jährigen Beziehungserfahrung, dass man irgendwie einen Schild um sich aufgebaut hat, der mit dem Sprich-mich-nicht-an-Duft getränkt ist.
Diesen Schild wünsche ich mir inzwischen immer mehr. Und das, obwohl ich nicht sehr häufig angesprochen werde. Das hat mich ja stets gewundert, denn für meine Begriffe trage ich das Wort „Offenheit“ auf meiner Stirn. Nicht explizit für einen Mann, aber für alles, was mein Leben bereichert. Und gute Gespräche oder inspirierende Menschen gehören eben auch dazu. Deshalb freue ich mich immer, wenn mich jemand anspricht, und ist es ein Mann, wird sein Mut auch gerne mit Freundlichkeit belohnt. Ganz nach dem Motto: „Schauen wir einmal, was er daraus macht.“
Um es kurz zu machen: Die letzten, die sich getraut haben, dürften ihre Chance in den Sand gesetzt haben. Und das ist umso bedauernswerter, als sie mir versicherten, dass sie eine geraume Zeit darauf verwendet haben, sich eine Strategie zu überlegen, wie sie mich am besten ansprechen könnten. Der Return-on-Investment hielt sich also in ziemlichen Grenzen. Jetzt könnte der eine oder die andere unter Ihnen vielleicht denken, dass ich das bin, was man gemeinösterreichisch eine „Grätz'n“ nennt. Eine liebe Freundin widerspricht und schreibt über mich, dass ich „immer gut gelaunt (bin), die Stunden mit ihr verfliegen wie im Zeitraffer, sie hat immer ein offenes Ohr und kreative Ideen zu jedem Problem.“ Das muss man erst einmal verkraften. Und darauf reagieren kann man offenbar auch nur, indem man sich irgendwann einmal tot stellt. Ich nenne dass Mangelmanieren.
Ich bin in regem inneren Kontakt mit meinen verstorbenen Großeltern, doch meine Geduld, mich mit „walking dead“ auszutauschen, ist gering. Meine Befürchtung, dass es davon mehr als vermutet gibt, wächst hingegen. Und deshalb habe ich mir jetzt vorgenommen, mich nicht mehr ansprechen zu lassen. Nach dem Weg kann man mich fragen, auch nach einer Zigarette oder Feuer. Doch für alle anderen Fälle beginne ich nun, das „Gehen Sie weg!“ zu üben. Vor dem Spiegel, damit ich überprüfen kann, ob ich das nicht mit einem lächelnden Gesicht tue. Das wäre kontraproduktiv. Ich habe den Tipp bekommen, diesen Satz mit einer entsprechenden Geste zu untermauern. Ich arbeite daran. Die innere Heiterkeit lasse ich mir trotzdem nicht vermasseln, doch ich werde mir seeeeeeeeeehr gut überlegen, wem ich sie künftig schenken werde. Es liegen schon genügend Perlen vor den Grunztieren.