Viele lehnen bestimmte Gefühle in ihrem Leben ab. Damit lehnen sie Mitgefühl ab. Doch wie wahrhaftig ist Demut im Verstand ohne Mitgefühl im Herzen? Mitgefühl ist die Wahrhaftigkeit des Herzens, die Wahrhaftigkeit aller Gefühle, ohne sie zu bewerten, wenn jedes Gefühl sein darf.
Viele lehnen, immer wieder gleich, bestimmte Menschen ab, weil sie bestimmte Gefühle in ihnen auslösen, die sie nicht wollen. Viele lehnen das Gefühl ab, abgelehnt zu werden. Dabei existiert Ablehnung als Grundlage einer jeden Zuneigung, die sich lichtvoll durch die Dunkelheit erfahren kann. Ablehnung fühlt sich nicht gut an, solange sich die Zuneigung angenehm anfühlt. Es wird sich immer besser anfühlen, gemocht zu werden, statt Ablehnung zu spüren. Beides darf sein im Sein.
Auch die Ablehnung wird sich in demütiger Erkenntnis erfahren. Ablehnung ist leidvoll. Wer unter Ablehnung leidet, der erfährt Leiden, um dann auch die Schönheit der Zuneigung bewusst spüren zu können. Gib dem Schatten der Ablehnung Deine Liebe. Das bedeutet nicht, dass sie angenehm wird. Die Süße wird durch die Bitterkeit als süß erkannt und im Herzen vereint.
Ich kann Demut von anderen als Tugend verlangen oder die Erfahrung der Demut in mir erkennen. Schau genau hin, was Du von Dir verlangst, was Du von anderen verlangst. Manche verlangen nicht nur Demut, sondern auch noch Bescheidenheit. Will die Sehnsucht wahrhaftig Bescheidenheit oder Wahrheit?
Das Verlangen von Bescheidenheit ist kein bescheidenes Verlangen. Verlangen ist niemals selbstlos. Wahre Selbstlosigkeit bleibt völlig unerkannt. Niemand muss selbstlos oder demütig sein. Wer etwas sein will, der strebt nach etwas und ist es nicht. Streben ist niemals selbstlos, sondern Ausdruck von Sehnsucht. Sehnsucht ist Wahrheit, solange das Feuer in einem brennt. Streben will sich erfahren. Streben darf sein. Im Sein darf alles sein. Im Bewusstsein, im Spirit, im Ozean der Liebe ist alles drin.