Wer harte Nüsse lieber abschaffen statt knacken will, der will die Herausforderungen des Lebens abschaffen. Das wird schwer, weil es ein Kampf gegen Windmühlen ist. Leichter wird es werden, bewusst den Wind zu nutzen und die Stürme des Lebens im eigenen schöpferischen Denken und Fühlen zu erkennen. Fühlende Erkenntnis ist ein Weg der Liebe.
Liebe erfährt sich dabei durch Mitgefühl, welches gerade in den Stürmen des Lebens intensiv erfahren wird. Mitgefühl zu studieren ist das eine, es in der Tiefe zu erfahren das andere. Wer erfahren hat, der weiß worüber er spricht. Wer nie Sex hatte, der wird sich schwertun, über die Gefühle beim Sex zu reden, aber er kann über seine intensiven Erfahrungen mit dem Gefühl freiwilliger oder zwanghafter Enthaltsamkeit sprechen. Verbote körperlicher Sexualität können nicht nur schwer, sondern auch grausam sein. So wird Grausamkeit gesät.
Was der Mensch in sich unterdrückt, das findet seine Wege. Es lebt triebhaft in ihm, bis er es bewusst erlebt und erlöst. Bewusstwerdung ist ein möglicher Weg aus der Triebhaftigkeit, wenn der Mensch sich seine Süchte bewusstmacht, die Ausdruck seiner seelischen Sehnsucht sind. Jeder findet die Wahrheit seiner Gefühle in sich.
Viele tun sich schwer mit den Gefühlen von Härte und Strenge. Manche gehen mit sehr viel Härte, Kritik und Häme gegen hartherzige Menschen ins Gericht. Sie richten gnadenlos über andere, aber erkennen ihre eigene Härte und Gnadenlosigkeit nicht. Sie glauben, es sei ihr Recht, so zu richten. Dabei ist der andere doch nur der wiederkehrende Spiegel eigener Strenge oder Güte.
Wer höchste Ansprüche an sich hat, der ist streng zu sich statt gütig. Bewusste Strenge ist der Weg zur Güte und Warmherzigkeit folgt der inneren Erkenntnis von Härte und Kälte.
Menschen tun sich mit der Härte des Lebens umso schwerer, desto mehr die Existenz von Härte und Schwere geleugnet wird. Wer ein Problem mit der Schwere hat und nur die Leichtigkeit, vor allem leichte Menschen sehen will, der wird „schwere“ Menschen ablehnen.
Ablehnung fühlt sich nicht leicht, sondern schwer an. Ablehnung ist eine schwere Aufgabe, eben auch eine Herausforderung des Lebens, damit klar zu kommen. Gefühle der Ablehnung sind der ständige Spiegel der Zuneigung. Klar ist der Mensch dann, wenn er sich im Spiegel des anderen erkennt, in der Zuneigung wie in der Ablehnung, weil er selber beides ist. Vereine es.
Nicht nur Eltern streben süchtig nach Zuneigung ihrer Kinder und wollen ihnen gefallen, so wie Kinder ihren Eltern gefallen oder Aufmerksamkeit wollen. Wer ständig gefallen und es anderen permanent recht machen will, der tut sich ziemlich schwer mit dem Nichtgefallen. Doch alles muss in seiner Gegensätzlichkeit existieren. Alles Gegensätzliche kann der Mensch in sich vereinen.
Das ist der Weg innerer Heilung oder Ganzwerdung. Lichtvolle Erkenntnis verwandelt unsere inneren Eisschichten der Härte und Ablehnung in Mitgefühl. Daraus entsteht eine neue Bewusstseinsenergie, in der alte Wunden bewusst heilen können. Dann heilt nicht die Zeit, sondern (Selbst-) Erkenntnis die Wunden.