Im Gefühlschaos können die Gefühle nicht klar und geordnet sein. Dem Gefühlschaos kann die Klarheit wieder folgen, der Launenhaftigkeit die Beständigkeit. Der Mensch würde immer klar sein wollen, doch die Klarheit kann immer nur der Unklarheit folgen, so wie die Antwort die Frage und die Lösung das Problem braucht.
Der Ratlosigkeit kann der Ratschlag folgen, der Hilflosigkeit die Hilfe, der Machtlosigkeit die Macht. Ratlosigkeit, Machtlosigkeit und Hilflosigkeit sind in der Tiefe schwere und quälende Gefühle. Auch Sehnsüchte können den Menschen quälen. Qual ist ein Gefühl, welches den Menschen Erlösung suchen lässt. Wenn den Menschen die Eifersucht quält, dann sicherlich nicht, weil er eifersüchtig sein will. Wenn den Menschen Gefühle quälen, dann will ihm die Qual etwas offenbaren.
Wer Gefühle nicht achtet, der lebt Missachtung statt Selbstachtung. Wie fühlt sich Achtung, wie fühlt sich Missachtung an? Wer seiner (Sehn-) Sucht nicht bewusst folgt und seine Gefühle nicht entsprechend hinterfragt, der kann herausfinden, welcher Motivation er stattdessen folgt. Mit jedem Ziel verfolgt der Mensch immer auch ein Gefühl. Und wer in seinem Leben unbedingt etwas vermeiden will, der will unter allen Umständen immer auch ein bestimmtes Gefühl vermeiden. Wer Negativität oder negative Energien in seinem Leben vermeiden will, der will negative Gefühle vermeiden. Das ist ein Kampf gegen Windmühlen. Gefühle machen dem Menschen bewusst, was er vermeiden will. Dadurch kann er das erkennen, was er will. Der Wille erfährt sich hierbei durch die Wahrheit der Sehnsucht.
Ungestillte Sehnsüchte des Herzens kann der Verstand nicht stillen. Der Mensch kann seine Ansprüche herunterschrauben und er kann sich scheinbar auch mit weniger zufrieden geben, doch das Gefühl der Sehnsucht spiegelt ihm die Wahrheit seines Herzens wider. Wer meint, immer etwas sein zu müssen, zum Beispiel dankbar, achtsam oder zufrieden, der kann sich seinen Zwang anschauen. Wer meint, ständig positiv sein oder positiv denken zu müssen, der ist zwanghaft in seinem Sein. Wer etwas zwanghaft tut oder denkt, der kann diese zwanghafte Störung auch in seinem Körper fühlen. Der Köper spiegelt das Bewusstsein von Denken und Fühlen wider. Das Positive braucht den Vergleich zum Negativen, ohne dessen Schatten es sich niemals erfahren kann. Wer alles ist, der ist ganzheitlich.