Noch nie hatten wir so viele Handlungsspielräume wie heute. Wir treffen ständig eine Unzahl an Entscheidungen, viele davon wahrscheinlich unbewusst. Täglich zerstören wir unseren Planeten weiter, und ja, jede kleine Entscheidung zählt –sowohl positiv als auch negativ.
„Selbstverständlich sind wir klein und die Welt ist groß und auf globale Probleme wie Armut, Hunger und Klimawandel scheint man keinen Einfluss nehmen zu können. Aber das ist falsch! Denn die weltweite Konsumgesellschaft ist zwar das Problem, kann aber auch Teil der Lösung sein“, bringt es Soziologe und Philosoph Martin Tillich auf den Punkt.
Wir können mit unseren Kaufentscheidungen sehr wohl mitbestimmen. Kaufen wir Mode bei den großen Handelsketten, unterstützen wir ausbeuterische Arbeitsbedingungen und umweltschädigende Produktion; trinken wir Wasser aus der Plastikflasche und nicht aus der Leitung; verwenden wir kein Aluminium-Deo, dies schadet nicht nur unserem Körper, sondern auch der Umwelt; kaufen wir das eben aufgebackene Brot im Backshop oder beim Bäcker, der es in Handarbeit herstellt;essen wir täglich Fleisch oder beschränken wir uns darauf, Fleisch wieder wertzuschätzen und es nur zu feierlichen Anlässen zu essen; nehmen wir bei jedem Einkauf ein neues Plastiksackerl, um das Erworbene nach Hause zu tragen – und brauchen wir tatsächlich immer das Neueste? Ich könnte diese Liste noch lange fortsetzen. Nachhaltiger Konsum wird auch nicht alle Probleme lösen, doch wie viel dadurch verändert werden kann, hängt von jedem Einzelnen ab und wie viele Menschen sich daran beteiligen.
Übrigens: Rewe verkauft in Kürze in Deutschland keine Plastiksackerln mehr. Die Restbestände werden noch bis Juli abverkauft. Laut Umfragen befürworten zwei Drittel der Kunden diesen Schritt.